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„Diesmal ist es wirklich ernst“Frechener Jugendmagnet kämpft ums Überleben

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Hochzeitsfeiern und Geburtstage sollen Geld in die Kasse bringen.

Frechen-Königsdorf – Es ist ein Hilferuf der Vereine und Initiativen aus Königsdorf: Der „Jugendmagnet“, kurz JuMa, ist in Gefahr. Doch die Ehrenamtler wollen um den beliebten Treffpunkt an der Aachener Straße kämpfen.

Der JuMa wurde in der Vergangenheit für viele beliebte Veranstaltungen genutzt, zum Beispiel für das JuMa-Café, den Reparaturtreff „Kö-Repair“ oder den fairen Markt. Doch nun befürchte die Kirchengemeinde St. Sebastianus, den Treffpunkt auf Dauer nicht unterhalten zu können, wie Bettina Weise vom Pfarrgemeinderat berichtet.

„Diesmal ist es wirklich ernst“

„Es stand schon öfter kritisch um die Erhaltung des JuMa. Aber diesmal ist es wirklich ernst“, sagt Peter Rösen vom Kirchenvorstand. Durch Corona seien viele Mieteinnahmen weggebrochen. „Wir werden nicht dauerhaft zwei katholische Gemeindezentren in Königsdorf unterhalten können, denn auch unsere Gemeinde verliert Mitglieder.“ Zuletzt hatte die Kirchengemeinde auch darüber berichtet, dass wegen eines Rechenfehler des Erzbistums Steuernachzahlungen anstehen und deswegen womöglich Sparmaßnahmen erforderlich seien. Der Kirchenvorstand wies damals schon darauf hin, dass der JuMa sich ab 2021 selbst tragen müsse.

Wenn der JuMa aufgegeben werden müsste, wäre das für die Pfadfinder ein großer Verlust. Sie nutzen das Backsteingebäude gleich neben der St.-Sebastianus-Kirche schon seit Jahrzehnten und haben ehrenamtlich viel zum Erhalt des Gebäudes beigetragen. „Der JuMa mit dem tollen Außengelände ist für unsere Kinder- und Jugendarbeit enorm wichtig“, berichtet Marieke Emmel von den Pfadfindern.

Ein echter Hingucker

Alle engagierten Gruppen im JuMa seien sich einig, dass der Treff unbedingt erhalten bleiben müsse, so Bettina Weise. „Im JuMa erreichen wir Menschen, die mit der Kirche sonst nicht mehr viel zu tun haben“, betont Stefanie Héron vom Ortsausschuss der Gemeinde St. Sebastianus.

Die Nachbarschaftshilfe Miteinander-Füreinander hat erst in diesem Sommer eine Wildblumenwiese und eine Boule-Bahn im Außengelände angelegt – und einen echten Hingucker im Herzen von Königsdorf geschaffen. Die Finanzen jedoch machen Sorgen. „Wir müssen nicht nur für die Betriebskosten aufkommen, sondern auch Rücklagen für die Zukunft bilden. Denn bald müssen Dach und Heizung saniert werden“, sagt Peter Rösen.

Mietverträge überarbeitet

Deswegen haben sich engagierte Mitglieder des Kirchenvorstands, des Ortsausschuss, der Pfadfinder, von Miteinander-Füreinander und dem Fairen Markt nun zusammengesetzt, um Ideen für den Erhalt des JuMa zu entwickeln. Ziel ist es, durch Vermietungen mehr Einnahmen zu erzielen. Das erste Ergebnis: Das JuMa kann man nun das ganze Jahr hindurch mieten. Bislang war dies während der Ferien und an Feiertagen nicht möglich, weil die Schlüsselübergabe über das Pfarrbüro lief. Nun kümmern sich Ehrenamtler der Pfadfinder und von Miteinander-Füreinander um die Schlüssel- und Raumübergabe.

Zudem wurden die Mietverträge überarbeitet und den Wünschen der Interessenten angepasst. Man kann den JuMa nun nur für ein paar Stunden oder auch für ein ganzes Wochenende mieten.

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„Solange die aktuellen Corona-Regeln gelten, können wir den JuMa natürlich nicht für Feste und Feiern zur Verfügung stellen“, sagt Werner Büttner von Miteinander-Füreinander. Doch künftig sollen dort Konzerte, Familienfeiern, Geburtstage, Hochzeiten und Lesungen stattfinden. Auch ein „Hochzeits-Special“ wolle man anbieten – inklusive der Sebastianus-Kirche für die Trauung.

Wer jetzt schon einen Mietvertrag für das kommende Jahr abschließe, könne sich darauf verlassen, dass er keine Verluste habe, wenn Corona-Regeln die Veranstaltung unmöglich machen sollten. Ebenfalls willkommen sind langfristige Mieter, die im JuMa beispielsweise Sport- oder Bastelkurse anbieten möchten. Anfragen sind unter 02234/4300652 oder per E-Mail möglich.