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Betonwand direkt vor dem BalkonAnwohner empört über neuen Rewe-Markt in Frechen

Lesezeit 3 Minuten

Vom Balkon aus blickt man direkt auf die graue Betonwand des neuen Supermarktes.

Frechen – Bei einigen Anwohnern der Kapfenberger Straße geht die Sonne morgens nicht mehr auf. Der Grund: Der Rewe-Neubau, der dort im Bereich der Hubert-Prott-Straße entsteht, ist bis auf wenige Meter an ein Mietshaus herangerückt. „Es ist unglaublich, ich blicke von meinem Wohnzimmer aus nur noch auf eine Betonwand“, berichtet eine Bewohnerin, die namentlich nicht genannt werden möchte.

Ein Pfeiler stehe kaum einen Meter vom Garten entfernt, die Wände reichten hinauf bis in die oberen Etagen. Dort seien die Balkons sozusagen zugebaut worden. Auch hier leben die Anwohner jetzt hinter einer grauen Betonfront. Es komme kaum noch Tageslicht in die Wohnungen.

Frechener Anwohner: „Darüber hat mit uns niemand gesprochen“

Von der Entwicklung seien die Bewohner des Mehrfamilienhauses kalt erwischt worden. Sie trauten ihren Augen kaum, als die Fertigbeton-Wände nach Abschluss der Erdarbeiten Ende der vergangenen Woche direkt vor ihren Fenstern aufgebaut wurden. „Darüber hat mit uns niemand gesprochen“, berichtet die Mieterin. Die Anwohner seien weder informiert noch an der Entscheidung beteiligt worden. Zu allem Überfluss werde direkt vor ihrer Wohnung auch noch eine Laderampe gebaut, unmittelbar in der Nähe des Kinder- und des Schlafzimmers. Die Lebensqualität gehe so vollständig verloren.

Derzeit sind die Bauarbeiter damit beschäftigt, Fertigbetonwände vor die frühere Aussicht zu stellen.

Früher befand sich der Rewe-Markt in einer anderen Ecke des 4300 Quadratmeter großen Grundstückes. Vor dem Mietshaus befanden sich lediglich Parkplätze. Der Supermarkt war im Juni 2018 vollständig abgebrannt. Bei den Planungen für den Neubau wurde das Gelände anders aufgeteilt, so dass das Gebäude künftig gleich neben dem Wohnhaus steht.

Gebaut wird nicht nur ein neuer Supermarkt. Es wird ein dreigeschossiges Gebäude mit Staffelgeschoss errichtet. In den oberen Etagen entstehen acht Wohnungen. „Es ist auch die Höhe der Wände, die zu Belastungen führt“, klagt die Mieterin.

Rewe-Neubau in Frechen: Bauherren-Gemeinschaft verteidigt sich

„Die Anwohner sind auch an uns herangetreten, wir stehen im Kontakt zu ihnen“, berichtete Thorsten Friedmann, Pressesprecher der Frechener Stadtverwaltung. Im Rathaus gehe man davon aus, dass mit dem Neubau alles rechtens sei. Detailliertere Auskünfte seitens der Stadtverwaltung gab es am Montag nicht.

Der dreigeschossige Neubau ist nahe an die Seite des Mehrfamilienhauses an der Kapfenberger Straße herangerückt, an der die Balkone angebracht sind.

Laut Paul Höhne sind die Vorwürfe der Anwohner nicht berechtigt. Er gehört zur Bauherren-Gemeinschaft des neuen Einkaufsmarkts. An der Baustelle laufe alles völlig korrekt ab, die Vorschriften würden eingehalten. Alles sei amtlich vermessen und bei der Baugenehmigung geprüft worden.

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„Wir halten uns an den Plan und insbesondere an die Baugenehmigung“, betonte Paul Höhne. Die Hausbewohnerin bezweifelt hingegen, dass die Mauer des neuen Gebäudes drei Meter von der Grundstücksgrenze entfernt ist, wie es vorgeschrieben sei. Sie habe auf Nachfragen bei mehreren Beteiligten viele widersprüchliche Angaben erhalten: „Meiner Meinung nach müsste alles noch einmal gründlich geprüft werden.“