AboAbonnieren

Der Fuchs als MarkenzeichenFrechener Paar braut jetzt eigenes Bier

Lesezeit 3 Minuten

Der Fuchs als Markenzeichen: Maria und Sascha Lisicki brauen charakterstarke Biere.

Frechen – Der „Fuchs“ ist ein süffiges Bier, gebraut nach der Art des Ur-Kölsches, mit Geschmacksnoten von Pfirsich, Maracuja und Zitrone. Die „Hail Mary“ hingegen ist ein Pale Ale mit fruchtigem Aroma, hergestellt aus deutschen und amerikanischen Hopfen. Das „Domovoi“, benannt nach einem polnischen Hausgeist, bringt es locker auf einen Alkoholgehalt von 11,8 Prozent.

„Da kann man sich eine Flasche auch schon einmal zu zweit oder dritt teilen“, sagt Maria Lisicki, die all diese Biere mit ihrem Mann Sascha in Königsdorf entwickelt hat.

Der Fuchs als Markenzeichen

Aus einer Bierlaune heraus sind die beiden vor einigen Jahren unter die Brauer gegangen. „Eigentlich haben wir eine Werbeagentur“, erläutert Sascha Lisicki. Sie stellten jedoch fest, dass die besten Gespräche meist in geselliger Runde nach Dienstschluss geführt werden – ganz gemütlich bei einem Feierabendbier. Doch warum sollte man da einen Gerstensaft nehmen, der nicht so richtig schmeckt? So kamen die beiden auf die Idee, selbst ein leckeres Bier zu produzieren. Nach unzähligen Testläufen riefen sie 2018 die Brauerei „Hartmann & Lisek“ ins Leben – damals noch gemeinsam mit Valentin Hartmann, der sich nach wie vor im Firmennamen wiederfindet, aber mittlerweile ausgestiegen ist. „Er ist uns aber nach wie vor freundschaftlich verbunden“, berichtet Maria Lisicki, die aus Polen stammt. Daher rührt auch der Name „Lisek“: Das ist polnisch und heißt übersetzt „Fuchs“ – das ist das Hausbier und der Fuchs zugleich das Markenzeichen der Königsdorfer Brauerei.

Anfangs produzierten die Lisickis ihr Bier nur in kleinen Mengen, heute peilen sie die Marke von 2000 Litern im Monat an. Die Testsude werden in Königsdorf entwickelt. Um das Bier zu produzieren, mietet sich das Ehepaar in der Hürther Coltro-Brauerei ein.

Ungefiltert und nicht pasteurisiert

„Unsere Biere sind ungefiltert und nicht pasteurisiert“, erläutert Sascha Lisicki. Dies verkürze zwar die Haltbarkeit, führe aber zu einem intensiveren und unverwechselbaren Geschmack. Mit industriell hergefertigten Massenprodukten ließen sich die Biere von „Hartmann & Lisek“ nicht vergleichen, sagt der 33-Jährige. „Die Biere sind handwerklich hergestellt, sie haben mehr Charakter und mehr Geschmacksintensität.“

Das hat natürlich seinen Preis: „Die Biere sind dreimal so teuer wie im Supermarkt“, sagt Sascha Lisicki. Gearbeitet werde dafür ausschließlich mit qualitativ hochwertigen und natürlichen Rohstoffen. Aromen, Konzentrate und andere Zusatzstoffe kommen nicht ins Bier. Unterschiedliche Geschmacksnoten ergeben sich unter anderem durch verschiedenen Hopfen-Kombination. „Es gibt rund 200 verschiedene Hopfensorten“, sagt Maria Lisicki.

Das könnte Sie auch interessieren:

Im Mai produziert die Königsdorfer Brauerei zusätzlich ein Waldbier namens „Babajaga“, benannt nach einer Hexe aus der slawischen Mythologie. Bei diesem Bier werden unter anderem handgepflückte Fichtentriebe und Honig von einem benachbarten Imker verwendet. Dem Ort Königsdorf fühlen sich beide eng verbunden. Samstags verkaufen sie ihre Produkte beispielsweise vor dem „Haus Wagner“ an der Aachener Straße. In Supermärkten ist das Bier hingegen nicht erhältlich, sehr wohl aber im „Unverpackt“-Laden in der Frechener Innenstadt. In Königsdorf wird das Bier zudem ausgeliefert: Immer donnerstags fährt das Biertaxi los und bringt die Ware zu den Kunden.

Wie Maria und Sascha Lisicki berichten, ist das Bierbrauen nicht nur zeitintensiv, sondern auch körperlich anstrengend. Dennoch haben die beiden große Pläne: Ihnen schwebt eine „gläserne Brauerei“ in Königsdorf vor, dafür suchen sie derzeit nach einem geeigneten Grundstück. Dort wollen sie auch Workshops und Verkostungen anbieten.