Die Schunk Group hat die Traditionsfirma, einen der international bedeutendsten Hersteller von Silicumcarbid, vollständig übernommen.
ÜbernahmeDas ist der neue Eigentümer des Unternehmens ESK-SIC aus Frechen-Grefrath
Seit 1. Januar ist die Schunk Group aus Hessen neuer Eigentümer des Frechener Unternehmens ESK-SIC. Schunk gehört zu den führenden Herstellern von Produkten aus Siliziumkarbid (SIC) - dem Werkstoff, den ESK-SIC herstellt. SIC ist einer der wichtigsten Rohstoffe in der Keramik-, Solar- und Halbleiterindustrie. Der globale Technologiekonzern hat über 10.000 Mitarbeiter in 26 Ländern und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro. Beide Unternehmen sind seit vielen Jahren eng vernetzt. Über die Kaufsumme haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart, so ein Unternehmenssprecher.
Die Geschichte von ESK-SIC reicht über 100 Jahre zurück: Dr. Max Schaidhauf gründete 1922 in Kempten die Elektroschmelzwerk Kempten (ESK) AG. Das Grefrather Werk wurde 1952 gebaut und in Betrieb genommen. Zurzeit sind dort 160 Mitarbeiter beschäftigt.
Frechen: Investition von rund 100 Millionen Euro in Grefrath geplant
Das Unternehmen investiert aktuell rund 100 Millionen Euro in eine neue Pilotanlage, die weltweit erste Fabrik für Siliziumcarbid (SIC) im Sinne einer Kreislaufwirtschaft. Der Spatenstich ist für dieses Jahr geplant, rund 50 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.
In ihr soll das weltweit innovative, in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut entwickelte „RECOSiC-Verfahren“ angewendet werden, das minderwertiges SIC zu hochwertigem SIC veredelt. Das Verfahren spart jährlich bis zu 6000 Tonnen SIC und mehr als 80 Prozent Energie ein. Das Unternehmen gewann bislang mehrere Preise und Fördersummen in Millionenhöhe.
Mit der Akquisition erweitere Schunk sein Produktportfolio um die Herstellung und den Vertrieb des strategisch wichtigen Rohstoffs Siliziumkarbid, teilt das Unternehmen mit. „ESK-SIC ist der führende Hersteller von qualitativ hochwertigem Siliziumkarbidpulver, das Schunk in seiner Business Unit Technical Ceramics als Ausgangsmaterial für den 3D-Druck von Hightech-Produkten nutzt. Dies wird Schunk neue Wachstumsmöglichkeiten mit diesem Hochleistungswerkstoff ermöglichen, der im Markt stark nachgefragt wird“, so Peter R. Manolopoulos, CEO der Schunk Group.
Die Firmen ESK-SIC und Schunk arbeiten bereits seit Jahren intensiv zusammen und haben gemeinsam zahlreiche Innovationen wie das IntrinSiC, den 3D-Druck des diamantharten SiC, ermöglicht. Dies schafft völlig neue Hightech-Anwendungen, wie etwa in der Chipindustrie.
Gemeinsam planen die Firmen nun auch die Siliziumkarbid-Produktion mit dem neu entwickelten Recyclingverfahren von ESK-SIC. „Damit schaffen wir die Basis für die neuen bahnbrechenden RECOSiC-Pulver“, analysiert Matthias Hausmann, Geschäftsführer von ESK-SIC. „Ich freue mich daher sehr, dass ESK-SIC nun Teil der Schunk Group ist und das neue Recyclingverfahren damit im industriellen Maßstab realisiert werden kann.“
Die Übernahme von ESK-SIC durch Schunk habe auch eine hohe Relevanz über die beiden Unternehmen hinaus, teilt ein Unternehmenssprecher von Schunk mit: „Mit dem Recycling von Siliziumkarbid sichern ESK-SIC und Schunk die Unabhängigkeit Europas bei der Versorgung mit diesem wichtigen Rohstoff und damit eine Bezugsquelle für Siliziumkarbid für die keramische Industrie und ihre Kunden“, betont Dr. Ulrich von Hülsen, COO von Schunk und verantwortlich für das Werkstoffgeschäft des Technologiekonzerns.
Die Bündelung der Kompetenzen von ESK-SIC als Hersteller von hochqualitativen Siliziumkarbid-Pulvern und Schunk als einem führenden Unternehmen in der Herstellung von Siliziumkarbidkeramiken ermögliche zudem die Entwicklung gänzlich neuer und verbesserter Werkstoffe. „Damit bieten wir den bestehenden und zukünftigen Kunden von ESK-SIC einen echten Mehrwert in der Nutzung des Hightech-Werkstoffs Siliziumkarbid“, so Dr. Lars Schnetter, Leiter der Business Unit Technical Ceramics von Schunk.