Feuerwehrhaus Hürth22 Millionen mehr für Erweiterung – Gerichtsverfahren droht
- Das Feuerwehrhaus an der Luxemburger Straße in Hürth muss dringend erweitert werden.
- Für das Projekt gibt es aber nur ein Angebot eines Bauunternehmens. Dies plant 22 Millionen Euro mehr ein, als die Stadt veranschlagt.
- Diese kann den Vorschlag ablehnen. Dann droht allerdings ein Gerichtsverfahren.
Hürth – Im Frühjahr haben die Stadtwerke Bäume auf der Erweiterungsfläche vor der Feuer- und Rettungswache an der Luxemburger Straße gerodet. Dort sollten bereits im Sommer die Bauarbeiten für die neue Hauptfeuerwache beginnen. Doch nun ist völlig offen, wann dort gebaut wird. Denn die Stadt hat bei der europaweiten Suche nach einem Generalunternehmer, der die Wache schlüsselfertig errichten soll, nur ein Angebot bekommen – und das liegt mehr als 20 Millionen Euro über der veranschlagten Bausumme.
Die Hauptfeuerwache platzt aus allen Nähten; mit steigenden Einsatzzahlen müssen dort mehr Einsatzkräfte untergebracht werden. Bei der Planung einer größeren Wache hat die Bauverwaltung auch andere Grundstücke für einen möglichen Neubau unter die Lupe genommen, darunter eine Fläche neben der Gesamtschule an der Sudetenstraße, sich aber wegen der verkehrsgünstigen Lage und der laut Gutachtereinschätzung intakten Bausubstanz für eine Erweiterung an der Luxemburger Straße entschieden. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1984 und wurde 1998 schon erweitert.
Ein einziger Vorschlag für Erweiterung eingereicht
Umgesetzt werden soll der Siegerentwurf eines Architektenwettbewerbs, den die Arbeitsgemeinschaft agn/Gatermann + Schossig Architekten eingereicht hat. Die Pläne sehen einen bis zu viergeschossigen Stahlbetonbau vor. Ein Teil des Altbaus, darunter die Fahrzeughalle und der Schlauchturm, soll dafür weichen. Aufgrund der Geländebeschaffenheit wird das Erdgeschoss teilweise unter der Erdoberfläche verschwinden. In den unteren beiden Geschossen werden Fahrzeughallen, Werkstätten und Umkleiden untergebracht, darüber Aufenthalts- und Schlafräume und im obersten Stockwerk die Verwaltung.
Mit der Vergabe an einen Generalunternehmer wollte die Stadt sicherstellen, dass Zeit- und Kostenpläne eingehalten werden. „Wir haben bei der Gesamtschule gute Erfahrungen gemacht“, sagt Stadtbaudirektor Manfred Siry. 26 Millionen Euro waren eingeplant, zuzüglich eines Risikoaufschlags. Damit sollten Kostensteigerungen durch die boomende Baukonjunktur aufgefangen werden, außerdem sei der Bau im Bestand und bei laufendem Betrieb aufwendig und berge Kostenrisiken, weiß Gebäudeamtsleiter Christian Stähler, ebenso der schwierige Baugrund.
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Doch auf die erste Ausschreibung gab es bis Februar kein Angebot. Schließlich wurde die Frist bis Oktober verlängert und in der Zwischenzeit mit potenziellen Bietern verhandelt. Jetzt liegt ein Angebot vor, das sich auf 48 Millionen Euro belaufen soll. Die Verwaltung will die Zahl nicht bestätigen, aber Stadtbaudirektor Siry räumt ein, dass der Preis in der Verwaltungsspitze schon für einige Verwunderung gesorgt habe. „Wir sind ja nicht blauäugig in das Projekt gestartet“, betont auch Bürgermeister Dirk Breuer. Die Stadt habe eigens einen Projektsteuerer beauftragt und mit einem Controlling dafür Sorge getragen, dass das Bauvorhaben sauber kalkuliert werde. Anderswo seien zu vergleichbaren Preisen Feuerwachen gebaut worden.
Gerichtsverfahren droht
Die Verwaltung prüft nun, wie mit dem Angebot umgegangen werden soll. Die Stadt könne es ausschlagen, wenn das Angebot unwirtschaftlich sei oder die Mittel im Haushalt nicht zur Verfügung stünden, sagt Siry. Sollte der Bieter widersprechen, könnte der Stadt ein langwieriges Gerichtsverfahren drohen.
Um die Wache doch noch erweitern zu können, wird nun im Gebäudeamt überlegt, das Gesamtpaket aufzuschnüren und die Arbeiten abschnittsweise oder in Großlosen mit jeweils mehreren Einzelmaßnahmen auszuschreiben. „Das ist aber keine Garantie dafür, dass es am Ende billiger wird“, dämpft Gebäudeamtsleiter Stähler die Erwartungen. Wie lange sich der Ausbau verzögern wird, ist unklar. Frühester Baubeginn wäre wohl in einem Jahr. Als letzte Lösung hat die Verwaltung noch einen Plan B in der Schublade: einen Neubau auf dem Nachbargrundstück am Hürther Bogen.