Die 24-jährige Fußorthopädie-Meisterin tritt in die Fußstapfen ihres Urgroßvaters, der das Familienunternehmen 1956 gründete.
MeisterbriefRabea Zaremba aus Frechen ist die vierte Generation im Orthopädie-Familienbetrieb
Die Galerie der Familie Zaremba kann sich sehen lassen. Doch was hier in den Bilderrahmen hängt, sind keine Gemälde, sondern Meisterbriefe. Den ersten beiden sieht man ihr hohes Alter schon an. Rabea Zaremba schreitet den Gang bis in die Praxis ab. „Ja, das sind schon ziemlich große Fußstapfen, in die ich da trete“, sagt sie und lacht. „Der Meisterbrief meines Urgroßvaters Anton ist aus dem Jahre 1956. Er war Schuhmachermeister und hat damals unser Familienunternehmen gegründet.“ Es folgten Opa Günter und Papa Markus, der jetzige Inhaber.
Ihre jüngere Schwester ist auf dem Weg zur Meisterin
Ihr eigener Meisterbrief funkelt am Ende des Flures in Weiß und Gold. Seit Januar ist die 24-Jährige Fußorthopädie-Meisterin der vierten Generation und arbeitet mit ihrem Vater im Unternehmen zusammen. Ihre jüngere Schwester, noch in der Ausbildung, ist auf dem Weg dorthin.
Fußorthopädin, war das immer schon ihr Traumberuf? „Ne, zuerst wollte ich Lehrerin werden“, gesteht Rabea Zaremba. „Ich wollte eigentlich immer Menschen helfen und habe bei meinem Vater gesehen, das kann ich als Fußorthopädin genauso gut.“ Oft werde sie nämlich in der Fußgängerzone von Kunden angesprochen, die sich begeistert bei ihr bedanken.
Rabea Zaremba machte nach dem Abitur „mangels Alternativen“ im eigenen Familienbetrieb ihre Ausbildung, zu der auch eine medizinische Grundausbildung gehört. „Das war nicht immer ganz leicht, wenn der Vater auch gleichzeitig Chef ist“, verrät sie. „Aber es hat sich gelohnt.“
Wenn Rabea Zaremba über Füße spricht, wird sie beinahe philosophisch. „Füße sind faszinierend, sie sind die Säulen des Körpers“, erklärt sie. Man solle sich viel mehr mit ihnen beschäftigen, nicht erst, wenn das Laufen schmerze. In die Praxis kämen Menschen jedes Alters — Senioren, Kinder, Sportler, meist bereits mit einer Fuß-Fehlstellung.
Rabea Zaremba macht dann zunächst Röntgenbilder des Fußes, vermisst das Becken, die Beinlänge und fertigt individuelle Einlagen an, die den Fuß wieder aufrichten und den Schmerz beim Laufen verhindern sollen. Die Kosten werden meist von den Krankenkassen übernommen.
Maßschuhe für den Prinzen aus Bachem
In Ausnahmefällen fertigen sie und ihr Vater auch Schuhe nach Maß an. So wie letztes Jahr für den amtierenden Karnevalsprinzen Andy I., knallrote Schuhe im Stile früherer Könige, mit riesigen Schnallen. „Das war toll“, erinnert sich Rabea Zaremba lachend. „Zum Abholen kam Prinz Andy I. mit seinem ganzen Gefolge und lauter Karnevalsmusik in die Praxis. Einen Orden und Strüssjer habe ich auch bekommen.“
Ihre Entscheidung, Fußorthopädie-Meisterin zu werden und in das Familienunternehmen einzusteigen, habe sie keinen Tag bereut, erklärt Rabea Zaremba mit Nachdruck und glänzenden Augen. „Und wer weiß“, sagt sie, „vielleicht hängt ja in ferner Zukunft in unserer Galerie auch mal der Meisterbrief meiner Kinder.“
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