Rund 70 Pfarreien, auch aus Hamburg und Belgien, sind Kunden bei dem Reinigungsmeister, der sich auf kostbare Gewänder spezialisiert hat.
FamilienbetriebHenrik Manthey aus Frechen ist Spezialist für Reinigung von Kirchentextilien
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Henrik Manthey hat eine Leidenschaft für liturgische Gewänder.
Copyright: Elke Petrasch-Brucher
Ein Pfarrer ist auch nur ein Mensch. Kurz nicht aufgepasst und schon kleckert der Altarwein über das wertvolle, mit Goldfäden bestickte Messgewand. Wenn es sich dann auch noch um Rotwein handelt, muss ein Fachmann her. Jemand wie Henrik Manthey. Vor zehn Jahren hat er die Reinigung an der Othmarstraße von seinem Vater Eberhard übernommen.
Wunderschöne Einzelstücke hängen hier. Ich bin selbst immer wieder überrascht und erfreue mich an ihrem Anblick
Dessen Großmutter Anna Zervos hatte sie 1908 als „Frechener Wasch- und Bügelanstalt“ gegründet. Und ihr Urenkel Henrik kam auf die Idee, sich auf Messgewänder und Kirchentextilien zu spezialisieren. „Wachsflecken kommen auch häufig vor, wenn der Pfarrer der Kerze zu nah kommt“, berichtet Henrik Manthey (52) und lächelt.
Talare neben Hochzeitskleidern
Gerade hängen im ersten Stock neben Hochzeitskleidern, Gardinen und hochwertigen Karnevals-Uniformen rund 150 Messgewänder, Tuniken und Talare. Viele der liturgischen Gewänder kamen nach dem Brand in einer Kirche im rheinland-pfälzischen Wissen nach Frechen.
„Wunderschöne Einzelstücke hängen hier“, schwärmt der Textil-Reinigungsmeister. „Ich bin selbst immer wieder überrascht und erfreue mich an ihrem Anblick“.
Detailliert wurden die kostbaren Gewänder verziert.
Copyright: Elke Petrasch-Brucher
Er zeigt eine in einem japanischen Kloster gefertigte Soutane mit unzähligen aufgestickten Goldfäden. Daneben von Künstlern gestaltete Seidengewänder mit aufgestickten Heiligenmotiven und einem Lamm sowie Talare aus Samt mit Mariendarstellungen und Rebstöcken. Schon als Kind begeisterte Henrik Manthey sich für kirchliche Rituale und prunkvolle Gewänder.
Viele der biblischen Symbole wurden mit Goldfäden von Künstlern liebevoll bestickt.
Copyright: Elke Petrasch-Brucher
„Schon als Messdiener konnte ich hinter die Kulissen blicken. Einmal war ich in Rom, durfte die Fackel tragen und habe Papst Johannes Paul II. besucht“, erzählt er. So kam es, dass später regelmäßig die Messgewänder der naheliegenden Kirche St. Audomar bei ihm gereinigt wurden. Henrik Manthey entwickelte schonende chemische Reinigungsprogramme im Zeitlupentempo, um Goldstickerei und hochwertige Materialien zu schonen.
Kunden kommen auch aus Hamburg und Belgien
Das sprach sich schnell herum, inzwischen sind es rund 70 Pfarreien, die ihre liturgischen Gewänder von Henrik Manthey reinigen lassen. Von Kerpen über Erftstadt bis in die Domstadt Köln ist „Textilpflege Manthey“ mittlerweile die Top-Adresse für Messgewänder.
„Vor kurzem kam ein Bischof aus Hamburg mit einem Arm voller Messgewänder höchstpersönlich bei uns vorbei“, sagt Manthey. „Die haben wir ihm dann innerhalb weniger Tage gereinigt.“ Aus Belgien seien Ordensbrüder gekommen, die eine reich bestickte, aber leicht verschmutzte Stola mitbrachten.
„Oft sind es die ideellen Werte der Kirchentextilien, die den Geistlichen sehr am Herzen liegen“, weiß der Textil-Reinigungsmeister. Noch nie sei ihm ein Messgewand eingelaufen oder gar vertauscht worden, versichert der Fachmann. Dann packt er ein Päckchen aus. Der Inhalt, vier dunkelgrüne, reich bestickte Messgewänder mit Stolen.
„Sie strahlen viel Würde aus“, sagt er. Noch mehr freut ihn der beiliegende Brief der Kirchengemeinde St. Viktor aus Xanten. „Sie sind zufrieden und vertrauen uns ihre wertvollen Gewänder an“, sagt Manthey. „Das macht mich sehr glücklich“. www.textilpflege-manthey.de