Seit 2022 gibt es das Projekt Waldhüter im Königsdorfer Forst. Zwei Ranger sind dafür zuständig, den Wald zu schützen und für die Einhaltung forstrechtlicher Regeln zu sorgen. Karl Eigenbrodt sprach mit Celine Michalski über ihren Job als Rangerin.
Interview mit Waldrangerin„Den Wald zu beobachten, ist etwas Tolles“
Frau Michalski, wie wird man Waldrangerin?
Grundlage ist erst mal eine Ausbildung in einem „grünen Beruf“. Ich selber komme aus dem Garten- und Landschaftsbau und habe vergangenes Jahr noch mein Waldpädagogik-Zertifikat gemacht. Mein Kollege ist gelernter Forstwirt und hat den geprüften Natur- und Landschaftspfleger-Kursus gemacht. Das sind dann so die Voraussetzungen.
Wie lange dauert es, bis man ein Waldpädagogik-Zertifikat erhält?
Ich habe vergangenes Jahr im März begonnen; im September war die letzte Prüfung. Gemeinsam mit meinem Kollegen sind wir vom Landesbetrieb zum Forstschutzbeauftragten geschult worden.
Ist Ranger nicht ein typischer Männerberuf?
Nein, ich habe den Eindruck, dass das Verhältnis ausgeglichen ist. Vielleicht sind die Männer etwas in der Überzahl. Aber im Bergischen Land beispielsweise arbeiten auch ein Ranger und eine Rangerin zusammen.
Wie sieht ein typischer Tagesablauf aus?
Jeden Morgen bearbeiten wir zunächst die E-Mails. Anschließend sind wir viel draußen im Königsdorfer Forst unterwegs. Unter anderem machen wir viel Umweltbildung. Grundschulklassen kommen zu uns, und wir zeigen ihnen den Wald und erklären, was hier alles passiert. Zunächst ist eine gewisse Unruhe vorhanden. Wenn es dann aber kreative Aufgaben oder Forschungsaufträge gibt, werden die Kinder ganz ruhig. Das ist auf jeden Fall eine der schönsten Aufgaben, die ich hier habe.
Welche Aufgaben fallen in einem Wald an, und was macht Ihnen als Rangerin besonders viel Freude?
Umweltbildung ist ein wichtiger Bereich. Wir setzen uns mit Lehrerinnen und Lehrern zusammen und sprechen über Themen, die den Kindern nahegebracht werden sollen. Ein ganz anderer Bereich sind Holzbestellungen. Wir hatten im vergangenen Jahr eine riesige Holzbestellung. Das bedarf einer bestimmten Organisation. Bei Abholung muss immer jemand vor Ort sein. Aus einem Naturschutzgebiet wird meistens kein Holz mehr herausgeholt. Es sei denn, es besteht Gefahr wegen der Verkehrssicherung. Kürzlich drohte ein Baum im Bereich der Waldstraße auf den Weg zu stürzen. Der musste dann schnell entfernt werden, bevor er ganz umstürzt und womöglich noch jemanden verletzt. Draußen in der Natur zu arbeiten, macht mir besonderen Spaß. Auch wenn ich immer wieder über die gleichen Wege laufe, ich entdecke immer wieder etwas Neues. Den Wald im Wandel der Jahreszeiten zu beobachten, ist etwas Tolles.
Auf welche Tiere trifft man, wenn man durch „Ihren“ Wald spaziert?
Das ist ganz unterschiedlich. Hier findet man Habichte, eine Vielzahl an Amphibien, Feuersalamander und Blindschleichen. Aber auch verschiedene Käfer wie den Totengräber, Glühwürmchen und Larven kann man sehen. Vor einiger Zeit haben wir einen Dachsbau gefunden. Leider lag ein totes Dachsbaby davor. Am häufigsten sieht man hier aber Rehe und Eichhörnchen.
Zum Job gehört aber auch, die Leute hier auf die Regeln hinzuweisen. Wie läuft das so ab?
Wenn wir im Wald unterwegs sind sprechen wir viel mit den Menschen, die wir dort antreffen. Das fängt an den Parkplätzen an und setzt sich auf den Waldwegen fort. In den Gesprächen setzen wir auf Aufklärung und verweisen auf die Naturschutzschilder, die hier überall am Waldeingang stehen. Die meisten Leute, die sich hier im Wald aufhalten, akzeptieren auch die Regeln.
Welche Regel wird am häufigsten missachtet?
Vielfach sind es Hundehalter, die ihr Tier nicht an der Leine führen. Die Hunde hetzen jetzt auch nicht das Wild, aber sie laufen oft abseits der Spazierwege zum Beispiel auf den Reitwegen. Der Königsdorfer Wald ist auch bei Mountainbikern ungemein beliebt.
Wie ist das Verhältnis zu ihnen?
Mit den Mountainbikern stehen wir in engem Kontakt. Die haben sich hier so eine eigene Arena gebaut, das „Bombenloch“. Da suchen wir nach einer gemeinsamen Lösung. Wir können uns vorstellen, dass die Mountainbiker einen neuen Bereich außerhalb des Naturschutzgebietes bekommen, wo sie sich eine neue Arena bauen können. Es gibt ein Gesamtkonzept, da steht was zu den Plänen drin. Die alte Strecke muss zurückgebaut werden. Damit wurde im vergangenen Jahr begonnen. Wir haben auch begonnen, die illegalen Wege zu blockieren. Viele wissen gar nicht, dass wir hier auch Rotkehlchen haben und es viele Bodenbrüter im Wald gibt. Die haben ihr Nest jetzt nicht auf dem Boden direkt, aber doch in Kniehöhe in den Sträuchern.