Der Tatverdächtige soll fünf Jungen und zwei Mädchen in seine Wohnung in Kerpen und später in Frechen gelockt und sie dort missbraucht haben.
Mit Spielen und Süßigkeiten gelocktMann aus Rhein-Erft wegen 47 Missbrauchsfällen angeklagt
Die Masche soll immer die gleiche gewesen sein: Der mutmaßliche Sexualstraftäter, der sich jetzt vor dem Landgericht Köln verantworten muss, erschlich sich das Vertrauen von Kindern durch Computerspiele, Videofilme, Süßigkeiten und Ausflüge – die ihnen die Eltern nicht bieten konnten.
Als Gegenleistung verlangte er, dass sie sich unbekleidet in seiner Wohnung in Kerpen-Sindorf, später in Frechen-Königsdorf, bewegten und sexuelle Handlungen zuließen. Die Staatsanwaltschaft ermittelte insgesamt 47 Verbrechen an fünf Jungen und zwei Mädchen. Die Opfer waren zwischen fünf und etwa 14 Jahre alt, einige davon sind heute bereits junge Erwachsene.
Prozess in Köln: Tatverdächtige sitzt in U-Haft
Dabei nutzte der heute 43-Jährige laut Anklage die Widerstandsunfähigkeit der Kinder aufgrund ihres Alters, ihrer geistigen oder psychosozialen Beeinträchtigung und instabiler familiärer Verhältnisse aus. Der Tatverdächtige sitzt inzwischen in Untersuchungshaft und wurde gestern zum Prozessauftakt von Wachbeamten in den Gerichtssaal geführt.
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Die ermittelten Taten passierten im Zeitraum vom 1. Januar 2007 bis zur Anzeige im April 2023. Der Angeklagte soll von den Opfern unterschiedlichste und unfassbare Handlungen im Intimbereich verlangt haben, die an dieser Stelle keiner weiteren Erläuterung bedürfen. Erst wenn die Kinder vor Schmerz weinten, soll er von ihnen abgelassen haben. In einigen Fällen wurden von dem schweren sexuellen Missbrauch Handy-Videos angefertigt, heißt es in der Anklageschrift.
Schwerer sexueller Missbrauch: Angeklagter setzt Kinder unter Druck
Damit die Taten nicht aufflogen, soll der Angeklagte die Kinder unter Druck gesetzt haben. Er habe gedroht, die schöne Freizeitgestaltung würde enden, wenn er im Gefängnis landet, oder die Eltern würden das Kind nicht mehr liebhaben. Die Opfer gewöhnte er der Staatsanwaltschaft zufolge allmählich an den Missbrauch, sodass sie den Sex mit einem Erwachsenen als normal empfanden. Erst als ein Junge gegenüber der Mutter über Schmerzen klagte und sich merkwürdig verhielt, kam die Aufklärung der Missbrauchsserie ins Rollen.
Die Folgen für die Opfer sind offenbar erheblich. Ihm sei „kotzübel“, wenn er an das Geschehene denke, er fühle sich „dreckig“, könne Berührungen nicht ertragen und habe darauf auch schon gewalttätig reagiert, vertraute ein inzwischen Erwachsener den ermittelnden Behörden an. Ein weiteres Opfer wurde nach erfolgreicher Therapie wieder zum Bettnässer.
Der Beschuldigte machte am Montag weder Angaben zur Person noch zu den ihm zur Last gelegten Taten. Der Anwalt kündigte für den nächsten Verhandlungstermin am Freitag, 16. Februar, an, den Zusammenhang zwischen der problematischen Kindheit des Angeklagten und seinen Taten aufzuzeigen.