Der desolate Zustand des Schulgebäudes erzwingt Sanierungsmaßnahmen. Doppelnutzung mit neuer Grundschule ist denkbar.
Zu große MängelDie Burgschule in Frechen muss nun doch umziehen
Undichte Stellen im Dach, Schimmel und Feuchtigkeit in den Klassenzimmern und weitere bauliche Mängel – die Burgschule ist marode. Immer wieder wurde die Sanierung des Gebäudes verschoben, die Schulgemeinschaft wartet erbost seit über elf Jahren auf Besserung.
Auch bei der Vorstellung des Masterplans Schule, der die Stadtverwaltung mit dem Bau von zwei neuen Grundschulen und einer neu zu gründenden Gesamtschule sowie etlichen Sanierungen vor eine Mammutaufgabe stellt, ging die Burgschule eher leer aus: Ihre Sanierung wurde bis zur Fertigstellung einer neuen Gundschule in Frechen-Ost zurückgestellt – das für die Burgschule während der Arbeiten geplante Interimsgebäude, die seit 2022 leer stehende Anne-Frank-Schule, sollte der neuen Grundschule ab Schuljahr 2025/26 zur Verfügung stehen.
Nach diesen Plänen müssten die Burgschüler auf das Schuljahr 2028/29 warten, ehe eine komplette Sanierung starten kann. Erste Maßnahmen wie ein Innenanstrich wurden vorgezogen. Im September wurde der Schule ein Gutachten in Aussicht gestellt, das alle Mängel für eine Kernsanierung untersuchen sollte. Das Ergebnis wurde für Anfang bis Mitte 2024 angekündigt.
„Es ist traurig und beschämend“, kritisierte Verena Drüg, Vorsitzende der Schulpflegschaft der GGS Burgschule, nun die Situation. Es gebe noch keinerlei Informationen über das Gutachten: „Warum dauert das so lange?“
Fest steht allerdings vorab: Die Burgschule muss aufgrund der misslichen baulichen Situation nun doch in die ehemalige Anne-Frank-Schule umziehen. Schon jetzt mussten akut zwei Klassen dort hinziehen, da ihre Klassenzimmer durch Wasserschäden nicht mehr nutzbar geworden sind. Bereits nach den Sommerferien sollen dort dann alle Klassen und Verwaltungsräume untergebracht sein, damit das alte Gebäude saniert werden kann.
„Wir wissen noch nicht, wie groß der Aufwand wird, das wäre Kaffeesatzleserei“, berichtete Dezernent Andreas Pöttgen in der Sitzung des Schulausschusses am Dienstagabend. Ein Zeitplan für die Sanierung soll noch im Juni vorliegen.
Je nach Umfang und Dauer der Arbeiten könnten im Ausweichquartier zwei Grundschulen unterkommen
Allerdings steht weiterhin fest, dass das Ausweichquartier zum Schuljahr 2025/26 wie geplant auch von der neu zu gründenden Grundschule genutzt werden soll. Je nach Umfang und Dauer der Arbeiten an der Burgschule werden dann dort also zwei Grundschulen parallel unterkommen müssen.
Der Doppelnutzung des Gebäudes sieht der Konrektor der Burgschule, Thorsten Büch, mit Skepsis entgegen: „Wir werden dort alles nutzen müssen“. Auch die Frage der Mensen, die aktuell wegen baulicher Mängel nicht geöffnet sind, sei noch ungeklärt.
Manuel Busch, Schulrat des Schulamtes Rhein-Erft-Kreis, mahnt in seiner Stellungnahme zur Gründung der neuen Grundschule: „Ich möchte Sie bitten, dass dies nicht zulasten der ohnehin sehr angespannten Situation der Burgschule gehen darf. Dort gibt es mittlerweile einen hohen Wunsch an Versetzungen und eine große Inakzeptanz der Schule in der Elternschaft, dem dringend durch geeignete Maßnahmen entgegengewirkt werden sollte, um die Unterrichtsversorgung und ein gutes Leitklima für diese Kinder sicherzustellen.“
Eine neue dreizügige Grundschule für die Kernstadt (östlich der Innenstadt) soll nach der Vorstellung der Verwaltung zum Schuljahr 2025/26 gegründet werden. Vorübergehend soll sie in der ehemaligen Anne-Frank-Schule untergebracht sein. Der spätere Standort ist noch unbekannt, ein Grundstück und ein Investor werden gesucht.
Namensvorschlag stieß auf wenig Gegenliebe
Der Namensvorschlag „Steinzeugschule“ der Verwaltung stieß bei einigen Politikern im Schulausschuss auf wenig Gegenliebe – er soll nun nur vorläufig gelten, die Schule soll später selber über ihren Namen entscheiden. Durch die neue Grundschule können die Schuleinzugsbereiche geändert werden. Ring- und die Burgschule können so auf drei Züge begrenzt werden. (aj)