Spende von Luftfiltern abgelehntFrechener Fraktionen sind wütend auf die Stadt
Frechen – „Setzen, Sechs“ – so streng benotet die FDP-Fraktion die Stadtverwaltung, nachdem diese die Spende von acht Luftreinigern für die Edith-Stein-Grundschule in Buschbell abgelehnt hat. „Würde es sich um eine Schülerarbeit handeln, dann gäbe es allein schon wegen der ignoranten Kommunikation seitens der Verwaltung ein glattes Ungenügend“, sagt Angela Lindemann-Berk, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP Frechen und Mitglied im Schulausschuss.
Sie hat für die Einlassung der Verwaltung, der Einsatz der Luftreiniger in der Edith-Stein-Schule sei nach derzeitigem Kenntnisstand weder erforderlich noch nachhaltig, wenig Verständnis: „Das gesamte gesellschaftliche Leben wird seit Monaten unter den Vorbehalt der Gesundheitsvorsorge gestellt. Ausgerechnet im Bereich Schule wird dieses Prinzip vernachlässigt.“
SPD: Einschätzung nicht mehr auf dem neuesten Stand
Auch die SPD kritisiert die Entscheidung der Stadtverwaltung, die Spende der Firmen ClimaConnect GmbH und May Kälte- und Klimatechnik abzulehnen. Sie wollten der Grundschule acht Klimageräte für alle Klassenräume im Gesamtwert von mehr als 3500 Euro zur Verfügung stellen.
Eine Anfrage zum Thema Luftfilter habe die SPD bereits im November gestellt, so die Genossen. Damals verwies die Verwaltung auf das Bundesumweltamt, das den Einsatz der mobilen Luftreiniger in Schulen nur im Ausnahmefall für sinnvoll halte. Aus Sicht der SPD ist diese Einschätzung jedoch nicht mehr auf dem neuesten Stand.
Studie der Uni Münster zu Luftreinigern
Versuchsreihen verschiedener Universitäten seien zu ganz anderen Ergebnissen gekommen. Laut einer Studie der Uni Münster etwa senkten Luftreiniger das Ansteckungsrisiko durch virenbelastete Aerosole in geschlossenen Räumen deutlich.
„Vor diesem Hintergrund halten wir einen Einsatz von mobilen Luftreinigern zur Verbesserung der Raumluft in Klassenräumen für sinnvoll und dringend geboten“, so die SPD in einer Pressemitteilung. Man befürworte die Dauerleihgabe für die Edith-Stein-Schule ausdrücklich: „Außerdem sollten wir uns bei den Eltern und der Schulpflegschaft für das Engagement herzlich bedanken.“
Frechener SPD fordert Dringlichkeitsentscheidung
Zudem stelle sich die Frage, ob die Annahme oder Ablehnung einer solchen Leihgabe an die Schule als laufendes Geschäft der Verwaltung gehandhabt werden kann. Die SPD-Fraktion ist der Auffassung, dass „ein Vorgang von einer solchen Tragweite“ ausschließlich vom Stadtrat entschieden werden kann. Da die nächste Ratssitzung erst Ende April stattfindet, schlägt die SPD vor, eine Dringlichkeitsentscheidung dazu herbeizuführen.
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In der Stadtverwaltung wird dies nun abgeklärt. Eine Dringlichkeitsentscheidung sei aber wahrscheinlich das falsche Mittel, heißt es aus dem Rathaus, da es sich nicht um eine haushaltsrelevante Frage handelt.
Klar definiert sei der Umgang mit Spenden und Sponsoring in einer vom Stadtrat verabschiedeten Richtlinie. Darin ist auch festgelegt, dass der Stadtrat bei Spenden im Wert von über 5000 Euro zustimmen muss, so die Stadtverwaltung.