KommentarWas sich bei der Erftstädter SPD abspielte, lässt in tiefe Abgründe blicken
- Bei der Erftstädter SPD hat es einen Paukenschlag gegeben.
- Nach einem heftigen Streit über den Führungsstil des Fraktionsvorsitzenden Bernd Bohlen wurde dieser von Axel Busch abgelöst.
- Unser Autor bezeichnet Bohlens Abgang als Neuanfang für die Erftstädter SPD. Doch es gibt auch Kritik an anderen Parteimitgliedern.
Erftstadt – Der Wechsel an der Spitze der SPD-Fraktion war überfällig, und doch gibt es keinen Grund zur Freude bei den Genossen. Denn der Neuanfang war alles andere als ein geschmeidiger Übergang.
Intrige hin, Vertrauensbruch her – was sich in der Fraktion abspielte, lässt in tiefe Abgründe blicken. Es gärte schon lange hinter der Fassade einer glücklichen, geschlossenen Partei. Bernd Bohlen führte die Geschicke, zumeist auch das Wort, und alle anderen liefen hinterher. Das sprach für wenig interne Diskussionskultur, aber auch für wenig Rückgrat derer, die eigene Positionen nicht offensiv vertraten.
Bohlen hat den richtigen Zeitpunkt für den Absprung verpasst
Bohlens Gram ist nachvollziehbar. Erst wurde er wenig fein aus dem Kreistag geboxt, nun verlor er auch den Posten des Fraktionsvorsitzenden. Für einen, der sein Leben lang hart gerackert hat, ist dieser Abgang bitter. Das Politikgeschäft ist bisweilen sehr rau. Aber der Fall Bohlen beweist auch, wie es gehen kann, wenn langgediente Größen in der Kommunalpolitik den rechten Zeitpunkt für den Absprung verpassen.
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Der neue Fraktionschef Axel Busch weiß, dass er neben seinem Vollzeitjob nicht das Arbeitspensum von Bohlen leisten kann. Das muss er auch nicht. Wenn er stattdessen auf Teamgeist setzt und Arbeit geschickt zu delegieren vermag, schafft er jene Transparenz, die etliche in Partei und Fraktion vermissten.
Damit wächst auch die Chance für einen neuen Ton im Miteinander der Erftstädter Politik. Busch kündigte den „Aufbau eines „respektvollen Kommunikationsnetzes“ an. Das lässt aufhorchen.