„Ich war am Anfang geschockt"Forstbetrieb plant Kahlschlag am Hürther Stadion
Hürth – Eine vergleichbar große Baumfällaktion hat es auf Hürther Stadtgebiet wohl noch nicht gegeben – jedenfalls konnte sich im Umweltausschuss niemand daran erinnern: Auf vier Hektar Fläche zwischen Theresienhöhe, Frechener Straße, Friedhof und Stadion werden vom nächsten Winter an Pappeln gefällt. Das Waldstück wird aber nicht verschwinden. Durch Neuanpflanzungen soll ein nachhaltiger Mischwald wachsen.
Das Waldstück zwischen Hermülheim und Alt-Hürth ist geprägt durch die Pappeln, die vor Jahrzehnten auf dem ehemaligen Tagebaugelände angepflanzt wurden. Zur Rekultivierung sei das auch richtig gewesen, erklärte Revierförster Lukas Jüssen vom Forstbezirk Frechen. Denn Pappeln wüchsen schnell, und zu ihren Wurzeln im Schatten der großen Kronen reichere sich schnell Humus an.
Förster sieht die Gefahr, dass die Pappeln am Stadion in Hürth umstürzen
Doch Pappeln haben eine beschränkte Lebensdauer. Die Bäume in dem Waldstück seien 45 bis 60 Jahre alt. Viele seien im Innern morsch, teils seien die Bäume abgestorben. Ein Alarmzeichen seien die vielen Totäste in den Baumkronen. „Wenn man einer Pappel schon ansieht, dass es ihr schlecht geht, ist sie kurz vor dem Umfallen“, sagte der Förster. In dem Wald bestehe die Gefahr, dass die mehr als 30 Meter hohen Bäume umstürzten und Menschen gefährdeten.
Eine Aufforstung der Fläche sei schon seit zehn Jahren ein Thema, jetzt werde es Zeit zu handeln, sagte Jüssen. Die Pappeln sollen gefällt und durch beständigere Bäume wie Eichen, Linden, Kirschen, Roteichen und Kastanien ersetzt werden. Parallel will der Forstbetrieb einen geschotterten Rundweg anlegen. Die Kosten werden auf mehr als 260 000 Euro veranschlagt.
Die Rodung in Hürth ist in mehreren Abschnitten geplant
Zwar bestritt im Ausschuss niemand, dass die Aufforstung sinnvoll sei, doch das Ausmaß der bevorstehenden Fällarbeiten erschreckte manchen. „Ich war am Anfang auch ziemlich geschockt“, gestand Stadtbaudirektor Manfred Siry. Schließlich handele es sich um die Fläche von sechs Fußballfeldern. Michael Kleofasz (SPD) prophezeite, dass der „Kahlschlag“ zu Diskussionen führen werde. Er wollte wissen, ob die Fällarbeiten nicht auf mehrere Jahre gestreckt werden könnten.
Der Forstbetrieb will nicht alle Pappeln gleichzeitig umlegen. Zunächst sollen die Bäume entlang der Theresienhöhe gefällt und durch Setzlinge ersetzt werden. Erst wenn die angewachsen sind, soll entlang der Frechener Straße gerodet werden. Vorausgesetzt, dass die Pappeln dort solange standfest sind, sagte Jüssen. Auf einem Teil der Fläche werde es keinen Kahlschlag geben, weil dort auch Roteichen stehen, die erhalten bleiben.
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Politiker von CDU und Grünen betonte, dass sich nach der Fällaktion ein klimastabiler, vielfältiger Mischwald entstehen werde. Darüber müssten die Bürgerinnen und Bürger aufgeklärt werden. „Das Waldstück ist eine hervorragende Ergänzung des angrenzend geplanten Fitness- und Bewegungspark“, sagte Rüdiger Winkler (CDU).