KVB-Linie 1Professor will Stadtbahn-Verlängerung nach Königsdorf
Frechen – Über eine Verlängerung der Kölner Stadtbahn-Linie 1 von Weiden-West nach Brauweiler wurde kürzlich in Pulheim debattiert. Prof. Dr. Paul Stelkens schlägt hingegen vor, eine Verlängerung nach Königsdorf zu prüfen. „Seitdem ich in Königsdorf lebe, taucht diese Idee immer wieder in der Bevölkerung auf“, meint der Jurist, der früher Vorsitzender Richter am Oberverwaltungsgericht NRW war.
„Die S-Bahn-Station in Königsdorf deckt ja nur einen Teil der Verkehrsverbindungen in Kölner Stadtteile ab“, meint Stelkens. Zudem sei der S-Bahn-Verkehr in den Abend- und frühen Nachtstunden so ausgedünnt, dass es immer wieder schwerfalle, von Veranstaltungen in Köln nach Königsdorf zu kommen. Wenn die Linie 1 bis ins Gebiet von Brauweiler und Widdersdorf verlängert werde, sei ein Abzweig nach Königsdorf wohl auf Dauer ausgeschlossen, sagt Stelkens.
In einem Brief an die Verantwortlichen im Frechener Rathaus hat er nachgefragt, ob die Stadt Ambitionen für eine Verbindung der Linie 1 mit Königsdorf habe. Die Antwort ist unmissverständlich: Dies sei nie Gegenstand der Überlegungen zum Ausbau des schienengebundenen Nahverkehrs in diesem Bereich gewesen. Vor allem deshalb, weil Königsdorf über die S-Bahn-Trasse nach Kerpen-Horrem bereits gut an Köln angebunden sei. Diese regionale Bahnverbindung nach Köln sei qualitativ hochwertiger und schneller als die Straßenbahn. Darüber hinaus verkehrten die Bahnen von Königsdorf auch länger in Richtung Köln, als dies durch die Straßenbahn erfolge. Auch die Anbindung an den Flughafen sei in diesem Zusammenhang zu nennen, so die Stadtverwaltung. Die Forderung der beteiligten Städte Pulheim und Köln nach einem Ausbau der Linie 1 in Richtung Norden lasse sich daher einfacher begründen, da es ein vergleichbar gutes Angebot weder in Brauweiler noch in Widdersdorf gebe.
Anstelle einer Verlängerung der Linie 1 setze sich die Stadt für eine Verbesserung des bestehenden S-Bahn-Angebots ein, unter anderem für eine Taktverdichtung. Dies sei im aktuellen Nahverkehrsplan des Rhein-Erft-Kreises als Maßnahmeempfehlung aufgenommen worden.