Das Bauwerk aus dem Zweiten Weltkrieg wurde gereinigt und an einen neuen Standort versetzt. Eine Infotafel soll demnächst kommen.
Zweiter WeltkriegBunker in Erftstadt-Liblar ist jetzt wieder sauber
Auf einer Wiese am Liblarer Stadtgarten hat ein Ein-Mann-Bunker, der zusammen mit zwei baugleichen Exemplaren bei Ausschachtungsarbeiten in den Gärten der ehemaligen Häuser Carl-Schurz-Straße 149 bis 153 gefunden worden war, nun seinen endgültigen Standort gefunden. Die Bunker waren bei Rodungsarbeiten für eine neue Wohnbebauung im Oktober 2015 freigelegt worden.
Einer der Bunker wurde in einer schnellen Aktion in ein Museum transportiert, ein anderer an den Zugang zum Lauerbusch in Bliesheim gebracht, wo sich der Rohmedräjerclub um Instandhaltung und Präsentation kümmert.
1,8 Tonnen schweres Betonwerk von Moos und Dreck befreit
Der in Liblar verbliebene Bunker, abgestellt unweit des Mühlengrabens, um nicht bei Bauarbeiten im Weg zu stehen, geriet in Vergessenheit. Am Bauwerk sammelte sich im Laufe von fast fünf Jahren Dreck und Moos an.
Ortsbürgermeister Axel Erhard ergriff schließlich die Initiative und ließ das 1,8 Tonnen schwere Betonbauwerk von schwerem Baugerät auf die Wiese vor der Senioreneinrichtung am Stadtgarten umsetzen. Mit Thomas Depka, Vorsitzender des Geschichtsvereins Erftstadt, reinigte er den kleinen Bunker.
Der Verein, der sich schon seit der Entdeckung der Ein-Mann-Bunker für deren Erhalt und Verbleib sowie für die öffentliche Präsentation als Mahnmale gegen den Krieg eingesetzt hatte, wird demnächst auch eine Infotafel zu dem runden Betonbauteil aufstellen.
Bunker in Liblar bleibt verschlossen – Schutz vor Schabernack
„Damit die Bewohner des Seniorenheims nicht immer auf den Bunker schauen müssen, wurde um das Teil halbkreisförmig eine Buchenhecke gepflanzt“, berichtet Erhard.
Das Grünflächenamt der Stadt habe sich darum gekümmert. Vom Weg im Schlosspark wird ein Zugang für Besucher zum Bunker angelegt, um das Bauwerk aus der Nähe in Augenschein nehmen zu können. Der Bunker wird übrigens verschlossen bleiben, damit im Inneren kein Schabernack getrieben werden kann.
Splitterschutzzellen für Personal von Militär, Industrie- und Bahnanlagen
Die Bunker, auch Splitterschutzzellen genannt, waren im Zweiten Weltkrieg vor allem an Militär-, Industrie- und Bahnanlagen aufgestellt worden, um dem dort arbeitenden Personal bei einem Luftangriff Schutz zu bieten.
Die Bunker sind alle baugleich, haben eine Höhe von gut zwei Metern, einen Durchmesser von 1,45 Metern und eine Wandstärke von 15 Zentimetern. Sehschlitze ermöglichen einen Rundumblick. Damit die Schutzzelle bei einem Bombeneinschlag nicht umgeworfen werden konnte, wurde sie im Boden verankert oder eingegraben, so wie seinerzeit in Liblar.
Laut Geschichtsverein wurde auch ein T-förmiger Laufgraben entdeckt. Daher liege die Vermutung nahe, dass sich in dem Bereich am südlichen Ortsrand Liblars einst ein Beobachtungs- und Verteidigungsposten befand.