Ruhestätten für KriegsopferFrechener beklagt sich über schlechte Pflege
Frechen-Königsdorf – Über den Zustand der sowjetischen Kriegsopfergräber in Königsdorf klagt der ehemalige Verwaltungsrichter Prof. Dr. Paul Stelkens. In einem Schreiben an die Stadtverwaltung regt er an, die Gräber auf dem Friedhof Königsdorf-Süd vor dem Volkstrauertag am 15. November auf Vordermann zu bringen. Bis eine generelle Lösung für die Pflege der Kriegsgräber gefunden sei, sollten sie seiner Ansicht nach zumindest vor dem Gedenktag in einen ansehnlicheren Zustand versetzt werden.
Wie Stelkens ausführt, seien die deutschen Kriegsgräber auf dem Königsdorfer Friedhof in einem guten Zustand. Ganz im Gegensatz zu den Gräbern der sowjetischen Kriegsopfer. Dort sei die Bepflanzung ausgedünnt und teils vertrocknet.
Stelkens weist auf die „Ewigkeitspflicht“ hin
Bei den sowjetischen Opfern handelt es sich um Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Stelkens hat sich in mehreren Abhandlungen und Aufsätzen mit den deutschen und sowjetischen Kriegsopfern in Frechen befasst und dazu unter anderem Dokumentationen für das Stadtarchiv angefertigt. Er weist auf die „Ewigkeitspflicht“ der Kommunen hin, sich um die Gräber der Opfer der vergangenen Weltkriege zu kümmern.
Wie die Stadtverwaltung auf Anfrage mitteilt, haben sich Mitarbeiter der zuständigen Fachabteilung am Dienstagmorgen ein Bild von den Kriegsgräbern gemacht. Der Pflegezustand sei durchaus akzeptabel. Der mit der Pflege beauftragte Stadtbetrieb werde vor den anstehenden Gedenktagen wie in jedem Jahr das Laub entfernen. Im kommenden Frühjahr solle die Bepflanzung auf dem sowjetischen Gräberfeld ergänzt werden.
Auch Stadtrat wurde hinzugezogen
Auf Antrag der Grünen und der Linksfraktion hatte sich kürzlich auch der Stadtrat mit dem Zustand der Gräber von sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern im gesamten Frechener Stadtgebiet befasst. Die Gräber seien in einem ungepflegten, unwürdigen Zustand, so die Antragsteller. Einstimmig beschlossen wurde, dass der Arbeitskreis „Friedhofsentwicklung“ über die künftige Pflege der Kriegsgräber im Stadtgebiet und über Möglichkeiten einer zentralen Gedenkstätte für Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen beraten solle.
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Wie die Stadtverwaltung mitteilt, wurden die Kriegsgräberanlagen auf den Frechener Friedhöfen im Arbeitskreis in einer Präsentation dargestellt, ebenso wie die Finanzierung der Pflege über einen jährlichen Zuschuss des Rhein-Erft-Kreises von 24 Euro je Grab. Auch die Möglichkeit der Inanspruchnahme von Zuschüssen der Bezirksregierung für Instandsetzungsmaßnahmen und Neubepflanzungen sei erläutert worden.
Die Anregung aus dem Arbeitskreis, für die Kriegsgräberanlagen auf den Friedhöfen nach Patenschaften zu suchen, werde die Friedhofsverwaltung gern aufgreifen.