Der Bau einer Wasserstofftankstelle in Bedburg und die weltweit erste Fabrik für Siliziumcarbid-Recycling in Frechen werden unterstützt.
NRW-ProgrammZweistellige Millionen-Förderungen für zwei Unternehmen im Rhein-Erft-Kreis
Zwei Projekte aus dem Rhein-Erft-Kreis sollen vom Land mit millionenschwerer Förderung bedacht werden: Wie das NRW-Wirtschaftsministerium mitteilt, werden der Bau einer Wasserstofftankstelle in Bedburg und die Errichtung der weltweit ersten Fabrik für das Recycling von Siliziumcarbid (SIC) in Frechen unterstützt, dem Vernehmen nach jeweils mit einer zweistelligen Millionensumme. Die konkreten Fördersummen werden im Januar mitgeteilt.
In Bedburg soll im Gewerbegebiet Mühlenerft eine Wasserstofftankstelle des Unternehmens RWE Generation entstehen. Hier können vermutlich ab 2026 Nutzfahrzeuge und Busse direkt mit Wasserstoff betankt werden. Auch sogenannte Trailer können befüllt werden, also Lkw, mit denen der Wasserstoff zu Kunden transportiert wird.
Bedburg: Lastwagen speichern den Wasserstoff aus dem Elektrolyseur
„Durch spezielle Laderampen können die Trailer während der Beladephasen als zusätzliches Speicherelement dienen“, teilt das Ministerium mit. „So wird der Bedarf an stationären Speicherkapazitäten verringert und damit die Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff unterstützt.“ Das Vorhaben trage zur Unabhängigkeit Nordrhein-Westfalens von Wasserstoffimporten und „zur Sicherung und Stärkung der Wertschöpfungsketten in der Wasserstoffwirtschaft“ bei.
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Die Abfüllanlage gehört zum Gesamtprojekt „H2Bedburg“, das auch eine Anlage zur Wasserstofferzeugung umfasst. Für diesen Teil des Projekts hat RWE bereits vor einem Jahr einen Förderbescheid erhalten. Der sogenannte Elektrolyseur soll aus überschüssiger Windenergie Wasserstoff erzeugen.
In Frechen werden rund 100 Millionen Euro in eine Pilotanlage investiert
In Frechen wird das Unternehmen ESK-SIC GmbH für das Projekt „RECOSIC“ gefördert. Das in Grefrath ansässige Unternehmen zählte bereits zu den zehn ausgezeichneten Unternehmen des Wettbewerbs „NRW-Wirtschaft im Wandel“ 2024 und wurde mehrfach mit dem TOP 100-Siegel des Mittelstandes ausgezeichnet.
Das aus dem Wacker-Konzern 1998 gegründete Unternehmen mit rund 150 Mitarbeitern ist führend im Bereich der Herstellung und Entwicklung von Siliciumcarbid (SiC), einem der wichtigsten Rohstoffe der Keramik-, Solar- und Halbleiterindustrie. Er gilt als unverzichtbarer Werkstoff und Schlüsselmaterial für eine Vielzahl von Anwendungen in der Elektronik- und Automobilindustrie sowie der Energieversorgung. Mit herkömmlichen Verfahren ist die SiC-Herstellung ressourcen- und energieintensiv.
Die ESK-SIC GmbH plant, das weltweit innovative „RECOSiC-Verfahren“ anzuwenden, mit dem minderwertiges SiC zu hochwertigem SiC veredelt werden kann. Das neue Verfahren, das mit dem Fraunhofer IKTS entwickelt wurde, spart Tausende Tonnen Rohstoffe und über 80 Prozent Energie ein. Für rund 100 Millionen Euro entsteht zur Zeit eine Pilotanlage in Frechen, die vom Bundesumweltministerium bereits mit 7,5 Millionen Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm gefördert wird. Bis zu 50 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.
Frechen: NRW-Ministerin Mona Neubaur besichtigte das Werk
Auf Einladung vom CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Okos hatte die NRW-Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie, Mona Neubaur (Grüne) im April dieses Jahres das Frechener Unternehmen besucht.
Mit dem Förderprogramm „Produktives.NRW“ des Wirtschaftsministeriums, die insgesamt 100 Millionen Euro umfasst, werden auch zwei weitere Projekte im Rheinischen Revier bedacht. In Dormagen soll eine Batterie-Recyclinganlage entstehen, in Düren eine Fabrik für einen Zusatzstoff, der in Müll- und Biomasseverbrennungsanlagen zum Einsatz kommen soll.