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Regionalliga-AufstiegIn Frechen fehlt Fußballern das passende Stadion

Lesezeit 4 Minuten
Auf dem Bild sind Fußballer beim Torjubel zu sehen

Die Spieler von Frechen 20 sind in der aktuellen Saison sehr erfolgreich.

An einer fehlenden Sportstätte könnte der Aufstieg der Fußballer von Frechen 20 in die Regionalliga scheitern. Eine Sondersitzung wurde einberufen.

„Es ist eine tolle Chance für Frechen, die eine großartige Strahlkraft über die Region hinaus hätte – das muss man unterstützen“ – der Vorsitzende des Stadtsportverbandes, Gerd Koslowski, ist begeistert. Es geht um die sehr erfolgreiche Saison der 1. Herrenmannschaft von Frechen 20: Die Fußballer stehen aktuell auf Platz 3 der Mittelrheinliga und haben damit große Chancen, in die Regionalliga aufzusteigen – ein außergewöhnlicher Schritt.

Die vorhandenen Sportplätze in Frechen erfüllen nicht die Auflagen

Doch neben den sportlichen Voraussetzungen für den Aufstieg müssen auch Rahmenbedingungen des Westdeutschen Fußballverbands (WDFV) erfüllt werden. Die Liste ist lang und umfasst bauliche Vorschriften wie zum Beispiel mindestens 150 überdachte Sitzplätze und einen separaten Gästebereich für 800 auswärtige Fans. Die vorhandenen Sportplätze in Frechen erfüllen diese Auflagen nicht.

Die regionalligataugliche Sportanlage müsste laut WDFV eine Woche vor dem ersten Spieltag für die kommende Saison 2024/25, also Ende Juli, vorliegen. Bis Ende März muss Frechen 20 mitteilen, ob ein Aufstieg angenommen werden könnte.

Sondersitzung des Sportausschusses

Die CDU-Fraktion beantragte daher kurzfristig eine Sondersitzung des Sportausschusses, mit der Bitte an die Verwaltung, eine Vorlage zu erstellen, die die Machbarkeit und die finanziellen Auswirkungen darstellen soll. Die Sitzung findet nun am Montag, 18. März, um 19.30 Uhr statt.

Das Ergebnis der Verwaltung ist jedoch eindeutig: „Es ist der Verwaltung nicht möglich, dem Verein bis Ende Juli eine gemäß Verbandsvorgaben regionalligataugliche Sportanlage in Frechen zur Verfügung zu stellen.“ Das bedeutet, Frechen 20 könne nicht in die Regionalliga aufsteigen, zumindest nicht mit einer Spielstätte in Frechen. Theoretisch besteht die Möglichkeit, eine Sportanlage außerhalb anzumieten.

Wir haben die Vorlage nicht gerne geschrieben. Es ist traurig. Wir sind leider nicht in der Lage, einen Platz bis zum 1. August herzurichten
Adreas Pöttgen, Dezernent Stadt Frechen

„Wir haben die Vorlage nicht gerne geschrieben. Es ist traurig. Wir sind leider nicht in der Lage, einen Platz bis zum 1. August herzurichten“, so Dezernent Andreas Pöttgen, „wir haben uns viel Mühe gemacht, viele Abteilungen haben miteinander gearbeitet, aber wir bekommen es nicht bewerkstelligt“.

Alle anderen Sportstätten wurden überprüft

Da die Spielstätte von Frechen 20, der Kurt-Bornhoff-Park, sich aus vielfältigen Gründe nicht eigne, seien alle anderen Spielstätten im Stadtgebiet überprüft worden. Lediglich die Sportanlage in Habbelrath wäre in Frage gekommen, so Pöttgen. Dort könnte es einfacher sein, so der Dezernent. Allerdings sei dort „ein Acker, kein Fußballplatz“. Grund ist eine defekte Drainage, ein Gutachten habe bereits die komplette Erneuerung als nötig dargestellt. „Das schaffen wir nicht bis zum 1. August“, so Pöttgen.

