Die Atmosphäre in der Einrichtung soll besonders schön und wohnlich sein. Es gibt Zimmer für acht Bewohner.
Würdevolles LebensendeDas stationäre Hospiz in Frechen hat einen Förderverein gegründet
Eine Saftpresse aus Mexiko, die den süßen Duft von frischen Orangen verbreitet und eine kleine Menschenmenge anlockt – eigentlich nicht das, was mit dem nahenden Lebensende Schwerstkranker in Verbindung gebracht wird. Und doch hielt sie kürzlich Einzug in den Außenbereich des stationären St. Katharinen-Hospiz in Frechen: Ein älterer krebskranker Bewohner, der früher mit der Saftpresse auf Märkten unterwegs war, wurde von seiner Schwester überrascht – sie baute den Stand wieder auf, lud heimlich Freunde und Weggefährten ihres Bruders ein, um ihm eine glückliche Zeit zu schenken
„Das war keine Abschiedsfeier, sondern eine Mittsommerfeier“, betont Gabriel Prost, der in dem Hospiz als Psychologe arbeitet.
Menschlichkeit und Fürsorge
Ihm und dem Team ist es wichtig, den Bewohnern, die extra nicht als Patienten bezeichnet werden, eine besondere Atmosphäre zu bieten – mit fachlicher Expertise, aber vor allem Menschlichkeit, Fürsorge und einem Ambiente, in dem sie und ihre Angehörigen sich wohl und geborgen fühlen können. Aufmerksam gehen die Mitarbeiter auf persönliche Wünsche und Bedürfnisse ein.
„Es soll hier besonders schön und wohnlich sein, eine würdevolle Betreuung steht im Vordergrund“, bekräftigt die Pflegedienstleiterin Ariane Dietrich. In dem stationären Hospiz stehen acht Zimmer für Bewohner bereit. Beide erklären, dass die Gemütlich- und Wohnlichkeit bei der Finanzierung über die Krankenkassen eine untergeordnete Rolle spielen. Zudem müssen Hospize in NRW fünf Prozent ihrer regulären Kosten durch Spenden decken.
Um dennoch die Verschönerung der Ausstattung und des Hospizes dauerhaft zu ermöglichen, haben die Zwei einen Förderverein für ihre Einrichtung gegründet. Gabriel Prost ist Vorsitzender des Vereins, Ariane Dietrich die Stellvertreterin und Schatzmeisterin. „Wir wollen erreichen, dass wir uns noch etwas mehr vom Krankenhausgefühl entfernen“, planen die beiden tatkräftigen Hospiz-Mitarbeiter, „wir wollen schon beim Eintreten ein gutes Gefühl vermitteln.“
So wird als große Maßnahme über die Erneuerung des Bodenbelages angedacht; der alte blaue Linolbelag soll gegen einen warmen Holzton ausgetauscht werden. Nach und nach sollen auch die Krankenhausbetten in Holzbetten getauscht und gemütlichere Stühle angeschafft werden. Auch ein „Snoezelen-Wagen“, ein mobiler Sinneswagen mit Lichtern, Wassersäulen und haptischen Elementen, der der Entspannung und der Verbesserung der sensitiven Wahrnehmung dienen soll, steht auf der Wunschliste. Eine neue Küche wird in Kürze voraussichtlich von dem Azubi-Jahrgang eines großen Möbelhauses aufgebaut.
Aktuell hat der neu gegründete Förderverein knapp 25 Mitglieder, sie setzen sich aus Personal, Ehrenamtlichen und Angehörigen zusammen, weitere Mitglieder sind sehr willkommen. Das Hospiz will sich zudem weiter öffnen, Schulklassen sind für Besuche eingeladen, und der Verein wird auf dem Seniorentag im September vertreten sein: „Wir wollen Ängste und Vorurteile abbauen“, so Dietrich.