Farbenfrohes Comeback100 Händler beim Frechener Töpfermarkt am Samstag
Frechen – Anton war schnell entschlossen: Er wollte für das Kinderzimmerfenster eine Fledermaus und einen Dino aus Porzellan kaufen, die er am Stand von Petra Goepen-Mihlan stolz vom Taschengeld bezahlte. Schwester Lucie war eher an Flöten interessiert, Vater Marko Illes hatte auf dem Töpfermarkt schon kurz nach der Eröffnung am Samstagmorgen Kaffeetassen und eine Obstschale erstanden.
Breites Angebot in Frechen
Das Angebot an den hundert Ständen war breit gefächert und reichte von der kleinen farbig glasierten Keramikkugel für einen Euro, die man sich am Lederband um den Hals hängen konnte, über Tassen, Teller, Backformen, Badkeramik und rustikale Feuerschalen bis zu Skulpturen im mittleren dreistelligen Preisbereich.
Zwei Jahre hatte der beliebte Markt wegen der Corona-Pandemie pausieren müssen, umso glücklicher waren Aussteller und Besucher, dass es jetzt ein Wiedersehen gab. Stefan Mager war mit großen Erwartungen nach Frechen gereist. „Während der Corona-Zeit waren die Einkünfte deutlich geringer, denn für viele Keramiker sind die Märkte die Hauptvertriebsmöglichkeit“, berichtete der Erfurter, der „Gebrauchsgeschirr mit gestalterischem Anspruch“ fertigt.
Puristische Formen
Er dreht Becher, Vasen und Schalen aus Porzellan auf der Scheibe, versieht sie innen mit pastellfarbenen Glasuren und poliert die Oberflächen mit Diamantschleifpads. Vor allem bei jungen Leuten finden die puristisch-schlichten Formen Anklang. „Ich hoffe, dass der Markt seinem guten Ruf gerecht wird“, sagte Mager.
Hauchfeines, durchscheinendes Porzellan gab es auch am Stand von Annette Wibral, die erstmalig in Frechen ausstellte. „Hier herrscht eine tolle Atmosphäre und das Publikum ist fachkundig und begeisterungsfähig“, schwärmte die Düsseldorferin.
Gewinnerin des Keramikpreises
Bei Youkyung Sin, die vor einigen Jahren mit dem Frechener Keramikpreis ausgezeichnet wurde, zog Geschirr in schlichten, äußerst reduzierten Formen die Blicke auf sich, das in einer traditionellen koreanischen Technik aus eisenhaltigem Ton gefertigt wird.
Farbenfroh ging es bei Tine Angerer zu, die Gebrauchsgeschirr mit figürlicher Engobenmalerei dekoriert. „Die Leute freuen sich über schöne Sachen, die man anfassen kann“, berichtete Ehemann Arwid, der Holzbrand mit geometrischen Formen kombiniert. Vielfach bestaunt wurden die feinen floralen Arrangements von Nausika Raes, die auch kleine Anhänger für vier Euro im Angebot hatte und man selbst beschriften kann.
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Besonders originell sind die Tassen und Löffel, auf die Sabine Barth „Konversationsfüllsel“ wie „na gut“ und „eigentlich immer“ aufbringt. Bei Ingrid Ripke-Bolinius hat die Corona-Zeit einen kreativen Schub ausgelöst. „Ich bin auf einmal sehr farbig geworden, wahrscheinlich weil ich für mich selbst Energie tanken musste“, erzählte die Worpswederin mit Blick auf die Porzellangefäße an ihrem Stand, die in Rot, Gelb und Orange um die Wette leuchteten.