Frechen muss weiterhin zwei Hallen als Flüchtlingsunterkunft nutzen. Wohnungen auf dem freien Markt zu finden ist schwer.
Zu wenig PlatzFrechen findet nicht genug Wohnungen für Geflüchtete – Sporthallen weiter belegt
Für die Frechener Sportler gab es auf der jüngsten Ratssitzung wieder keine guten Neuigkeiten: Die Gerhard-Berger-Halle in Königsdorf und die Willi-Giesen-Halle in Habbelrath werden weiterhin für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigt. Eine Freigabe ist vorläufig nicht in Sicht.
„Wir sind alle unterwegs, um zusätzliche Kapazitäten für die Unterbringung auszubauen,“, versicherte Dezernent Andreas Pöttgen. Allerdings gingen die Zahlen der Menschen, die untergebracht werden müssten, aktuell wieder leicht hoch. Alleine aus der Ukraine sind im August 648 Menschen in Frechen melderechtlich erfasst.
Mehr als 700 Menschen in städtischen Unterkünften
Derzeit leben in den städtischen Unterkünften insgesamt 736 Menschen – Asylbewerber und Obdachlose. Während die Objekte am Mühlenbach mit 184 Personen oder an der Norkstraße mit 91 Menschen nahezu voll oder sogar überbelegt sind, gibt es in den Sporthallen noch etliche freie Plätze.
So sind in der Gerhard-Berger-Halle zurzeit 21 Schutzsuchende untergebracht, theoretisch können dort 150 Personen leben, im Notfall sogar 220. In der Willi-Giesen-Halle sind 42 von 80 Plätzen belegt. Diese Maximalkapazitäten können aufgrund der individuellen Familienkonstellationen aber nicht immer umgesetzt werden.
Die beiden Hallen können zudem nicht frei gegeben werden, da die Stadt Frechen noch immer eine Aufnahmeverpflichtung seitens des Landes von aktuell 145 Personen hat, für die eventuell kurzfristig eine Unterbringung organisiert werden muss. Seit März 2022 wurden Frechen im Durchschnitt acht Personen pro Woche zugewiesen, es wird erwartet, dass diese Quote wieder steigt.
Auch die Zuweisung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge nehme zu, so die Stadt. Diese Zuweisungsquote erfüllte Frechen mit 23 Jugendlichen im August. Voraussichtlich ab März 2024 kann das von der Stadt gekaufte, ehemalige Hotel an der Europaallee für die Unterbringung von rund 100 Personen genutzt werden.
Umbau ohne Verzögerungen
Der Umbau laufe bislang ohne Verzögerung, so der Technische Beigeordnete Robert Lehmann. Allerdings endet im Frühjahr 2025 bereits die Möglichkeit, die Unterkunft Sybilla an der ehemaligen Brikettfabrik Wachtberg zu belegen. Aktuell können dort 120 Plätze angeboten werden, 44 Plätze sind vergeben.
Die Stadtverwaltung will sich nun verstärkt um die Suche nach neuen Objekten und auch Mietverträge für Wohnungen für die unterzubringenden Menschen bemühen — seit März 2022 konnten 27 neue Mietverträge abgeschlossen werden. „Wir haben Menschen, die in Unterkünften leben, die schon längst Mietverträge haben könnten“, so Bürgermeisterin Susanne Stupp, „aber das gibt der Wohnungsmarkt aktuell nicht her.“