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Saison-Abbruch im Handball?Coronavirus bereitet Trainern in Rhein-Erft Kopfzerbrechen

Lesezeit 4 Minuten

Auf den vielseitigen Angreifer Timo Worm kann Hornets-Trainer Kelvin Tacke bislang zählen. Die Frage ist jedoch: Wie lange geht die Handball-Saison im Rhein-Erft-Kreis überhaupt noch weiter? (Archivbild)

Rhein-Erft-Kreis – Zur Herbstpause der Handballer unterhalb der drei oberen Ligen haben die Spieler der Pulheim Hornets in der Oberliga zwei Siege und eine Niederlage auf ihrem Konto stehen, wobei die letzte Partie am vierten Spieltag beim ASV SR Aachen wegen eines Corona-Verdachtsfall ausfiel.

Aufgrund einer langen Verletztenliste im Kader hatte Kelvin Tacke keinen starken Einstieg seiner Mannschaft erwartet. Dafür ist der Trainer jetzt umso zufriedener mit Platz sieben: „Wir haben uns immer wieder neu aufstellen müssen, weshalb wir nicht immer sehr sicher gestanden haben. Aber wir haben gelernt, damit umzugehen.“

Wie es nach dem Wiedereinstieg für die Mannschaft weitergeht, und wann die ausgefallene Begegnung bei den Schwarz-Roten nachgeholt werden kann, weiß Tacke allerdings nicht: „Wenn es so weitergeht, frage ich mich, wann die Spiele nachgeholt werden sollen und wie viel Sinn es überhaupt macht, mit den ansteigenden Corona-Zahlen diesen Vollkontaktsport überhaupt auszuführen.“

Handball im Rhein-Erft-Kreis: Spiele ohne Zuschauer?

Ebenfalls zwei Siege, eine Niederlage und einen Spielausfall können die Verbandsliga-Handballer des TuS Königsdorf für sich als Bilanz aufzählen. Für die Mannschaft von Franziskus Bleck bedeutet das, dass sie auf dem sechsten Platz steht, womit der Trainer ganz zufrieden ist.

Etwas bedauerlich findet der Coach aber den kurzfristig verschobenen Saisonstart von Ende August auf Mitte September: „Ich befürchte, dass die Saison und der Trainingsbetrieb bald auf eine unbestimmte Zeit aussetzen wird, da die Politik bereits in anderen Bereichen strikte Restriktionen verhängt.“ Bleck würde sich wünschen, dass wenigstens der Trainingsbetrieb aufrechterhalten bleiben darf und die Spiele vielleicht ohne Zuschauer stattfinden können.

Corona: Werden Partien mit Absicht ausgesetzt?

Ligakonkurrent HSV Frechen konnte dagegen alle vier Spieltage absolvieren, wobei Tobias Marquardt nach zwei Siegen und zwei Niederlagen aber nur bedingt zufrieden ist mit der Leistung seiner Mannschaft, mit dem siebten Tabellenplatz und der aktuellen Situation. „Wir hatten mit den Spielen in Königsdorf und Bardenberg absolut keine Laufkundschaft als Gegner, weshalb es in Ordnung war, gegen diese Mannschaften keine Punkte zu holen“, erklärt der Trainer.

Zusätzlich hat Marquardt noch den Verdacht, dass einige Mannschaften Corona zum Anlass nehmen, Meisterschaftspartien auszusetzen: „Tatsächlich fallen viele Partien von Teams aus, die schon vor Wochen immer wieder sagten, dass sie gerne später in die Saison starten möchten, da sie es mit sehr vielen Verletzten zu tun haben.“

TuS Königsdorf steht an der Spitze der Frauen-Regionalliga

Die Handballerinnen des TuS Königsdorf stehen nach drei siegreichen Spielen mit einer vollen Punkteausbeute an der Spitze der Frauen-Regionalliga. „Wir freuen uns sehr über unseren guten Saisonstart, der sehr wichtig für unser Selbstvertrauen ist“, erklärt Trainer Marian Cirloganescu und analysiert weiter: „Gleichzeitig bleiben wir aber realistisch, da wir noch eine ganz junge Mannschaft sind und alles nur möglich war, weil die Mädchen mit einer hundertprozentigen Kampfbereitschaft auf dem Spielfeld stehen.“ Weiter nach oben können sich die Spielerinnen in der Liga zwar nicht mehr spielen, dennoch sieht der Trainer noch viel Potenzial für Größeres in seiner Mannschaft.

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Einen richtig starken Einstieg zeigte auch die Reserve des TuS Königsdorf in der Frauen-Oberliga. Unter der Regie von Trainer Dominic Britz waren die Spielerinnen in den ersten drei Begegnungen nicht zu schlagen, bis der Trainer aufgrund von Zeitmangel zurücktrat und die Mannschaft am vierten Spieltag erstmals eine knappe, unglückliche Niederlage hinnehmen musste. Somit stehen die Frauen momentan auf Platz vier der Tabelle und ohne Coach da.

So halten die Teams die Hygiene-Konzepte ein

Auf Platz sieben der Oberliga stehen die Handballerinnen vom Aufsteiger HSV Frechen, die nach vier Spieltagen einen Sieg, ein Unentschieden und zwei Niederlagen zu verzeichnen haben. Für Pressesprecher Michel Okkunneck ist das zufriedenstellend: „Der Saisoneinstand war dafür, dass wir aus der Verbandsliga aufgestiegen sind, in Ordnung. Auf 3:5-Punkte lässt sich auch auf jeden Fall aufbauen, wenn wir uns weiterhin stabilisieren.“

Noch sieglos, aber nicht punktlos sind die Spielerinnen vom Ligakonkurrenten HV Erftstadt. Mit zwei Unentschieden und zwei Niederlagen ist für Michael Nutzenberger wie erwartet das Unerwartete eingetroffen. „Wir arbeiten sehr vorausschauend zusammen, wodurch wir selten vollständig trainieren. Haben wir mal einen Verdachtsfall im Bekanntenkreis der Spielerinnen, trainieren die Betroffenen nicht mit“, zeigt der Trainer das Hygiene-Konzept seines Teams auf.

Dadurch kann der Coach zwar nicht am Zusammenspiel der Damen arbeiten, möchte aber nicht weiter jammern, da er die Situation bei anderen Vereinen ähnlich einschätzt. „Wir hätten gerne zwei Punkte mehr, dennoch haben wir eine positive Stimmung im Team,“ freut sich der Übungsleiter über die Harmonie unter seinen Spielerinnen.