Vereinsleben bedrohtWarum sich Fischenich um die Dorfgemeinschaft sorgt

Das Maifest zog in diesem Jahr um vor die Gaststätte Braunsfeld.
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Hürth-Fischenich – Der Maibaum wurde vor dem Maifeiertag noch am Mittelpunktplatz aufgestellt, dann sind die Abordnungen der Vereine aber wie in den vergangenen Jahren weitergezogen, diesmal die Gennerstraße hoch zur Gaststätte Braunsfeld. Denn durch die angrenzende Bebauung und die Nutzung als Parkplatz kann im Herzen des Ortsteils nicht mehr gefeiert werden.
Auch der Saal Hülsenbusch steht nach dem Verkauf des Fischenicher Hofs seit Herbst 2016 nicht mehr zur Verfügung. Nun sucht die Dorfgemeinschaft händeringend nach einem neuen Veranstaltungsort, an dem auch mal ein Festzelt aufgebaut werden kann.
Ortsvorsteher Raimund Westphal, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, Norbert Gräfen, und der Chef des Fördervereins, Karl-Heinz Vetter, erinnern sich noch an viele rauschende Schützen- und Musikfeste, die Vereine wie die Hubertus-Schützen und die KG Blau-Weiß Fischenich im Festzelt auf dem Mittelpunktplatz gefeiert haben. Auch die Kirmes fand dort früher statt. Und den Saal Hülsenbusch füllte die Ortsgemeinschaft jährlich bei mehr als einem Dutzend großer Veranstaltungen, nicht nur im Karneval.
Fischenicher Festkalender ausgedünnt
Inzwischen aber ist der Fischenicher Festkalender ziemlich ausgedünnt, viele Veranstaltungen sind kleiner geworden oder fallen ganz aus. Das habe nicht nur, aber auch mit fehlenden Veranstaltungsorten zu tun, glaubt das Trio an der Spitze der Dorfgemeinschaft. Die Karnevalisten mussten in die Aula der Hauptschule im Nachbarort Kendenich ausweichen, die KG Blau-Weiß hat die großen Musikfeste durch kleinere Konzerte auf dem Rosellenplatz ersetzt.
Ein gleichwertiger Ersatz für den Mittelpunktplatz an der Heinrich-Fuß-Straße sind aber weder der Rosellenplatz noch der Schulhof der Martinusschule, sagt Norbert Gräfen von der Ortsgemeinschaft. Auf dem Rosellenplatz stehen alte Platanen dem Aufbau eines Festzelts im Weg, außerdem gibt es weder Wasser- noch Stromanschluss. Und bei Festen auf dem Schulhof habe es immer wieder Konflikte zwischen den Vereinen und der Schulleitung gegeben.
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Womöglich könnte die Schule den Vereinen aber doch aus der Raumnot helfen. Im Rathaus gibt es Pläne, im Zuge einer Erweiterung der Martinusschule auch die Aula zu vergrößern und zum Veranstaltungsort für die örtlichen Vereine auszubauen. Bürgermeister Dirk Breuer kann dieser Idee viel abgewinnen, wie er zuletzt beim Maifest noch einmal betonte. Doch bis es soweit ist, werden wohl noch einige Jahre ins Land gehen. Bis dahin müsse es andere Lösungen geben. „Ich sehe die Verwaltung da in der Pflicht“, sagt Karl Heinz Vetter vom Förderverein, der selbst lange Vorsitzender der Dorfgemeinschaft war.
Die Verwaltung hat einen Bolzplatz im Hinterland der Gennerstraße ins Gespräch gebracht. Doch dort gibt es schon jetzt Nachbarschaftskonflikte, außerdem wird in der Nähe gebaut. Ortsvorsteher Raimund Westphal schwebt eine andere Lösung vor: Er kann sich vorstellen, angrenzend an den Parkplatz des geplanten Aldi-Markts an der Bonnstraße einen Festplatz anzulegen. Ärger mit Nachbarn sei am Ortsausgang jedenfalls nicht zu befürchten.