Jürgen Lenz hat sich den liebevollen Geist ausgedacht. Den Anstoß gaben seine Töchter Alma und Hilda, denen er abends Geschichten vorlas.
Erzähltheater-PremiereHürther Autor stellte seinen grünen Kobold vor
Jeden Morgen steht der grüne Kobold früh auf, hält Brötchen bereit und geht mit einem breiten Lächeln durch das Dorf, das er gut kennt. Am Samstag feierte er in einem Erzähltheater Premiere. Ausgedacht hat ihn sich der Hürther Jürgen Lenz. Den Anstoß dazu gaben seine beiden Töchter Alma und Hilda, inzwischen fünf und drei Jahre alt.
„Ich habe ihnen abends Geschichten vorgelesen, und sie wollten immer ganz viel hören“, so der 48-Jährige. „Als ich dann aber müde wurde, habe ich das Licht ausgemacht und angefangen von einem Kobold zu erzählen.“ Dahinter steckte die Frage seiner Töchter, wer eigentlich im Dorf das Licht abends anschaltet. „Ein Kobold“, lautete die Antwort.
Liebevoller Geist stellt Hürther Stadtteil vor
Und dass er grün ist, das entsprang auch gleich der Fantasie von Alma und Hilda. Da seine Töchter ihn immer wieder über Kendenich befragten, hatte Lenz die Idee, aus den abendlichen Erzählungen ein kleines Buch für Kinder entstehen zu lassen, in dem ein liebevoller Geist den Ort vorstellt.
So spaziert seine Figur unter anderem zur Pfarrkirche St. Johann Baptist aus dem 13. Jahrhundert, an der der Turm erhalten geblieben ist und der Anbau erneuert wurde. Natürlich umrundet er das Wahrzeichen des Ortes, die Kendenicher Burg. Das einstige Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert beherbergt heute Wohnungen.
Mütze des Kobolds zeigt das Dach der Kendenicher Burg
Auch der Autor lebt dort mit seiner Familie. Und so verwundert es nicht, dass die Mütze des Kobolds das Dach der Burg zeigt. Für die Illustrationen fand Lenz im Netz über ein weltweites Portal die Designerin Tanya Glebova aus dem ukrainischen Charkiw. Ihre Zusammenarbeit begann noch vor dem Ausbruch des Krieges.
„Vom Kobold haben wir eine Phantomzeichnung gemacht, und von Kendenich habe ich ihr Fotos geschickt. Danach hat sie die Bilder entwickelt“, berichtet der Hürther. Zu jedem gibt es von Lenz einen kürzeren Reim. In Eigenregie gab er das Werk in Druck. Es gefiel anderen Kindern und Eltern, machte die Runde und überzeugte auch die Jury des Heimatpreises der Stadt.
Vor wenigen Tagen wurde der Band mit dem dritten Platz ausgezeichnet. In gedruckter Form könne so ein Stück Heimat vermittelt werden, hieß es in der Begründung. Über die Würdigung freut sich der Autor sehr, der nun am Samstag seinen Kobold zum ersten Mal in einem Erzähltheater in der Gelben Villa präsentierte.
Der Andrang war so groß, dass er gleich drei Vorstellungen gab. Dazu hatte er die Bilder des Buches auf große Tafeln drucken lassen und mit diesen seine Gäste mit auf die Dorfrunde genommen. Zu hören gab es dabei auch, wo sein kleiner Held gemütlich auf einer Bank sitzt und was er am Wassergraben treibt.
Inzwischen hat Lenz, der in Köln beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in der Personalentwicklung tätig ist, einen „Kobold von Hillesheim“ geschaffen, denn dort ist er aufgewachsen. Wer Interesse am „Kobold von Kendenich“ hat, kann ihn beim Autor per E-Mail bestellen.