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VerwirrungDie doppelte Franzstraße in Frechen

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Das Bild zeigt das Porträt des Pfarrers Franz Hennes.

Nach dem beliebten Pfarrer Franz Hennes wurde eine Straße benannt.

Verwirrung herrschte früher oft in Frechen, wenn der Name „Franzstraße“ fiel – Post wurde vertauscht, Besucher fanden nicht auf Anhieb das richtige Ziel.

Der Hintergrund: Es gab gleich zwei Franzstraßen in Frechen, die eine führte von der Breite Straße zum Marktplatz, die andere vom Marktplatz zum Mühlenbach. Beide Straßen hatten nicht nur den gleichen Namen, sondern auch eine mit der Ziffer 1 beginnende Nummerierung der Häuser.

„Zur Beseitigung insbesondere postalischer Schwierigkeiten hat sich die Bevölkerung damit geholfen, dass der obere Teil Obere Franzstraße genannt wird“, so ist es in der Niederschrift einer außerordentlichen Sitzung des Rates der Gemeinde vom 25. März 1949 zu lesen. Das Gremium beschloss vor 75 Jahren, den Teil der Straße zwischen Marktplatz und Breite Straße umzubenennen.

Die Niederschrift aus dem Protokollbuch ist in den damals üblichen Typobuchstaben einer mechanischen Schreibmaschine auf Papier getippt und im Stadtarchiv hinterlegt. Der ehrenamtliche Mitarbeiter des Archivs, Paul Szablewski, hat sie für die Reihe „Archivalie des Monats“ vorgeschlagen und für den Monat März aufbereitet.

Ratsmitglieder beschlossen, einen Teil der Straßen umzubenennen

Die Ratsmitglieder beschlossen damals, den Teil der Franz-Straße, der zwischen Marktplatz und Breite Straße liegt, in „Franz-Hennes-Straße“ umzubenennen, damit es nicht mehr zu Verwechslungen der Adressen kommen konnte. Anlass für die Namensgebung war der plötzliche Tod des damaligen Pfarrers von St. Audomar: Franz Hennes war am 24. Januar 1949, also knapp zwei Monate vorher, gestorben und sollte mit Beschluss geehrt werden.

Pastor Hennes wurde 1881 in Aachen geboren und 1906 zum Pastor geweiht. Während des Ersten Weltkriegs war er Feldgeistlicher an der Front, im November 1919 wurde er Pfarrer in Frechen. In der Frechener Bevölkerung habe er einen hohen Beliebtheitsgrad besessen, berichtet das Stadtarchiv. Insbesondere aufgrund seines sozialen Engagements in den Notzeiten nach dem Krieg.

Pfarrer spendete in schweren Zeiten hilfreichen Trost

Auch der Ausbau des St.-Katharinen-Hospitals, damals an der Ecke Alte Straße/Klosterstraße gelegen, habe ihm sehr am Herzen gelegen. Auch in den schweren Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg habe Pfarrer Hennes nicht nur geistlichen Trost gespendet. Häufig hatte er bei Krankenbesuchen eine Konservendose mit Leckereien aus amerikanischen Spenden oder Armeebeständen unter seiner Soutane. Unter großer Anteilnahme wurde Hennes 1949 neben seiner Pfarrkirche beigesetzt.