Ein uneinheitliches BildGroße Unterschiede bei der Ausrüstung der Schulen im Kreis
Rhein-Erft-Kreis – Ein uneinheitliches Bild bieten die Kommunen im Kreis beim Thema Digitalisierung ihrer Schulen: Das hat der Kreisverband Rhein-Erft des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), eine Lehrergewerkschaft, nun in einer Befragung aller Kreiskommunen festgestellt. Alle Städte, bis auf Bergheim, hätten sich daran beteiligt und entsprechende Fragebögen ausführlich beantwortet, berichtet VBE-Sprecher Johannes Schuck.
Entscheidend für einen Erfolg der Digitalisierung ist etwa die Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit geeigneten digitalen Endgeräten, also Laptops oder Tablets. Manche Familien können sich die Anschaffung aus eigener Tasche nicht leisten und müssen deshalb von den Kommunen ausgerüstet werden. Wie der VBE herausgefunden hat, habe die Stadt Hürth 580 Endgeräte an Schülerinnen und Schüler ausgeliefert, weitere 187 stehen im Mai an. In Brühl sind es 560 Geräte für Grundschulen und 860 Geräte für die weiterführenden Schulen, in Bedburg rund 300 Geräte insgesamt. In Wesseling sind es 200 Geräte, in Elsdorf 60. Pulheim habe 150 von 690 bestellten Geräten an Schüler ausgegeben, Frechen bislang 80. In Erftstadt seien dazu keine Zahlen zu bekommen gewesen, in Kerpen laufe die Auslieferung an bedürftige Kinder und Jugendliche gerade.
Unterschiedliche Lage auch beim Netzaufbau
Aber nicht nur die Schülerschaft, auch die Lehrkräfte müssen mit digitalen Endgeräten versorgt werden: „Hier konnte in Erftstadt schon im abgelaufenen Jahr jeder Lehrkraft ein Gerät ausgegeben werden, in Elsdorf ist die Ausgabe nach den Osterferien geplant. Frechen, Bedburg, Pulheim und Wesseling haben bestellt, während in Brühl die Ausschreibung vorbereitet wird. In Hürth sind die benötigten Geräten für die Lehrer schon teilweise verteilt worden“, sagt Schuck.
Auch beim Netzaufbau ist die Lage unterschiedlich: So gebe es keine Kommune im Kreis, die alle ihren Schulen einen leistungsfähigen Glasfaseranschluss bieten könne. Überall soll nachgebessert werden. Vorbildlich sei die Stadt Hürth, die allen Schulleitungen sogenannte VPN-Leitungen an die Privatadresse einrichten wolle. „Damit können die Schulleitungen aus dem Homeoffice auf den schulischen Verwaltungsrechner zugreifen.“
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Der Netzaufbau innerhalb der Schulen gestalte sich schwierig. So gäben nur Hürth, Brühl, Bedburg, Wesseling und Pulheim an, in allen Schulgebäuden WLAN zu haben. Immer noch sei es so, dass Lehrkräfte teilweise von zu Hause aus und ohne dienstliches Gerät Unterrichtsangebote ins Netz einstellen und Videokonferenzen abhalten müssten. „Der Datenschutz und die Sicherheit der privaten Geräte sind da noch immer nicht gänzlich geklärt.“
Trotz vieler Defizite will die Gewerkschaft den Städten keine Vorwürfe machen. Die Digitalisierung der Schulen sei vielmehr auf Landesebene „jahrelang verschlafen“ worden, „auch weil die Gesellschaft hieran wenig Interesse gezeigt“ habe: „Da waren andere Themen immer wichtiger“, stellt Sandra Zieße-Junghans als VBE-Kreisvorsitzende fest. Erst durch die Pandemie und die Schulschließungen sei das Thema aktuell geworden.