Carolin Piechotta erhielt den mit 3.000 Euro dotierten Keramikpreis, Lina Wiedfeld den Sonder- und Eka Cho den Anerkennungspreis des Wettbewerbs.
AuszeichnungSo kreativ sind die Preisträgerinnen des renommierten Frechener Keramikpreises

Eka Cho erhielt den Anerkennungspreis, Carolin Piechotta wurde mit dem Keramikpreis ausgezeichnet und Lina Wiedfeld (v.l.n.r.) erhielt den Sonderpreis des Wettbewerbs
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Touristische Gedanken an Trommeln mit gemustertem Fell, gebräuchlich irgendwo auf dem afrikanischen Kontinent, erweckte das Werk der Keramikpreisträgerin Carolin Piechotta bei so manchem Betrachter. Die Installation aus Keramik und Gasbetonsteinen aus der Serie „Souvenirs“ trägt indes den Titel „Rovinj“ – ein Ort in Istrien.
Sie habe das Stadtbild des Ortes mit seinen unterschiedlichen hohen und sehr schmalen Häusern an einem Hügel gleich am Meer nachzeichnen wollen. Das vermeintliche Trommelfell bezeichnet Carolin Piechotta selbst als „fluides Tuch“, das die schlanken Gefäße aus rotem Ton dauerhaft bedeckt. Es sei eine dickflächig aufgetragene Glasur, mitten im Fluss in der Hitze des Brennhofes erstarrt und gemustert wie eine Tigermuschel, die sie dort gefunden habe.

Vom Stadtbild der istrischen Stadt Rovinj ließ sich Keramikpreisträgerin Carolin Piechotta inspirieren.
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Gefertigt habe sie die Keramiken aus Ton und Erden, die sie auf ihrer Reise mit dem Zelt durch Istrien gesammelt habe. „Die Gefäße bewahren meine Erinnerungen“, sagte Carolin Piechotta im Gespräch. Von der Verleihung des Frechener Keramikpreises 2025, ihrer ersten Teilnahme an Kunstwettbewerben überhaupt, zeigte sich die 35-jährige Keramikdesignerin aus Köln überrascht: „Im Vergleich zu den anderen, großen Werken wirkt es so unscheinbar.“
384 Bewerbungen aus ganz Europa
Britta Franzheim von der Quarzwerken GmbH verlieh Carolin Piechotta den mit 3.000 Euro dotierten Preis im Keramion am Montagabend zur Ausstellungseröffnung mit den Arbeiten von 20 Final-Teilnehmern des Wettbewerbs. An Lina Wiedwald aus Halle verliehen die Sponsoren Regina und Heiko Hünemeyer den mit 2.000 Euro dotierten Sonderpreis. Den mit 1.000 Euro dotierten Anerkennungspreis erhielt die in Siegburg lebende Koreanerin Eka Cho von Christian Forkel von der RWE-Power AG.
Aus Spanien, den Niederlanden und Deutschland waren die 20 Finalisten, ausgewählt aus 384 Bewerbungen, zur 20. Preisverleihung seit 1972 angereist – alle drei Jahre wird der Keramikpreis verliehen. Zum ersten Mal sei er europaweit ausgeschrieben worden und die Altersbegrenzung bis 35 Jahren ausgesetzt, erläuterten Christine Otto und Klaus Gutowski als Museumsleitung und Vorstand der Stiftung Keramion. Sie begrüßten viele Gäste im Außenbereich des Keramion, unter ihnen die NRW-Staatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert, die in Vertretung der NRW-Ministerin Ida Brandes angereist war.
Hohes Niveau der eingereichten Arbeiten
Bei dem hohen Niveau der eingereichten Arbeiten sei der Jury mit der Kuratorin im Museum für Angewandte Kunst Köln, Dr. Patricia Brattig, dem Professor für den Orientierungsbereich der Kunstakademie Düsseldorf, Gereon Krebber und dem Kölner Galeristen Stéphane Biesenbach die Entscheidung schwer gefallen, sagten Otto und Gutsmann. Die Ausstellung zeige sich „divers“ im Sinne von vielfältigen Arbeiten in Herstellung, Ausdrucksform und dem Umgang mit Glasur.

Lina Wiedfeld gewann mit vasenartigen Objekten den Sonderpreis des Wettbewerbs.
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Eine Vielfalt, die auch die Arbeiten der Preisträger kennzeichnet. Lina Wiedwald hatte ihre form- und farbenfrohen vasenartigen Objekte aus Japan mit der Post unbeschadet zum Wettbewerb geschickt. Im japanischen Arita, dem Geburtsort des japanischen Porzellans habe sie einen Keramikstudiengang belegt, erläuterte Lina Wiedwald. Die Arbeiten seien für ihr anstehendes Diplom entstanden - beispielsweise „Goya“, in dem sie die Texturen geschnittenen Gemüses des bitteren, japanischen Gerichtes im trichterförmigen Geschirr verarbeitete. Sie hinterfrage mit ihren Objekten zwischen Nutzbarkeit und skulpturalem Ausdruck die Konventionen keramischer Gestaltung, erläuterte Regina Hünemeyer.

Eka Cho erhielt mit ihrer Arbeit "Grid Sign-1" den Anerkennungspreis.
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Die drittplatzierte Eka Cho zeigte ihre Installation „Grid Sign-1“. Wie aus Metall gefertigt zeigen sich ihre hüfthohen Bett- oder Absperrgittern ähnelnden Objekte im Raum mit grün-weißlicher, tropfender Glasur. Sie habe ein Sinnbild für Zeit und Entropie schaffen wollen, sagte die in Siegburg lebende Eka Cho. Von Absperrungen oder Bushaltestellen, die immer Zeichen der Zeit und Veränderung durch Beschädigungen oder Graffiti aufweisen, sei sie immer schon fasziniert gewesen.
Bis zum 31. August ist die Ausstellung im Keramion geöffnet. Alle Teilnehmer des Keramikpreises werden im Museumsmagazin der Stiftung Keramion „UFO“ doppelseitig vorgestellt.