Protest von AnwohnernHürther wegen Neubauplänen für früheres „Laternchen“ besorgt
Hürth-Efferen – Die Neubaupläne für die Fläche der ehemaligen Gaststätte „Zur Laterne“ an der Bachstraße haben die Anlieger des dahinter liegenden Wohngebiets aufgeschreckt. Bei einer als Videokonferenz ins Internet verlegten Bürgerversammlung zum Vorentwurf des Bebauungsplans 221c äußerten sich etlich der 50 Teilnehmer sehr besorgt. Viele fürchten mehr Lärm und mehr Verkehr durch einen geplanten größeren Biergarten, manche mutmaßen gar, dass die Stadt eine Partymeile plane.
Der Vorentwurf, den die Stadtverwaltung vorgestellt hat, gründet auf der Bauvoranfrage eines Investors. Der neue Eigentümer will das marode Gebäude abbrechen und neu bauen. Geplant ist ein dreigeschossiger Bau mit Satteldach an der Bachstraße, dahinter soll ein zweigeschossiger Anbau entstehen.
Hürth: Anwohner fürchten um ihre Nachtruhe
Mit dem Bebauungsplan will die Stadt – nach Vorgaben von Lokalpolitikern – auch die Voraussetzungen für die Ansiedlung eines neuen Gastronomiebetriebs mit Biergarten schaffen. Das Gelände soll künftig als „urbanes Gebiet“ ausgewiesen werden. Das ermöglicht unter anderem eine dichtere Bebauung. Bliebe es beim vorgelegten Entwurf, würde der Biergarten hinter dem geplanten Anbau angelegt und damit näher an die Wohnbebauung im Hinterland heranrücken.
Das allerdings wollen viele Anlieger der Straße Am Sandweg und den umliegenden kleinen Straßen nicht hinnehmen. Ein Wohnungseigentümer hatte anhand des Entwurfs ausgerechnet, dass sich die Gastronomiefläche verdoppeln und der Biergarten bis auf 20 Meter an die Gärten heranrücken würde. Das sei unzumutbar und entspreche nicht dem Gebot der Rücksichtnahme bei der Bauleitplanung.
Mehrere Anwohner wiesen darauf hin, dass sie bewusst wegen der ruhigen Lage an den Sandweg gezogen seien, der in einem reinen Wohngebiet mit entsprechend hohen Lärmschutzauflagen liege. Nun müssten sie um ihre Nachtruhe fürchten. Eine Anwohnerin stellte aber klar: „Gegen einen Biergarten in der Größe und Lage des alten »Laternchens« haben wir nichts.“
Dirk Breuer: „Keine Bestrebungen, da einen Ballermann hinzusetzen“
Bürgermeister Dirk Breuer versuchte, die Wogen zu glätten. „Ich kenne keine Bestrebungen, da einen Ballermann hinzusetzen“, sagte der Verwaltungschef. Vielmehr gehe es bei der geplanten Gastronomie um einen Café- oder Bistrobetrieb, in dem eher über Tag gegessen als bis in die Nacht hinein getrunken werde. „Die klassische Schenke verschwindet immer mehr“, sagte Breuer. Michael Moll vom Planungsamt betonte, dass die gesetzlichen Lärmschutzbestimmungen eingehalten werden müssten. Schallschutzuntersuchungen würden allerdings erst im Baugenehmigungsverfahren eingefordert.
Die Verwaltungsvertreter stellten auch klar, dass die Verkehrserschließung nicht – wie von einigen Anwohnern befürchtet – über die Spielstraßen im Wohngebiet erfolgen werde. Auch die Einfahrt zur geplanten Tiefgarage solle an die Bachstraße gelegt werden.
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Breuer kündigte an, dass vor allem die Anregung geprüft werden soll, den Anbau abzukoppeln und ans Ende des langgezogenen Grundstücks hinter den Biergarten zu verlegen – dort könnte er als Lärmschutz dienen. Eine weitere Option sei womöglich, den Neubau ein Stück nach hinten zu verlegen und die Außengastronomie davor an der Bachstraße einzurichten.
Der Entwurf für den Bebauungsplan kann im Internet eingesehen werden. Bis zum 21. Juni können Eingaben gemacht werden. Auskunft gibt es unter 02233/53423.