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Junge ZielgruppeHürther Bücherei verleiht jetzt auch Mini-Roboter und Kostüme

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Der Bürgermeister und die Büchereileiterin zeigen einen Lesekoffer hinter einem Tisch mit Materialkisten in der Bücherei.

In der Stadtbücherei können jetzt auch Spiele, Kostüme und andere Dinge ausgeliehen werden. Bürgermeister Dirk Breuer und Büchereileiterin Barbara Hoevels stellen die 64 Kisten mit Material vor.

10.000 Euro hat die Stadt Hürth in eine „Bibliothek der Dinge“ investiert. Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche sowie Schulen und Kitas.

Rund 36.000 Medien stehen in den Regalen der Stadtbücherei, darunter neben Büchern auch Zeitschriften, Zeitungen, CDs und DVDs. Jetzt hat das Team um Büchereileiterin Barbara Hoevels das Angebot aufgestockt: In 64 Kisten befindet sich der Grundstock für die „Bibliothek der Dinge“, in der auch Spiele, Kostüme, Mini-Roboter und Sportgeräte zur Ausleihe stehen. 10.000 Euro hat die Stadt als Anschubfinanzierung bereitgestellt.

Der Katalogbestand an „Dingen“ gliedert sich in vier Bereiche. In der Kategorie „Erzählen und Lernen“ befinden sich unter den thematisch zusammengestellten Kisten auch zwölf Erzählkoffer, die neben Büchern zum Beispiel Puppen und Figuren enthalten, mit denen die Geschichte nachgespielt werden kann, außerdem pädagogische Anleitungen zur Verwendung.

In der Bücherei in Hürth kann man sich Kostüme für eine Party ausleihen

Zwar hat die Stadtbücherei vor allem das junge Publikum im Visier. Aber es gibt auch einen Koffer, der in der Betreuung von Menschen mit Demenz eingesetzt werden kann. Enthalten sind Alltagsgegenstände, die Erinnerungen bei den Betroffenen wecken, wie ein Rasierpinsel, eine Mausefalle und eine CD mit Alltagsgeräuschen aus vergangenen Zeiten.

In der Kategorie „Kind und Kegel“ sind Spiele, eine Holzeisenbahn, Lego- und Duplosteine zu finden. Aber auch Kisten mit Kostümsätzen zu den Themen Harry Potter, Eiskönigin oder Prinzessinnen. „Damit können zum Beispiel Geburtstage gestaltet werden“, erklärt Hoevels.

Man kann die Sachen auch einfach mal ausprobieren, ohne dafür gleich viel Geld ausgeben müssen
Barbara Hoevels, Büchereileiterin

Unter „Spaß an der Technik“ finden sich Kisten mit programmierbaren Bienen-Robotern, aber auch ein Heimstudio mit Greenscreen-Hintergrund, Handyhalterung und Lampe. Die Kiste hat sich schon bewährt: „Wir haben alle Katalogfotos damit gemacht“, sagt die Büchereichefin. Schließlich gibt es noch die Kategorie „Freizeit und Bewegung“ mit Pedalos, Wikinger-Schach, Rhythmusinstrumenten und Jonglage-Material.

Mit der „Bibliothek der Dinge“ will die Stadtbücherei ihren Nutzern ermöglichen, Gegenstände auszuleihen, die man nicht ständig braucht. „Man kann die Sachen auch einfach mal ausprobieren, ohne dafür gleich viel Geld ausgeben müssen“, erklärt Hoevels. Die Kisten können für bis zu vier Wochen ausgeliehen werden.

Kinder und Jugendliche sind die Hauptzielgruppe der Hürther Bücherei

Anfangs habe es die Überlegung gegeben, weitere Gegenstände wie Haushalts- und Gartengeräte sowie Werkzeuge anzubieten. Doch der Aufwand für Wartung und Einweisung sei zu hoch, meint Hoevels. Und der Bedarf zu gering, schließlich könne man Werkzeuge bereits im Baumarkt ausleihen. „Wir haben beschlossen, dass wir nichts anbieten, was man warten oder spülen muss oder mit dem man sich wehtun kann“, so Hoevels.

Stattdessen konzentriere man sich auf die Hauptzielgruppe der Stadtbücherei: Kinder und Jugendliche. Die Stadt will weiter in das Angebot für junge Leute investieren. So stehen im Haushaltsplanentwurf 154.000 Euro für die Umgestaltung der Bücherei zum Lernort. Geplant ist die Anschaffung von neuem Mobiliar, Bürgermeister Dirk Breuer rechnet mit Zuschüssen in Höhe von 80 Prozent.

Die Leiterin der Stadtbücherei Hürth wünscht sich mehr Platz

Das größte Problem der Bücherei – die Raumnot – werde sich aber erst mit einem geplanten Neubau auf dem Kreishaus-Areal lösen lassen. Das ist allerdings noch Zukunftsmusik. Derzeit verfügt die Stadtbücherei im Bürgerhaus über 760 Quadratmeter Fläche. Leiterin Hoevels wünscht sich doppelt so viel Platz für die Einrichtung, die 2023 rund 46.000 Besucherinnen und Besucher sowie 124 Veranstaltungen verzeichnen konnte.

Unterdessen plant der Agenda-Verein, bei den „Dingen“ in die Bresche zu springen. In einem „Bürgerladen“ sollen Geräte für Haus und Garten ausgeliehen werden können. „Eine Popcornmaschine braucht man einmal im Jahr für eine Geburtstagsfeier“, erklärt der Vorsitzende Rolf Meier. „Es lohnt nicht, selbst eine zu kaufen.“ Das Projekt ist aber noch am Anfang. „Uns fehlt auch ein Raum“, so Meier, der auf Unterstützung durch die Stadt hofft.