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ZerstörungWildschweine verwüsten Brühler Gärten – „Wie sind die Tiere hier reingekommen?“

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Männer stehen in einem umgewühlten Garten.

Fassungslos sind Gärtner Tobias Schauken (l.) und Hausherr Peter Wydria. Der Garten ist völlig zerstört.

In Brühl-Pingsdorf haben Wildschweine Gärten verwüstet. Fachleute raten, stabile Zäune zu bauen. Denn den Schaden ersetzt niemand.

Immer wieder ist von Wildschweinen zu hören, die durch Städte spazieren und private Gärten durchwühlen. Jetzt hat es die Eheleute Peter und Hannelore Wydria aus Brühl-Pingsdorf erwischt. Tiefe Löscher klaffen in ihrem Garten. Die sonst so gepflegte Rasenfläche ist kaum noch als solche zu erkennen. „Hier muss eine ganze Wildschweinrotte gewütet haben“, sind die Eheleute überzeugt.

Seit mehr als 30 Jahren lebt das Paar in seinem Haus an der Euskirchener Straße, doch das sei bisher noch nie passiert. Auch Tobias Schauker aus der Nachbarschaft war erschrocken: „Wie sind die Tiere hier reingekommen?“, fragt er sich. Bevor der Gärtner nun die Rasenfläche wieder auf Vordermann bringen könne, müsse erst einmal das Loch im Zaun gefunden und geschlossen werden.

Am besten schützt ein stabiler Zaun vor Wildschweinen

Franz-Josef Kipshagen, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Rhein-Erft, kennt solche und ähnliche Verwüstungen in privaten Gärten. Meist seien Grundstücke in der Nähe von Wäldern oder an Feldrändern betroffen, sagt der Jäger. Er habe sogar schon erlebt, dass Rehe einfach über die Zäune gesprungen seien und die Blumen in den Gärten angeknabbert hätten. In befriedeten Bezirken, zu denen auch die privaten Gärten gehörten, dürfe nicht geschossen werden.

Zwei Männer stehen in einem umgewühlten Garten.

Der Garten ist völlig zerstört.

Dort ließen sich Wildschweine nur vertreiben oder durch einen Zaun fernhalten. „Der beste Schutz ist ein stabiler Zaun“, betont Kipshagen. Dieser sollte einige Zentimeter tief ins Erdreich eingegraben sein, damit sich die Wildschweine nicht darunter hindurchwühlen können. Kipshagen vermutet, dass bestimmte Gerüche die Tiere angelockt haben könnten.

Dadurch werden Wildschweine angelockt

Wildschweine beschreibt er als Kulturfolger, die sogar in einigen Großstädten lebten, sofern sie dort die Möglichkeiten hätten, in Deckung zu gehen. Außerdem liebten sie eine abwechslungsreiche Speisefolge. Und sie hätten eine ziemlich gute Nase. Deswegen könnten Schweine ja sogar für die Suche nach edlen Trüffeln ausgebildet werden.

Auch Revierförster Uwe Fandler geht davon aus, dass bestimmte Düfte den Wildschweinen gefallen haben. „Die Tiere im Wald leben frei, sie suchen ihre Nahrung selbst und sie sind herrenlos“, sagt er. Jeder Bürger tue deswegen gut daran, sich selbst vor ihnen zu schützen. „Und dazu zählt in erster Linie ein richtig stabiler Zaun.“

Eine Überpopulation an Wildschweinen gebe es im Villewald nicht. Im Gegenteil: „Wir haben eher weniger Wildschweine als in den Jahren zuvor“, berichtet Förster Uwe Fandler. Schwarzwild werde zudem das ganze Jahr über gejagt, im Oktober beginne wieder die Drückjagdsaison. Bei dieser Jagdart seien viele Jäger im Wald verteilt, um in kurzer Zeit möglichst viel Wild zu erlegen.

Thomas Schweinsburg, Sprecher des Verwaltung des Rhein-Erft-Kreises, weist darauf hin, dass nach dem Jagdrecht Wildschäden auf Privatgrund nicht wildschadenersatzpflichtig seien. „Im Fall von Schäden durch Wildschweine auf Privatgrundstücken ist nach geltendem Jagdrecht der Grundstückseigentümer in der Pflicht, entsprechende Schutzmaßnahmen wie zum Beispiel wildsichere Einzäunungen zu realisieren“, erläutert er.