Seit 50 Jahren NikolausHelmut Meller aus Bachem bringt Kinderaugen zum Leuchten
- Der 75-jährige Helmut Meller bringt seit 50 Jahren als Nikolaus Kinderaugen zum Leuchten.
- Die Geschichte, die ihn dazu inspiriert hat, dieser Berufung nachzugehen, ist sehr bewegend.
- Am 22. Dezember wird er von der Stadt Frechen offiziell geehrt.
Frechen-Bachem – Das ist es also, das Haus vom Nikolaus. Unzählige Kinder haben es schon gemalt und sich dabei vorgestellt, was sich hinter den dicken Mauern wohl verbirgt. Und tatsächlich, in dem Häuschen aus dem 18. Jahrhundert ist es beinahe so, wie man es sich bei Familie Nikolaus zu Hause vorstellt. Ein gemütliches Feuer prasselt im Ofen, überall blinken kleine Sterne und es duftet herrlich nach Weihnachtsplätzchen.
Der Nikolaus liebt Weihnachtsplätzchen
Doch das Knusperhäuschen steht nicht am Nordpol, sondern in Frechen-Bachem. Und die Frau des Nikolaus’ heißt Christine Meller, gerade schiebt sie ein Blech Butterplätzchen in den Ofen. „Die liebt der Nikolaus sehr“, verrät sie schmunzelnd. Der Nikolaus, noch ohne Bart und Mantel, steht im Türrahmen und spielt ein spanisches Weihnachtslied auf dem Akkordeon. „Feliz Navidad“, singt er vergnügt dazu. „Frohe Weihnachten heißt das“, sagt Helmut Meller (75). „Ich bin ja fast ein halber Spanier, im Sommer sind wir oft auf Mallorca“. Wer hätte das gedacht. Aber auch ein Nikolaus muss sich mal vom Weihnachtsrummel erholen.
In der Weihnachtszeit kommt der gelernte Radio- und Fernsehtechniker aus seinem rot-goldenen Ornat aus Brokat mit der kostbaren Kopfbedeckung, der Mitra, kaum noch heraus. Alle wollen ihn sehen, den Nikolaus von Bachem. Bei Weihnachtsfeiern in Vereinen, in Kindergärten, Schulen und Nikolausabenden bei Familien zu Hause. „Sogar die »old soccers«, die Herrenabteilung des VfR Bachem, wünscht sich zur Weihnachtsfeier einen Nikolaus“, sagt er und lacht. Manchmal bringt er seine Engelchen mit, die siebenjährige Nia und den zehnjährigen Max, seine Enkel.
Ein dunkles Kapitel
Der Nikolaus hat ein sonniges Gemüt. „Lieber einmal zuviel gelacht als einmal zu wenig“, ist sein Lebensmotto. Doch dann wird er ernst. Er denkt an das dunkelste Kapitel seines Lebens. 1969 hatte seine Frau gerade ihr erstes Kind geboren, Wolfgang. „Doch dann gab es eine fürchterliche Situation“, erinnert sich Meller. „Das Kind bekam Fieber und lief blau an.“ In der Uniklinik bangten er und seine Frau um das Leben des Sohnes. Meller versprach damals: „Wenn alles gut ausgeht, werde ich Gutes tun.“
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Sein Sohn überlebte und Helmut Meller hält sein Versprechen nun schon seit 50 Jahren. Als Nikolaus bringt er seitdem nicht nur die Kinderaugen zum Leuchten, er spendet auch den Erlös an Bedürftige. Mehr als 100 000 Euro seien so schon zusammengekommen, sagt Helmut Meller zufrieden.
Aller Anfang ist schwer
Doch aller Anfang ist auch bei einem Nikolaus schwer. Zuerst trat er im selbstgebastelten Nikolauskostüm mit einem goldfarben angemalten Besenstiel als Bischofsstab und einem Bart aus Watte auf. Später brachte ihm ein Kostüm aus lila Samt den Titel „Milka-Nikolaus“ ein. Doch das ist lange her. Heute hat er ein wundervolles Nikolaus-Ornat aus echtem Brokat und einen langen weißen Bart. Das bringt ihm in der Weihnachtszeit nicht nur bei den Kleinen viel Respekt ein. „Aber Angst mache ich den Kindern nicht“, versichert er. „Sie sollen sich freuen, wenn ich komme, und wenn sie hinterher dann auch noch ihr Zimmer aufräumen, ist es umso besser.“
Wenn er dann seine selbst geschriebenen Weihnachtsgedichte vorträgt, bleibt sowieso kein Auge trocken. Helmut Meller erzählt bewegt von den Menschen, denen er als Nikolaus helfen konnte. Einem kleinen Jungen, der seine Eltern bei einem Autounfall verloren hatte, brachte er einst 1500 Mark, damit er mit seiner Oma Urlaub in den Bergen machen konnte. „Er schreibt mir heute noch Weihnachtskarten“, sagt Meller und wischt sich eine Träne aus dem Auge. Auch die strahlenden Augen der Frau mit den drei kleinen Kindern, die ihren Mann verloren hatte und der er die kaputte Waschmaschine durch eine nagelneue ersetzte, werde er nie vergessen, sagt er. „Es ist nicht nur das Geld, es ist das Gefühl, dass jemand an dich denkt und dir hilft. Das gibt den Menschen Mut und Hoffnung.“
Kinderheime besonders wichtig
Kinderheime liegen Helmut Meller besonders am Herzen und das ambulante Hospiz in Frechen. Das Geld überbringt er immer persönlich. Dass er für sein Engagement von der Stadt Frechen am 22. Dezember offiziell geehrt wird, erzählt er eher beiläufig. „Ich möchte in der Weihnachtszeit die Welt ein wenig magischer machen, vom Christkind erzählen und die Kinder träumen lassen“, sagt er lächelnd. „Das ist mit wichtig. Wenn dann ihre Augen leuchten, dann bin auch ich glücklich.“