Rhein-Erft-Kreis – Der 1. FC Köln empfängt bei seinem Comeback auf der europäischen Fußballbühne am Donnerstag, 20.30 Uhr, den Ferhervar FC aus Ungarn im eigenen Stadion in den Play-Offs der European Conference League (ECL). Sportkommentator Burkhard Hupe aus Frechen-Königsdorf, der zurzeit bei den European Championships in München als Reporter unterwegs ist, erzählt im Gespräch mit Matthias Breuer, weshalb der Gegner Erinnerungen an seine Abi-Reise weckt und warum sein Buch „Der Weisheit letzter Schuss“ nicht nur für Fußball-Liebhaber eine unterhaltende Lektüre sein kann.
Herr Hupe, Ende vergangenen Jahres haben Sie Ihr Buch herausgebracht. Darin präsentieren Sie wahre Fußball-Abenteuer aus dem WDR2-Fußballquiz als kurze Erzählung, an deren Ende der Leser jeweils eine Frage zu jeder Geschichte lösen kann. Ist Ihr Buch mit seinen Fragestellungen eher was für Fußball-Experten oder doch für jedermann geeignet?
Burkhard Hupe: Vorrangig ist das natürlich ein Buch für Liebhaber des Fußballs. Aber wer gerne über das Leben an sich staunt, für den ist das Buch auch eine lesenswerte Sache. Mir ist nach Lesungen schon sehr oft vor allem von Frauen gesagt worden, dass sie sich gar nicht so sehr für Fußball interessieren und trotzdem total amüsiert haben.
Sorgen in Ihrem Buch eher die großen oder kleinen Vereine für lesenswerte Geschichten?
Die Bundesliga und erst recht die Nationalmannschaft bringen die Fans ja kaum noch ins Staunen, weil deren Fußballwirklichkeit bis ins letzte Detail durchgestylt ist. Aber das Schöne am Fußball ist ja: Er funktioniert und fasziniert auch im Kleinen. Und hier, abseits des Glamours, habe ich tatsächlich die schönsten Episoden gefunden.
Der Fußball schreibt fortlaufend immer weiter neue Legenden auf und neben dem Platz. Arbeiten Sie schon an einer Fortsetzung?
Es ist ja das Schöne, dass der Fußball auch durch Kommerz und Konfettiregen nicht kleinzukriegen ist. Es gibt noch so viele große und kleine Kostbarkeiten in den Archiven auf der ganzen Welt. Und weil wir das Kult-Quiz auf WDR2 mit Sven Pistor noch sehr lange machen wollen und hoffentlich auch machen werden, wird es immer neue Geschichten geben. Was mir übrigens bei der Arbeit am Buch und für das Quiz oder auch für meinen Fußball-Podcast „Jogo Bonito“ am besten gefällt, mich geradezu ermutigt: die Resonanz auf diese Geschichten. Mit meiner Sehnsucht nach anderen Inhalten im Fußball bin ich ganz offenkundig nicht allein.
Kommen wir zum 1. FC Köln und seiner Teilnahme an der ECL. Für ein paar Fußball-Romantiker hat dieser Pokal-Wettbewerb eine Bedeutung, für viele andere nicht. Wie nehmen Sie als Sportkommentator diesen Wettbewerb wahr?
In der Frage steckt eigentlich schon die Antwort: Die Romantiker freuen sich wie Bolle und das reicht völlig aus, denn Köln-Fans haben in der Regel einen ausgeprägten Hang zur Romantik. Es ist doch egal, wie dieser Wettbewerb heißt: Wer einmal mit seinem Club durch halb Europa gereist ist und diesen Kitzel erlebt hat, seine Farben in einem fremden Stadion auflaufen zu sehen, für den stellt sich nicht die Frage nach dem Namen des Wettbewerbs. Ich freue mich jedenfalls auf den Effzeh in Europa und das als Gladbacher!
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Einigen Fußball-Fans dürfte der kommende Gegner, der Ferhervar FC, vollkommen unbekannt sein. Geht es Ihnen ebenso?
Ich war Mitte der Achtziger mit meinem Abi-Jahrgang auf einer Radtour durch Ungarn unterwegs. Damals spielte der Verein, der damals noch Videoton Szekesfehevar hieß, gegen Real Madrid im Finale des UEFA-Pokals. Wir haben das Rückspiel mit ungarischen Bauern irgendwo in der Puszta gesehen. Vergisst man nie. Sonst weiß ich nur, dass es dort mittlerweile ein ganz schmuckes Stadion gibt, das aber kaum größer ist als das des SC Paderborn.
Wie wird sich Köln im Hinspiel schlagen, und werden sich die Kölner für die Gruppenphase qualifizieren?
Romantiker sind Optimisten. Ich zähle mich auch dazu. Deshalb: Daumen hoch für die nächste Runde, der FC gewinnt im Hinspiel mit 2:0.