Keine Alternative zum AbrissHürther Traditionskneipe „Laterne“ schließt
Hürth-Efferen – Hürth verliert eine weitere Traditionsgaststätte: Nach über 100 Jahren werden in der Kneipe „Zur Laterne“ an der Bachstraße Ende März 2019 die Lichter ausgehen. Der Backsteinbau soll abgerissen werden, der neue Eigentümer will ein Mehrfamilienhaus mit Eigentumswohnungen errichten. Nicht nur im Internet regt sich Protest. Die SPD hat eine Initiative für den Erhalt gestartet, auch die CDU will alle Möglichkeiten prüfen.
Pächter Hossein Abbassi ist beeindruckt von dem Gästeecho, das er mit der Ankündigung der Schließung ausgelöst hat. Der 36-jährige gelernte Medizintechniker betreibt die „Laterne“ seit März 2013. „Ich habe das Aus so früh bekanntgegeben, damit die Gäste Zeit genug haben, sich zu verabschieden“, sagt Abbassi. „Die Kneipe hat Geschichte, viele Menschen verbinden Erinnerungen an Stammtische, Familienfeiern und Hochzeiten mit der »Laterne«.“
Allerdings sei es immer schwieriger geworden, die Gaststätte wirtschaftlich zu führen, sagt der Pächter. Die Brauerei wollte den Fünf-Jahresvertrag, der Ende 2017 auslief, nicht verlängern. Abbassi schloss daraufhin selbst mit dem früheren Eigentümer einen Pachtvertrag bis März 2019 ab. Als das Haus zum Verkauf stand, sei auch er gefragt worden. „Das ließ sich aber nicht finanzieren“, räumt der Pächter ein. In das Haus müsse kräftig investiert werden, sagt Abbassi. Wenn die „Laterne“ eine Zukunft haben solle, brauche er mehr Platz, um Theke und Restaurant trennen zu können.
Keine Alternative zum Abriss
Das Haus sei in einem schlechten Zustand, das sagt auch der neue Eigentümer, der Immobilienunternehmer Peter Droege aus Köln. Er sieht keine Alternative zum Abriss und Neubau, zumal das Gebäude keinen historischen Wert habe. „Das Fachwerk ist nur aufgemalt“, so Droege. Er könne verstehen, dass die Efferener den Verlust der Kneipe bedauern. Für Gespräche sei er offen. „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man in einem Neubau Gaststätte und Wohnen unter einem Dach unterbringt“, sagt Droege. „Niemand will über einer Kneipe wohnen.“
Bürgermeister Dirk Breuer erklärte, er sehe die Entwicklung in den Orten mit Sorge – sowohl das Kneipensterben als auch den Verlust historischer Bausubstanz. „Das Problem ist, dass die Stadt keine wirkliche Handhabe hat“, so Breuer. SPD-Politiker Klaus Lennartz fordert, dass die Stadt jeden Handlungsspielraum ausschöpfen müsse. Auf dem Grundstück kann laut Bebauungsplan zweigeschossig plus Dachgeschoss gebaut werden. Bisher gibt es aber weder Abriss- noch Bauantrag.
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