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Pläne geändertAus dem Schlemmermarkt im Hürth-Park wird ein Modehaus

Lesezeit 4 Minuten
Das Foto zeigt die Center-Managerin neben einem großen Weihnachtsbaum in einer Einkaufspassage im Hürth-Park.

Center-Managerin Hella Dubrowsky spricht über die Pläne für das Einkaufszentrum Hürth-Park.

Laut Center-Managerin Hella Dubrowsky soll es bald auch neue Informationen zum Nachfolger für das ehemalige Real-Warenhaus geben.

Eigentümer und Betreiber des Hürth-Parks haben ihre Pläne für eine neue Gastromeile im Westflügel des Einkaufszentrums aufgegeben. Stattdessen soll auf die Fläche des inzwischen leerstehenden Schlemmermarkts unter der Glaskuppel ein Modehaus einziehen. Welches, darf Center-Managerin Hella Dubrowsky noch nicht verraten: „Die Tinte unter dem Vertrag ist noch nicht trocken.“ Auch einige weitere Leerstände bereiten der Hürth-Park-Chefin wenig Sorgen.

Trotz mancher verhüllter Schaufenster: Im Hürth-Park gebe es keine größeren Probleme mit Leerständen, sagt Hella Dubrowsky. Rund zehn Prozent der 52.000 Quadratmeter Verkaufsfläche seien derzeit nicht vermietet, betroffen seien etwa zehn Ladenlokale. Damit stehe der Hürth-Park im Branchenvergleich nicht schlecht da.

Hürth-Park: Insolvenzen als Grund für einige Leerstände

Gründe für die Leerstände seien vor allem außerhalb des Einkaufszentrums zu suchen. „Da gab es einige Insolvenzen, der Markt bereinigt sich“, erklärt die Center-Managerin. So hätten unter anderem Hussel, Depot, das Schuhhaus Görtz und zuletzt Esprit auch im Hürth-Park ihre Filialen geschlossen. „Wir haben aber viel Nachfrage, vor allem nach großen Flächen“, berichtet die Center-Managerin. Sie verweist auf eine Reihe von Neueröffnungen, darunter der Asia-Shop Tang's, die Mode-Kette Cecil und das Veggie-Café. Auch der Modeanbieter Olymp & Hades sei in den Hürth-Park zurückgekehrt.

„Wir haben in diesem Jahr mit allen Ankermietern die Verträge verlängert“, berichtet sie weiter. „Der Standort ist begehrt, einer, an den man glaubt.“ Als Bekenntnis zum Hürth-Park wertet die Center-Managerin auch, dass der Elektromarkt Saturn im Mai in einen Mediamarkt umgeflaggt wurde.

Hürth-Park will einen Supermarkt mit Vollsortiment ansiedeln

„Es wird sich viel bewegen in den kommenden zwei Jahren“, kündigt Hella Dubrowsky an. Das soll auch für das frühere Real-Warenhaus gelten, das nach der Schließung Ende Juni 2019 zwischenzeitlich vom Kreis als Impfzentrum genutzt wurde und aktuell als Zwischenlager für die Ukraine-Hilfe von Stadt und Partnerschaftsverein dient. „Oberstes Ziel ist es, dort einen Lebensmittelmarkt anzusiedeln.“

Herausforderungen seien die Größe und der Zustand der rund 9000 Quadratmeter großen, in die Jahre gekommenen Fläche im Osten des Einkaufszentrums. Solche Flächen frage heute kein Supermarktbetreiber mehr nach, sagt die Center-Managerin. Realistischer seien 5000 bis 6000 Quadratmeter – „und das sind dann schon Riesenläden“. Deshalb soll die Fläche nicht nur umfassend saniert, sondern auch aufgeteilt werden.

Machbarkeitsstudie für frühere Real-Fläche im Hürth-Park liegt vor

Inzwischen liege für den Umbau eine Machbarkeitsstudie vor, die ihre Zeit gebraucht habe. Neben Fragen der Erschließung, der Anlieferung und des Brandschutzes war auch die Statik eine Aufgabe für die Sachverständigen. „Der Hürth-Park liegt in einem Erdbebengebiet“, erklärt Hella Dubrowsky. Darüber hinaus sei die Finanzierung ein großes Thema – auch, weil ein großer Teil der Fläche nicht dem Hürth-Park-Eigentümer Deka Immobilien gehöre. Nach Angaben der Center-Managerin werde derzeit mit Supermarktbetreibern verhandelt. Sie geht davon aus, dass sie innerhalb der nächsten sechs Monate konkret sagen könne, wer kommt.

Am ersten Adventswochenende war der Hürth-Park gut besucht.

Am ersten Adventswochenende war der Hürth-Park gut besucht.

Hella Dubrowsky kam im August 2023 zunächst als kommissarische Center-Managerin in den Hürth-Park, seit Juli 2024 ist sie ganz offiziell Chefin. Die 53-jährige Volljuristin und frühere Journalistin hatte während eines Buchprojekts in einem Modehaus gejobbt und dabei „ihre Leidenschaft für den Handel entdeckt“. Nach Führungspositionen im Textilhandel kam die gebürtige Kölnerin, die in Essen aufgewachsen ist und 20 Jahre lang in Berlin gelebt hat, 2023 zur ECE-Gruppe, die auch den Hürth-Park betreibt. Vor ihrem Umzug ins Rheinland war sie für ECE in Berlin und Frankfurt am Main tätig.

Hürth-Park-Chefin holt die Vereine in das Einkaufszentrum

„Ich habe mich ein bisschen in den Hürth-Park verliebt“, sagt Hella Dubrowsky. „Weil das Center so speziell ist, so offen. Und weil wir wirklich tolle Besucherinnen und Besucher haben.“ Die Herausforderungen seien in einem fast fünf Jahrzehnte alten Einkaufzentrum andere als in einer neu eröffneten Shopping-Mall, der Hürth-Park sei aber ein stabiler Wirtschaftsfaktor und habe Perspektive. Dazu trage die Mischung aus Geschäften, Gastronomie, Multiplex-Kino, Ärztehaus, Straßenverkehrsamt und kostenfreien Parkplätzen bei, die Frequenz bringe. Durchschnittlich zähle der Hürth-Park 17.200 Besucher am Tag, an Spitzentagen wie den Adventssamstagen auch mal 24.000.

Für die Zukunft wird es nach Einschätzung der Center-Managerin auch darauf ankommen, den Freizeitwert zu erhöhen. „Es ist unheimlich wertvoll, wenn man Erlebnisse schafft, Freizeitgestaltung und Shopping miteinander verbinden kann“, sagt Hella Dubrowsky. Dazu gehören auch neue Konzepte wie „Coool! by Kiddieland“ mit Entertainment für junge Leute und Familien, das demnächst in einem Ladenlokal in der Nähe des Grillwagens eröffnen werde. „Da bin ich schon ganz gespannt drauf.“ Auch der Karnevals-Laden „Think jeck“ kehrt für die Session zeitweise zurück.

Hella Dubrowsky will darüber hinaus den Hürth-Park als „Innenstadt der Hürther“ stärken. So gibt es etwa auf dem kleinen Weihnachtsmarkt im Center eine Holzhütte, an der sich jeden Tag ein anderer Verein vorstellen kann. Auch weitere Gastronomie soll angesiedelt werden, aber nicht mehr an einem Standort konzentriert.