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Hilfe für die ArmenFrechenerin sammelt seit Jahren für ein Dorf in Nigeria

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt Kathi Hoss vom Verein „Uzondu“  inmitten der Kinder von Umuowa.

Kathi Hoss vom Verein "Uzondu" inmitten der Kinder von Umuowa.

Die 82-jährige Kathi Hoss aus Frechen-Königsdorf hilft mit dem Förderverein „Uzondu“ Menschen in Nigeria.

„Imela, das heißt danke“, sagt Kathi Hoss bewegt. Dankbar ist auch sie, genauso wie die Menschen aus Umuowa im südöstlichen Zipfel von Nigeria. Ein Landstrich Afrikas, der der Königsdorferin so sehr am Herzen liegt. Es muss Schicksal gewesen sein, sagt die gläubige Christin, dass der frühere Kaplan der Pfarrkirche, ein Nigerianer, damals auf ein Projekt in seiner Heimat aufmerksam gemacht hatte.

Sauberes Trinkwasser sollte in seinem Dorf Umuowa gewonnen werden. Er erzählte, dass es in der Region kaum medizinische Versorgung für die Einwohner gebe. „Anfangs habe ich nicht mal gewusst, wo Nigeria liegt“, gesteht die 82-Jährige lächelnd.

Inzwischen ist Nigeria meine zweite Heimat geworden.
Kathi Hoss, Frechen-Königsdorf

„Inzwischen ist es meine zweite Heimat geworden.“ Früher führte Kathi Hoss gemeinsam mit ihrem Ehemann ein Delikatessengeschäft, im Ruhestand und nach dem Tod ihres Mannes war sie offen für neue, sinnstiftende Aufgaben. Angeregt vom Kaplan gründete sie 2001 gemeinsam mit einem Team den Förderverein „Uzondu“ in Frechen-Königsdorf.

Später kamen noch Rösrath und Bonn hinzu. „Uzondu“ bedeutet „Weg zum Leben“, erklärt sie. „Unser Anliegen war es, vor allem die Versorgung von Müttern und Kindern zu verbessern und das Leben dort zu erleichtern.“ Im Kern geht es bei „Uzondu“ um Hilfe zur Selbsthilfe. Ein Krankenhaus war das ambitionierte Ziel.

Das Bild zeigt das St. Mary`s Hospital in Nigeria. Es dient vor allem der medizinischen Versorgung von Müttern und ihren Kindern.

St. Mary`s Hospital dient vor allem der medizinischen Versorgung von Müttern und ihren Kindern.

Bereits 2003 reiste Kathi Hoss mit Spendengeldern in die Region Owerri, eine Region mit 170 000 Einwohnern, zu der auch das Dorf Umuowa gehört. Das Krankenhaus stand schon im Rohbau, sogar der König war angereist. „Wie ein Wunder“ sei ihr das erschienen. Aus Dankbarkeit habe man die Spenderin damals zur Königin gekürt. „Mit einer Krone aus Stoff und einem Zepter“, erzählt Kathi Hoss. „Alle haben auf dem Dorfplatz getanzt. Seitdem fühle ich mich als Königin der Armen.“

Die Spenden halfen, St. Mary's Children Hospital aufzubauen, mit Ambulanz, Augenklinik, Gynäkologie, Zahnärzten und einem Kinder- und Jugendzentrum. 2013 wurde die Klinik eröffnet und seitdem werden hier rund 180 Patienten täglich ambulant oder stationär behandelt. Zehnmal war Kathi Hoss seitdem schon da, meist mit Vereinsmitgliedern, aber auch mit ihrem Sohn Stefan und ihrer Zwillingsschwester Wilhelmine.

2007 das Bundesverdienstkreuz vom Bundespräsidenten erhalten

2007 erhielt sie für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz von Bundespräsident Horst Köhler. Ihr Vertrauter in Nigeria ist Dr. Sergius Nnamdi Duro, Präsident des St. Mary's Hospitals. Das Projekt sei ihr Lebenselixier, verrät sie mit leuchtenden Augen. „Die Menschen in Umuowa sind so herzlich, das ist unglaublich“, sagt sie. Nach der Messe seien alle Kinder zu ihr gekommen, um ihre Hände zu berühren.

Im Oktober dieses Jahres war sie wieder in Afrika, gemeinsam mit ihrer Familie und einem Ärzteteam aus Bonn. „Als die Kinder mir einen Blumenstrauß überreichten, dachte ich, dass viele von ihnen wohl in dem neuen Hospital geboren wurden“, sagt Kathi Hoss gerührt. In Kürze wird ein Ambulanzwagen für Hausbesuche nach Umuowa verschifft, auf Initiative des früheren Chefs der Frechener Feuerwehr Harald Band, der zum ersten Mal mit nach Nigeria reiste, und Landrat Frank Rock.

„Mein Herzensprojekt steht inzwischen auf recht stabilen Beinen“, erklärt Kathi Hoss. „Das inspiriert mich, weiterzumachen und erfüllt mich mit großer Dankbarkeit.“ Gebraucht werden noch weitere medizinische Geräte. Informationen zum Vereine gibt es hier.