Ein verstecktes JuwelFrechener Bürgerinitiative pflegt den Park der Villa Pauli
Frechen-Königsdorf – Es ist ein verstecktes Juwel, manche sprechen auch von einem Kleinod. Dabei ist der Park Villa Pauli in Königsdorf mit seinen 18 Hektar nicht klein, sondern der größte öffentlich zugängliche private Park in Frechen. In einem ehemaligen Klosterwald haben die wohlhabenden Brüder Carl und Fritz Pauli 1875 eine Villa im Landhausstil erbauen lassen und einen stilvollen englischen Landschaftspark angelegt. Er steht unter Denkmalschutz und wartet heute auf mit einem kleinen Kräutergarten nebst Fischteich, einem Tiergehege und einem Kreuzweg mit 15 Stationen.
Doch an all dem nagt der Zahn der Zeit: Die Anlage mit ihren historischen Elementen ist in die Jahre gekommen, Teile des Parks sind verwildert. Vor gut einem Jahr hat sich eine Bürgerinitiative (BI) gegründet, deren Mitglieder sich vorgenommen haben, den Verfall zu stoppen und den Park wieder auf Vordermann zu bringen.
Pavillon und Bänke
„Es geht Schritt für Schritt voran“, berichtet Wolfgang Stiller, der bei der „Bürgerinitiative Park Villa Pauli“ für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Den 1924 errichteten Kardinal-Schulte-Pavillon hält beispielsweise BI-Mitglied Joachim Hornkohl in Schuss, das Häuschen muss aber noch von außen renoviert werden. Hornkohl kümmerte sich auch darum, dass neue Sitzbänke aufgestellt wurden. Am Tiergehege hat Hans-Bert Quath die Zäune erneuert. Er möchte neben den Schafen und Damhirschkühen bald auch Esel dort unterbringen.
Überhaupt hat sich die Bürgerinitiative noch viel vorgenommen. Sie will den alten Baumbestand mit Etiketten besser zur Geltung bringen, mehr Nistkästen aufhängen und Insektenhotels bauen. An Stelen sollen die Besucher Informationen zu den „Highlights“ des Parks erhalten: zum Pankratiusstein zum Beispiel, einem Gedenkstein auf einer kleinen Anhöhe. Er erinnert an Pankratius Track aus Glessen, der bei Unglücken beim Bau des Eisenbahntunnels in Königsdorf mittelloser Invalide geworden war.
Es gibt einiges mehr zu tun im Park: An der Trauerhalle des neuen Schwesternfriedhofs bröckelt der Beton, zudem muss zersplittertes Glas ersetzt werden. Am Westportal, dem imposanten früheren Haupteingang des Anwesens, werden demnächst die aufwendigen Sanierungsarbeiten fortgesetzt. Darüber hinaus hat die Bürgerinitiative weitere Ideen: Ein Fitness-Parcours könnte entstehen oder auch eine Zone zum Anbau von Obst und Gemüse. Vielleicht werden die Franziskaner-Schwestern Gelände für die letzte Ruhestätte abgeben – eine Öffnung ihres Friedhofs ist im Gespräch.
Eigentümerin zieht mit
„Wenn sich das Virus endlich abschwächt, sind auch Vorträge, Musik, Kunst, Führungen und Veranstaltungen geplant“, erläutert Wolfgang Stiller. „Wir wollen den Park mit neuem Leben erfüllen.“ Das Waldbaden, also Eintauchen in die Welt der Bäume, das Hermann Schmidt schon fest eingeplant hatte, fiel bisher der Pandemie zum Opfer.
Mit im Boot bei alldem ist der Eigentümer: die gemeinnützige Franziska-Schervier-Altenhilfe, die auf dem Gelände das Seniorenzentrum St. Elisabeth betreibt. Heimleiter Kristof Klitza ist zugleich Sprecher der Bürgerinitiative. „Ich arbeite aus beruflicher und persönlicher Überzeugung für die Revitalisierung des denkmalgeschützten Parks“, sagt er. Die Schervier-Altenhilfe hat Info-Tafeln im Park aufgestellt, sie schneidet Bäume und Sträucher zurück, bessert Löcher aus und beseitigt Stolperfallen. Die immensen Kosten für Pflege und Erhalt des Parks darf sie nicht auf die Beiträge der Heimbewohner umlegen.
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Deshalb ist die Bürgerinitiative auf Spenden angewiesen. Weitere Informationen dazu gibt es unter 02234/96621171 oder per E-Mail.