Die Botschaft der Gewerkschaften: Strukturwandel kann gelingen – mit Blick auf Klimapolitik und den Erhalt von Industrie und Arbeitsplätzen.
EnergiewendeGewerkschaften fordern bei Mai-Kundgebung in Frechen tarifgebundene Arbeitsplätze
„Mehr Lohn, Mehr Freizeit, mehr Sicherheit“ – unter dieser Kernbotschaft des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und seiner Mitgliedergesellschaften der Gewerkschaften stand in diesem Jahr der 1. Mai. Doch gerade die zweite Botschaft, die Freizeit, stand gestern für viele Menschen wohl im Vordergrund.
Denn die Beteiligung allerdings war schwach – gemessen an früheren Jahren. Rund 200 Zuhörerinnen und Zuhörer versammelten sich zwischen den Pavillons der im Stadtrat vertretenen Parteien – wobei die Grünen allerdings fehlten: Die Zuhörerinnen und Zuhörer suchten den Schatten statt der in der Sonne stehenden Bänke.
Sowohl Hans Schnäpp, stellvertretender Vorsitzender des DGB Rhein-Erft, als auch der DGB-Kreisvorsitzende Thomas Nienhaus wiesen in ihren Grußworten darauf hin, wie notwendig der Energiewandel hin zu erneuerbaren Energien sei. Stellten dabei aber auch klar, dass dieser Wandel aktiv gestaltet und begleitet werden muss.
Mai-Kundgebung in Frechen: Blick auf den Strukturwandel
Schnäpp machte deutlich: „Der Strukturwandel kann nur erfolgreich sein, wenn Klimapolitik und Erhalt von Industrie und guten Arbeitsplätzen zusammen gedacht werden.“ Wobei Nienhaus auch die hohe Bedeutung von Tarifverträgen hinwies: „Gerade jetzt, in Zeiten des Kohleausstiegs und der Transformation der Wirtschaft in Richtung Co2-Neutralität, sind die Schaffung wie der Erhalt von tarifgebundenen Arbeitsplätzen in unsere Region wichtig.“
Auch Bürgermeisterin Susanne Stupp (CDU) äußerte sich in diese Richtung, erinnerte dabei auch an die Geschichte des 1. Mai, dem Streiktag der Arbeiterklasse und der Kämpfe der Arbeiterbewegung.
„Wir erleben gerade, dass ein Teil unserer Gesellschaft sich schwertut, mit den schwierigen Herausforderungen unserer Zeit umzugehen“, stellte der Hauptredner, Paul Hecker, Geschäftsführer der IG Metall Köln-Leverkusen, fest. Und er verwies auf die Reallohneinbußen der letzten Jahre, den Ideen der Arbeitgeber, dem Mangel an Arbeitskräften mit Mehrarbeit und Arbeitszeitverlängerung zu begegnen, sowie dem fortschreitenden Abbau guter tarifgebundener Arbeitsplätze. Hecker warnte davor, auf vermeintlich einfache Lösungen hereinzufallen, die in den sozialen Netzwerken versprochen werden.
In der Diskussionsrunde, zu der Hans Schnäpp auch Meike Jungbluth, die Vorstandsvorsitzende von Mine RevWIR, und Manfred Maresch vom „DGB Projekt Revierwende“ begrüßte, ging es um die Frage „Wie kommen wir zu guten Arbeitsplätzen für die Region?“
Hoffnung, dass Microsoft einen Sog auf andere Unternehmen ausübt
Stupp räumte ein, dass es in Frechen mit den Bemühungen um neue Plätze bislang noch nicht so richtig geklappt habe. Sie verwies dabei unter anderem auf Pläne, das Handwerk in Frechen fester an die Stadt zubinden, was gescheitert ist. Doch sie gebe die Hoffnung nicht auf.
Meike Jungbluth blickte auf die neuen Ansiedlungen im Norden des Kreises und hofft, dass diese auch weitere Firmen mit heranziehen, die auch Arbeitsplätze bieten und nicht nur große Areale benötigen. Damit meinte er Microsoft.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Gloria Massamba und der Gruppe Acoustic4u.