Kunst im alten Pferdestall„Eix & Katz“ beteiligt sich an Offenen Ateliers in Frechen
- Ein alter Pferdestall als Atelier kann sehr praktisch sein.
- Zu sehen ist das Atelier von „Eix & Katz“ bei den Offenen Ateliers in Frechen im Oktober.
- Womit beschäftigen sich die beiden Künstler gerade und was ist sonst noch los im Atelier?
Frechen – An die einstige Funktion als Pferdestall erinnern nur noch die Futterrinne und die eisernen Anbinderinge in einem Nebengebäude von Gut Neuenhof. Inzwischen ist die Kunst in den großzügigen Raum eingezogen. Katrin Kleinau und Eik Niemann haben sich hier vor einem knappen Jahr ein gemeinsames Atelier eingerichtet, das ihnen genau die Arbeitsmöglichkeiten bietet, die sie brauchen. „Wir haben uns einen rustikalen Ort gewünscht, wo wir auch mal Krach machen dürfen“, sagt die Bildhauerin, die häufig mit Ton und Gips arbeitet, aber auch zeichnet, malt und fotografiert. Gemeinsame Bekannte hatten sie darauf hingewiesen, dass der Raum frei wird. Und weil die Miete bezahlbar ist, griff das Duo zu, das unter dem Namen „Eix & Katz“ firmiert.
Offene Ateliers an letztem Oktoberwochenende
Bei den Offenen Ateliers, die traditionell am letzten Oktoberwochenende in Frechen stattfinden, stellen sie sich erstmals der Öffentlichkeit vor. „Das ist eine gute Gelegenheit, sich bekannt zu machen“, findet auch der Holzbildhauer Eik Niemann, „außerdem sind wir jetzt so weit, dass wir uns präsentieren können.“
Kleinau und Niemann, beide sind um die fünfzig, hatten schon lange vor, der Kunst in ihrem Leben größeren Raum zu geben. Seit siebeneinhalb Jahren sind sind sie ein Paar. Katrin Kleinau, die ihre Freunde kurz „Kat“ nennen, ist als Hebamme ausgebildet und hat Freie Kunst in Hannover studiert. Außerdem hat sie eine eigene Praxis für Naturheilkunde. Eik Niemann ist gelernter Schreiner, „aber eher kreativ unterwegs als auf den Millimeter“, wie er schmunzelnd einräumt. „Kunst tut der Seele gut und macht Spaß“, findet die vielseitige Künstlerin, „wir inspirieren uns gegenseitig und haben außerdem beide eine Vorliebe für das Haptische.“
Nicht immer im Atelier anzutreffen
Im Atelier sind sie abends und am Wochenende anzutreffen, „so, wie der Alltag es eben zulässt“. Da ist es praktisch, dass der Weg von der Wohnung in Weiden nach Frechen kurz ist.
Katrin Kleinau beschäftigt sich derzeit vor allem mit der menschlichen Figur und mit Porträts. Als Werkstoff dient ihr dabei Ton, den sie ausschließlich mit den Händen bearbeitet. „Ich habe Spaß am Taktilen und an der Handarbeit“, sagt sie. Bei den Körpern, die bis zu 120 Zentimeter hoch sein können, geht es ihr weniger um anatomische Genauigkeit. Viel wichtiger ist die Ausdrucksstärke der Gestalten, deren Befindlichkeit sich an der Haltung ablesen lässt.
Arbeiten mit Motorsäge und Stecheisen
Am Arbeitsplatz von Eik Niemann sind diverse Werkzeuge säuberlich aufgereiht. Bei der groben Bearbeitung eines Holzblocks kommt die Motorsäge zum Einsatz, später benutzt er das Stecheisen. „Ich lasse das Holz sprechen, das Material ist nämlich Lebendigkeit pur“, begeistert er sich. Und deshalb werden Maserung, Einschlüsse und Astlöcher nicht weggehobelt, sondern bleiben sichtbar. Je nach Art und Größe der Hölzer entstehen daraus abstrakte oder figürliche Werke.
„Eix & Katz“ geben ihr Wissen auch in Kursen weiter, die sie im Atelier anbieten. Außerdem arbeiten sie mit im Rahmen des Projektes „Kultur und Schule“, das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert wird, mit Schülern des Abteigymnasiums und der Donatus Förderschule in Brauweiler. „Über mangelnde Arbeit können wir uns nicht beklagen“, sagt Katrin Kleinau, die trotz vielfältigen Engagements bemerkenswert entspannt wirkt.
Vorbereitungen für Offene Ateliers
Für die Offenen Ateliers ist auch noch einiges vorzubereiten: bislang fehlt ein Hinweisschild an der Einfahrt auf das Gelände, und auch die Tür zum Atelier soll noch professionell beschriftet werden.
Rund 30 weitere Künstler machen mit, besonders stark frequentiert ist erfahrungsgemäß das Kunstzentrum Signalwerk. Neue Mieter sind dort Irene Ehlers und Wolfgang Freund.