Die Wiedereröffnung ist nun für Ende Juli 2025 geplant. Die Gesamtkosten steigen auf rund 13,9 Millionen Euro. Die SPD übt Kritik an der Verwaltung.
SanierungDas Terrassenfreibad in Frechen wird später fertig und 2,2 Millionen Euro teurer
Noch im Juni gab es gute Neuigkeiten von der aufwendigen Sanierung des Terrassenfreibades in Frechen. Die Arbeiten lägen im Zeit- und Kostenplan, der Termin der Wiedereröffnung für Mai 2025 zum Start der Freibadsaison sei nicht gefährdet, hieß es aus der Verwaltung. Doch nun dringen schlechte Botschaften aus dem Rathaus: Auch im dritten Sommer in Folge werden Schwimmfans auf das beliebte Bad größtenteils verzichten müssen.
Inbetriebnahme erst nach dem Beginn der Sommerferien
Die Inbetriebnahme ist nun erst für den 25. Juli geplant, also knapp drei Monate später und nach dem Beginn der Sommerferien. Auch der für dieses Jahr geplante und angekündigte Probelauf in den Becken muss verschoben werden. Und hinzu kommen noch erneut gestiegene Kosten – das Budget müsse um 2,2 Millionen Euro aufgestockt werden.
Knapp 43.000 Gäste besuchten das Freibad in der Saison 2022
Das Terrassenfreibad, das in seiner letzten Saison 2022 knapp 43 000 Gäste anlockte, wird seit Mai 2023 saniert und ist geschlossen. Die Liste der erforderlichen Maßnahmen ist lang: Sanierung der Becken, der Technik und der Sanitärräume, die Renovierung des Schwimmmeisterbaus, der Umbau der Chlorgasanlage sowie der Einbau von Edelstahlbecken. Der Sanierungsbedarf war bereits 2009 durch ein Gutachten festgestellt worden, der Start der Arbeiten verzögerte sich, über die Jahre kamen immer weitere Mängel hinzu.
Die Gesamtkosten für die Sanierung des Freibads in Frechen steigen auf 13,9 Millionen Euro.
Im Laufe der Zeit hatten sich durch die Sanierung der Technik die Gesamtkosten um rund vier Millionen Euro, durch die Ausführung in Edelstahl um rund drei Millionen Euro auf 11,7 Millionen Euro erhöht. Vom Land NRW gab es Fördermittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Nun entstehen noch einmal Mehrkosten von 2,2 Millionen Euro, die Gesamtkosten steigen also auf knapp 13,9 Millionen Euro.
„Durch Vergabeverluste und erforderliche Erweiterungen des Leistungsumfanges (zusätzliche Pflasterung um die Becken etc.) wurde die Budgetaufstockung berücksichtigt“, teilt die Verwaltung mit. Vergabeverluste bedeuten, dass die Kostenschätzungen geringer angesetzt waren als die aus dem Vergabeverfahren hervorgegangenen Auftragswerte. Diese Abweichungen ergäben sich durch die Corona- und Ukraine-Kriegslage, so die Verwaltung.
Fachkräftemangel, die Corona- und Ukraine-Kriegslage werden als Gründe für die Abweichungen vom Plan genannt
Die Verschiebung vom eigentlichen Saisonstart weg basiere auf dem verzögerten Start des Wettbewerbes und der damit einhergehenden Fertigstellung der Freianlagen, so die Stadt. Aufgrund es vielen Regens war der Boden des Badgeländes sehr aufgeweicht und wurde durch den Baustellenverkehr in Mitleidenschaft gezogen, so dass nach der Sanierung eine Überarbeitung erfolgen muss. Diese sei Bedingung für die Inbetriebnahme, da darin auch die Verlegung der Pflasterflächen der Becken enthalten ist. Zudem hätte die Phase der Erstellung des Überflutungsnachweises außerordentlich lang gedauert, so die Stadt. Grund sei hierfür auch der Fachkräftemangel.
Dies sowie den verzögerten Starttermin und die gestiegenen Kosten teilte sie auf eine Anfrage der SPD-Fraktion für die nächste Sitzung des Betriebsausschusses des Freizeit- und Bäderbetriebs und Sport (BAFuB) am Mittwoch, 20. November, mit. Ausschussmitglied Susanne Neustadt (SPD) zeigt sich besorgt: „Die Art und Weise der Kommunikation vermittelt den Eindruck von Salami-Taktik. Noch im September konnten wir uns scheinbar in Planungssicherheit wiegen, nun spricht man von Vergabeverluste und massiven Kostensteigrungen. Mehr und frühzeitige Transparenz bei der Informationsweitergabe wäre wünschenswert gewesen.“
Verärgert kommentierte die Entwicklung auch der BAFuB-Vorsitzende Uwe Tietz (SPD): „Man kann den Eindruck gewinnen, dass dieses Projekt ein Fass ohne Boden ist. Noch im November 2019 ging man von geschätzten Sanierungskosten in Höhe von ca. 2,1 Millionen Euro aus, jetzt sind wir bei rund 13 Millionen Euro. Es bleibt zu hoffen, dass keine weiteren Hiobsbotschaften hinzukommen. Die Öffentlichkeit wartet seit zwei Jahren auf die Wiedereröffnung ihres Freibades in der kommenden Badesaison. Ich erwarte daher, dass dieses als Projekt im kommenden Jahr erfolgreich zum Abschluss gebracht wird!“
Zudem hat die SPD noch einen weiteren Kritikpunkt, der sich auf den Wechsel der zuständigen Führungskräfte bezieht. Der bisherige Erste Betriebsleiter Thomas Schlesinger wurde aufgrund seiner Wahl in den Personalrat der Stadt zum 15. September abgezogen und zum 1. Oktober durch Nicole Bielau ersetzt, die nun neue Erste Betriebsleiterin ist. Markus Büter hat das Team vom 1. Juli bis 31. Oktober als Technischer Betriebsleiter angeführt. Er ist nun auf eigenen Wunsch in seinen bisherigen Wirkungskreis in das Projektmanagement Hochbau zurückgekehrt, da auch dort aufgrund der aktuellen Personalfluktuation dringende Arbeiten abzuwickeln seien, so die Verwaltung. Er werde aber „weiter hilfreich zur Seite stehen und die Sanierung des Terrassenfreibads zu Ende bringen“.
„Auch wenn der Fachkräftemangel in vielen Bereichen der Verwaltung und des Bäderbetriebs spürbar ist, so ist dieses Personalhopping wenig förderlich für Kontinuität. Hier stellt sich die Frage, wie nachhaltiges Personalmanagement in der Verwaltung gelebt wird“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans Günter Eilenberger.