Wir wollen gemeinsam an einer Lösung arbeiten, wir haben ein ganz klares Ziel
Sahin Yildirim, Vorsitzender von Frechen 20

Diese negativen Aussichten sorgen bei den ambitionierten Fußballern für Frust und auch für wütende Enttäuschung. Der Vorsitzende Sahin Yildirim zeigt sich fassungslos: „Wir haben den Eindruck, der Aufstieg ist nicht erwünscht, wir haben nicht das Gefühl, dass man uns unterstützt.“ Der Informationsfluss mit der Stadt sei nicht optimal gewesen, Anfragen für Gespräche zu spät oder gar nicht beantwortet worden. „Wir wollen gemeinsam an einer Lösung arbeiten, wir haben ein ganz klares Ziel“, so Yildirim.

Das sportliche Zuhause ist der Kurt-Bornhoff-Park

Der Verein, der seit 1920 existiert, hat aktuell 180 Jugendspieler in zehn Mannschaften, und 150 Mitglieder im Erwachsenenbereich, die drei Mannschaften stellen. Das sportliche Zuhause ist der Kurt-Bornhoff-Park. In diesem Jahr gab es am 10. Januar eine Begehung mit dem Sicherheitsbeauftragten der Regionalliga West, Egbert Gössing. Das Ergebnis fiel nicht gut aus – neun große Mängel wurden fest gestellt.

Auf dem Bild ist ein Sportplatz zu sehn

Kurt-Bornhoff-Sportpark, in dem der Oberligist seine Heimspiele austrägt, ist für Spiele in der Regionalliga nicht geeignet.

Einige davon will der Verein nun in Eigenregie beseitigen. „Wir haben einen Sponsor gefunden, der uns großzügig unterstützen möchte“, so der Vorsitzende. Im Verein gebe es Baufachleute, und er habe gute Kontakte zu Firmen und Architekten. Im Gespräch mit dem Verband habe es jetzt bereits Diskussionen für die Lösungen gegeben. „Aktuell entwirft ein Architekt schon die Überdachung, das sieht toll aus.“

Auch die fehlenden 150 Sitzplätze und der Sektor mit einem rüttelfesten Zaun für die Fanlager seien durch die privatwirtschaftlichen Kontakte machbar. Zudem habe er schon für den fehlenden Gästeblock Lösungen präsentiert. „Alles was wir tun wollen, ist ja nicht nur für uns Fußballer. Auch die Schulen und Leichtathleten, die hier trainieren, würden profitieren“, so Yildirim.

Es gibt Gespräche mit dem Verband

Das Hauptproblem sei der fehlende Kabinentrakt in Spielfeldnähe, aber auch dazu gebe es Gespräche mit dem Verband. „Man könnte Container aufstellen, Spieler und Schiedsrichter könnten wie gefordert auf einem Weg an den Zuschauern vorbei geleitet werden.“ Der Vorsitzende bemängelt, die Verwaltung gehe auf die Initiative des Vereins nicht ein und bremse Vorhaben in Eigenregie aus.

„Es gibt Vorgaben, die nicht delegiert werden können“, erläutert Dezernent Pöttgen. Das Vergaberecht müsse bei Aufträgen eingehalten werden. Ein Verein könne beispielsweise nicht einfach eine Straße aufreißen und Wasserleitungen erneuern. Zudem müsse das Gelände vom Landschaftsschutz befreit werden, auch dies brauche mehr Zeit.

„Es ist für uns alle eine missliche Lage, dies haben wir auch in einem Gespräch mit dem Verein verdeutlicht“, fasst Pöttgen zusammen. Johannes Paul, der mit Alt-Bürgermeister Hans-Will Meier im Wirtschaftsrat von Frechen 20 ist, hat einen eindeutigen Wunsch: „Die Stadt muss uns mit all ihren Möglichkeiten unterstützen, und nicht ,Es geht nicht' signalisieren.“