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„Bekomme eine Krawatte"Galerist findet trotz Leerstand in Alt-Hürth keine neuen Räume

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Einen neuen Ausstellungsraum sucht Werner Kramer für seine Bilder und die Werke anderer Künstler.

Alt-Hürth – Die Tage der „Galerie ohne Namen“ sind wohl gezählt: Der Künstler und Galerist Werner Kramer hat die Kündigung für das Ladenlokal an der Lindenstraße erhalten, in dem er seit Oktober 2018 eigene und auch Werke anderer Maler ausstellt. Nun sucht der 68-jährige Kunstfreund verzweifelt nach einer Alternative in Alt-Hürth – bislang ohne Erfolg.

Vor elf Jahren hatte der gelernte Bankkaufmann seinen Beruf aus gesundheitlichen Gründen und nach einem persönlichen Schicksalsschlag an den Nagel gehängt. Seitdem widmet sich Kramer, der vor 25 Jahren mit dem Malen begonnen und auch Metallskulpturen gestaltet hat, ganz der Kunst. Er malt abstrakt und farbintensive, oft Landschaften in Öl. Die Farbe trägt Kramer mitunter mit Malsteinen auf. Seine Bilder waren in Basel und Mailand zu sehen, auch im Landtag in Düsseldorf wurden seine Werke gezeigt.

Ladenlokal in Alt-Hürth stand acht Jahre lang leer

2016 eröffnete Werner Kramer seine erste Galerie, einen Steinwurf vom jetzigen Standort entfernt. Nach anderthalb Jahren musste er dort schließen und eröffnete dann im Oktober 2018 in den Räumen einer ehemaligen Teppichreinigung neu, die zuvor acht Jahre lang leergestanden hatten.

„Hier steckt ganz viel Herzblut drin“, sagt Kramer, der das 85 Quadratmeter große, damals ziemlich heruntergekommene Ladenlokal in Eigenarbeit wieder hergerichtet hat. „Ich wollte den Hürthern nicht nur meine eigenen Bilder zeigen, sondern auch andere Kunst“, berichtet Kramer. In seiner Galerie veranstaltete er Ausstellungen und kleine Konzerte sowie Lesungen, außerdem Workshops zur Malerei, auch mit Kindern. Kramer: „Ich freue mich immer, wenn Leute hereinkommen, die Freude an der Kunst haben.“

Demnächst wird der Galerist die Ladentür abschließen müssen. Im vergangenen Herbst starb der Eigentümer. Die Erben wollen nun verkaufen. „Mir wurde zunächst zum 30. Juni gekündigt“, berichtet Kramer. Weil sich bisher kein Käufer gefunden habe, habe er noch einmal eine Verlängerung um zwei Monate bekommen. „Dann muss ich aber wohl endgültig raus.“

Künstler und Galerist sucht neuen Ausstellungsraum in Alt-Hürth

Die anderen Künstler hat Kramer schon mal gebeten, ihre Werke abzuholen. „Ich brauche etwas Luft“, erklärt Kramer. Aktuell sind in der „Galerie ohne Namen“ nur noch 700 eigene Werke des Galeristen ausgestellt und gelagert. Die anderen der insgesamt 1300 Bilder, die in seinem Werkverzeichnis gelistet sind, bewahrt er in seinem Haus in Alt-Hürth auf. In der Corona-Zeit war der Künstler besonders kreativ. 300 neue Bilder hat er gemalt.

Ein bisschen Zeit hat Werner Kramer noch, um einen anderen Ausstellungsort zu finden. Doch das wird nicht einfach sein. „Ich kann keine teure Miete bezahlen“, sagt er. „Von der Kunst kann man nicht leben. Ich verdiene hier keinen Cent und kann gerade mal die Kosten decken.“ Einen erheblichen Teil der Einnahmen aus dem Verkauf der Bilder spendet Werner Kramer, der sich auch als Botschafter für den Bundesverband Kinderhospizverein einsetzt.

Galerist ärgert sich über leerstehende Ladenlokale in Alt-Hürth

Zwar gibt es im Ortskern von Alt-Hürth einigen Leerstand, auch in der Nachbarschaft der „Galerie ohne Namen“. Von den Eigentümern bekam Kramer aber bisher nur Absagen. „Die lassen ihre Ladenlokale lieber leer stehen. Das gilt ja auch für viele Wohnungen hier im Ortskern“, ärgert sich Kramer. „Ich bekomme darüber so eine Krawatte.“ Auch Kommunalpolitiker habe er angesprochen, aber nur Schulterzucken geerntet.

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Werner Kramer will aber die Hoffnung nicht aufgeben, doch noch einen neuen Ausstellungsort zu finden. „Das muss ja auch nicht unbedingt ein Ladenlokal sein“, sagt der Galerist. „Eine kleine Halle oder größere Garage würden es auch tun. Hauptsache, ich kann meine Werke wieder zeigen. Und auch die Bilder anderer Künstler.“