Im März 2000 öffnete es als erstes stationäres Hospiz im Rhein-Erft-Kreis seine Türen. Das Jubiläum wird mit einem buntem Programm gefeiert.
SterbebegleitungHospiz im Frechener St.-Katharinen-Hospital besteht seit 25 Jahren

Sie schenken Nähe und helfen loszulassen - Pflegedienstleiterin Ariane Dietrich (rechts), Psychologe Gabriel Prost (links) und ihr Team sind immer für die Hospiz-Bewohner da.
Copyright: Elke Petrasch-Brucher
Ein Besuch im Hospiz ist eine beklemmende Angelegenheit. Oder? Schon an der Tür begrüßt mich Hospizhund Fiete, ein gut gelaunter Pudel und begleitet mich durch den Gang. Freundliche Mitarbeitende, die Kaffee kochen, es wird gelacht und auf der Terrasse zwitschern Vögel den Frühling herbei. Es ist schön hier. Darf man das sagen?
Frechen: Würdevoller Abschied
„Na klar“, findet Ariane Dietrich. Die Pflegedienstleiterin und ihr Kollege, Hospiz-Psychologe Gabriel Prost, strahlen Lebensfreude und Empathie aus. Gemeinsam mit ihrem Team sind sie rund um die Uhr im Einsatz, um den acht schwerkranken und sterbenden Menschen in den Einzelzimmern die verbleibende Lebenszeit in Selbstbestimmung und Würde so angenehm wie möglich zu gestalten. Auch wenn der Tod hier allgegenwärtig scheint.
„Brennt eine Kerze im Flur, ist gerade jemand von uns gegangen“, erklärt Ariane Dietrich. „Die Angehörigen haben dann so viel Zeit wie sie brauchen, um in Ruhe Abschied zu nehmen.“ Den Tagen mehr Leben geben, die Devise der Hospizbewegung, wird hier gelebt. „Die Bewohner sollen sich hier gut aufgehoben fühlen und sich alles von der Seele reden können“, erklärt Gabriel Prost.
Ich habe schweren Herzens ‚Ja‘ gesagt
„Wer will, kann mit uns malen oder singen“, sagt Ariane Dietrich. „Für viele ist es aber eher die Zeit des Rückzugs. Sie sammeln ihre Kraft für den Familienbesuch.“ Für den Besuch kann auf Wunsch auch ein Gästebett ins Zimmer gestellt werden. Kürzlich war der Frechener Karnevalsprinz zu Gast. Nur zwei Bewohner kamen zum Feiern aus ihren Zimmern. „Die beiden hatten aber ihren Spaß“, erinnert sich Ariane Dietrich.
Sie ist seit zehn Jahren im Hospiz tätig, Pudel Fiete begleitet sie seit drei Jahren. Vieles hat sie hier schon erlebt, auch tief Emotionales. „Zwei Bewohner haben mich, während sie starben, gefragt: Ist das jetzt mein Sterben? Ich habe schweren Herzens ‚Ja‘ gesagt und sie konnten langsam loslassen.“ Im Gang steht ein Baum, auf dem jeder Verstorbene auf einem bunten Blatt mit Namen und Sterbedatum verewigt wurde. Die Erinnerung bleibt.
Psychologe Gabriel Prost erinnert sich an einen Bewohner, der statt einer Trauerfeier lieber eine „Lebensfeier“ im Hospiz feiern wollte. „Es kamen sogar Verwandte aus dem Ausland“, erinnert er sich. „Das war wirklich ein schöner Tag.“ Vor 25 Jahren öffnete das St. Katharinen-Hospiz im März 2000 als erstes stationäres Hospiz im Rhein-Erft-Kreis seine Türen. „Und jetzt feiern wir Jubiläum“, kündigt Ariane Dietrich an. „Mit Luftballons und guter Laune.“
Und einem bemerkenswerten Programm. „Zum Beispiel können Sie probeliegen in einem Sarg“, verrät die Pflegedienstleiterin. Ist das nicht makaber? „Das ist ein Tabubruch, der aber auch befreiend sein kann“, erklärt sie. „Sich dem Thema zu stellen, liefert schließlich auch den Beweis, dass man nicht gleich stirbt, wenn man über den Tod spricht.“
Veranstaltungen zum Jubiläum
Samstag, 5. April 20 Uhr: (Einlass und Vorprogramm 19.30 Uhr) „Salon Mortel“ von Miss Cherrywine Die todesmutige Chanteuse und Salonnière lädt zu einer angstfreien Auseinandersetzung mit den Themen Tod und Trauer ein. Mit schwarzglitzerndem Humor, erstaunlichen Fakten und Probeliegen im Sarg.
Mittwoch, 7. Mai, 18 – 20 Uhr: Grievy: Digitale Trauerbegleitung Ein Wohnzimmerabend in gemütlicher Runde mit dem Team von Grievy. Sie zeigen, wie Trauerarbeit neu gedacht werden kann.
Freitag, 13. Juni und Freitag, 10. Oktober 14 – 18 Uhr: Letzte Hilfe-Kurs für Interessierte Dieser kompakte 4-stündige Kurs bietet eine Einführung zum kleinen 1x1 der Sterbebegleitung als praktizierte Mitmenschlichkeit. Es wird Grundwissen vermittelt und ermutigt, sich Sterbenden und deren Angehörigen zuzuwenden.
Samstag, 28. Juni: Tag der offenen Tür und Sommerfest, Einladung in das Hospiz und den Park mit buntem Programm für die ganze Familie. Mit vielen Aktionen, Hospizführungen, Musik, Essen und Getränken wird das 25-jährige Jubiläum gemeinsam gefeiert.
Donnerstag, 21. August, 18 – 20 Uhr: TrauBe e. V.: Trauerbegleitung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Bei einem Wohnzimmerabend in gemütlicher Runde erzählt das Team von TrauBe e. V. von seiner Arbeit und der Begleitung trauernder Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener.
Samstag, 13. September: „Die Hoffnung trägt ein Federkleid“ von Chris Paul, Abendveranstaltung in der Kulturkirche Alt. St. Ulrich. Chris Paul, erfahrene und bekannte Trauerexpertin, lädt zu ihrem neuen Musikprogramm ein. Als Work-in-progress-Show macht sie ihr Wissen und ihre Erfahrung lebendig. Ein Abend, der die Seele berührt.
Für alle Veranstaltungen (außer dem Tag der offenen Tür) ist aufgrund der begrenzten Plätze eine verbindliche Anmeldung per E-Mail (bevorzugt) sowie unter 02234-276710 erforderlich. Die Jubiläumsveranstaltungen sind kostenlos, Spenden sind erwünscht.