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Caritas-Auszug bereitet KopfzerbrechenAltes Kreishaus in Hürth wird zu großem Problem

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Nicht verlängern will die Caritas den Mietvertrag für das Seniorenzentrum im alten Kreishaus.

Hürth – Das ehemalige Kreishaus gegenüber dem Rat- und Bürgerhaus entwickelt sich zum städtebaulichen Problemfall. Das Nebengebäude steht weitgehend leer, auch die Polizei wird den Standort räumen. Jetzt droht auch im Hauptgebäude Leerstand: Der Caritasverband hat bestätigt, dass der Mietvertrag für das auf fünf Etagen untergebrachte Seniorenzentrum St. Ursula nicht über September 2024 hinaus verlängert wird.

Mit einem Bebauungsplan und einem Vorkaufsrecht will sich die Stadt Einfluss auf die Entwicklung des Areals in zentraler Lage sichern. „Das Gebäude entspricht nicht mehr den Standards für ein modernes Seniorenzentrum“, so begründet Kaspar Müller-Bringmann, Sprecher des Caritasverbands Rhein-Erft, den Rückzug. Seit 2004 betreibt der katholische Wohlfahrtsverband im alten Kreishaus ein Seniorenheim mit 111 Plätzen, davon heute 75 in Einzelzimmern und 18 in Doppelzimmern. Dazu kommen zehn Kurzzeitpflegeplätze. „Wir suchen nach einer Ersatzlösung innerhalb von Hürth.“

„Sorge, dass sich das Gebäude zu einer Problem-Immobilie entwickelt“

Für die Caritas sei schon beim Einzug vor 17 Jahren klar gewesen, dass der Standort ein Provisorium bleibe. „Das Problem ist, dass das Gebäude mal für eine Verwaltung geplant und gebaut wurde“, sagt Müller-Bringmann.

Dass die Stahlbetonbauten aus den 70er-Jahren nur eingeschränkt für neue Nutzungen geeignet sind – jedenfalls für solche, die die Stadt sich in dieser Lage wünscht –, ist auch Bürgermeister Dirk Breuer klar. „Wir haben die Sorge, dass sich das Gebäude zu einer Problem-Immobilie entwickelt.“ Neben leerstehenden Immobilien fürchtet er, „dass man irgendwann jeden Mieter nimmt, der da kommt“.

Hürth: Fläche des alten Kreishauses hat laut Stadtplanern viel Potenzial

Dabei hat die Fläche zwischen Bonnstraße, Hürther Bogen, Friedrich-Ebert-Straße und dem alten Friedhof nach Einschätzung von Stadtplanern viel Entwicklungspotenzial. Im Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK), mit dem Hermülheim aufgewertet werden soll, spielt das Areal eine wichtige Rolle. Aus der Feder des mit dem ISEK beauftragten Planungsbüros Schulten aus Dortmund stammt auch ein Strategiekonzept, das der Rat in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen hat.

Von Hürth nach Bergheim

Das alte Kreishaus wurde von 1971 bis 1974 errichtet. Den Beschluss dazu hatte der Kreistag des ehemaligen Landkreises Köln bereits im November 1963 gefasst. Als die Kreisverwaltung im Herbst 1974 einzog, stand bereits fest, dass Bergheim die Kreisstadt des Erftkreises (heute: Rhein-Erft-Kreis) werden würde.

Die Kreisverwaltung zog 1993 aus. Der Kreis entschied sich für einen Neubau in Bergheim, weil das alte Gebäude in Hürth asbestbelastet war und saniert werden musste. Es wurde an Investoren verkauft. Im Hauptgebäude sind zurzeit ein Altenheim und eine Privatklinik untergebracht, im Nebengebäude die Leitstelle der Polizei. (aen)

Das Konzept, das Grundlage für den Bebauungsplan ist, sieht eine gemischte Bebauung mit Büros und Dienstleistungen sowie Wohnungen in den Obergeschossen vor. Auch die Ansiedlungen von großen Nutzern wie Klinik oder Verwaltung soll möglich sein. Der alte Friedhof soll gesichert werden und durch neue Wege mit dem Otto-Räcke-Platz vor dem Bürgerhaus verbunden werden.

Für Breuer ist allerdings klar, dass es nicht einfach sein wird, die Pläne nach den Vorstellungen der Stadt umzusetzen. Denn die Gebäude und Flächen in dem Plangebiet gehören nicht der Stadt, sondern vier unterschiedlichen Eigentümern, darunter ein Immobilienfonds aus London und das Land Nordrhein-Westfalen. „Das sind ganz, ganz dicke Bretter, die wir bohren müssen“, sagte Breuer im Planungsausschuss. „Keiner muss sich der Illusion hingeben, dass das ehemalige Kreishaus einfach so vom Eigentümer niedergelegt wird.“

Nebengebäude in Hürth bereits zum Kauf angeboten

Der Eigentümer des Nebengebäudes, in dem früher das Straßenverkehrsamt untergebracht war und das zwischenzeitlich von der Stadt als Flüchtlingsunterkunft angemietet worden war, hatte vor sechs Jahren schon einmal Pläne für den Abriss und den Neubau von mehr als 100 Wohnungen vorgelegt. Zuletzt hat die Immobiliengesellschaft das Gebäude laut Breuer über einen Makler zum Kauf angeboten. Breuer will aber verhindern, dass jetzt Fakten geschaffen werden, die eine zusammenhängende Entwicklung des Areals verhindern würden.

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Mit den Mitteln des Planungs- und Baurechts wie einem Bebauungsplan und einem Vorkaufsrecht will die Stadt die Eigentümer zusätzlich motivieren, sich mit der Verwaltung an einen Tisch zu setzen und über die Zukunft des Kreishaus-Areals zu reden. „Mit einigen sind wir schon im Gespräch“, sagt der Leitende Stadtbaudirektor Manfred Siry. „Da ist Bewegung drin.“ Die Stadt prüft laut Breuer auch, ob Städtebaufördermittel für das Gebiet beantragt werden können.