Die Hausaufgabenhilfe ist ein Aushängeschild der Kirche in Hürth. Damit das so bleibt, sucht das Team dringend weitere Ehrenamtliche.
Verstärkung gesuchtHausaufgabenhilfe in Hürth klagt über Personalnot
Mit Mathematik tut sich Julia (9) ein wenig schwer. „Das ist langweilig“, findet die Viertklässlerin. Rita Heinz (66) sieht es ganz anders: „Das ist Detektivarbeit. Man muss Rätsel lösen.“ Die pensionierte Fotografin löst mit der Schülerin bei der Hausaufgabenhilfe St. Mariä Geburt einmal in der Woche solche Mathe-Rätsel. „Endlich kapiere ich das“, freut sich Julia, „ich kann jetzt sogar die Uhr lesen.“
Die Ehrenamtlichen können viele solcher Erfolgsgeschichten erzählen. „Mit dem Spaß kommt der Lernerfolg“, weiß Berufsschullehrerin Bettina Schroeder (49), die gerade in Elternzeit ist und mehr Zeit für die Hausaufgabenhilfe hat; ihre kleinen Zwillinge bringt sie im Kinderwagen mit. Und wenn gerade der Kopf vor Zahlen schwirrt, dann wird eben auch mal gespielt, ergänzt Frank Hübler (72), pensionierter Triebwerksingenieur.
Die Hausaufgabenhilfe ist ein Aushängeschild der Hürther Gemeinde
„Die Hausaufgabenhilfe genießt einen guten Ruf und ist ein Aushängeschild der Kirche“, sagt Bernhard Lohmer, Verwaltungsleiter im Pfarrgemeindeverband Hürth. Das Angebot sei niederschwellig und offen für alle, egal welcher Herkunft und Konfession, erklärt Pastoralreferent Alexander Daun, der im Hürther Seelsorgeteam für die Jugend zuständig ist. Und es ist kostenlos.
Wochentags von 15 bis 18 Uhr werden in den Räumen einer ehemaligen Gaststätte an der Ritterstraße/Ecke Moselstraße Grundschüler von der ersten bis zur vierten Klasse bei den Hausaufgaben betreut. Die meisten Kinder kommen ein- bis zweimal die Woche für eine Schulstunde. Einige werden von der Schule vermittelt, andere von ihren Eltern angemeldet. Gerade für Berufstätige ist die Hausaufgabenhilfe eine Entlastung.
Die Schränke im ehemaligen Schankraum, der 2013 vor dem Umzug der Einrichtung aus dem Keller des alten Kindergartens in Efferen in eine Art Klassenzimmer umgebaut wurde, sind gut gefüllt mit Schulbüchern, Lösungsheften und weiterem Unterrichtsmaterial. „Klassische Nachhilfe geben wir aber nicht“, betont Lohmer.
Doch das Team ist deutlich geschrumpft, seit der frühere Schulleiter Horst Peter Schardt, der die Hausaufgabenhilfe 2006 nach seiner Pensionierung aufgebaut und 16 Jahre lang geleitet hatte, sich im vergangenen Jahr ganz in den Ruhestand verabschiedete. Auch viele langjährigen Mitstreiterinnen und Mitstreiter haben damals aus Altersgründen aufgehört.
Corona war ein Einschnitt für das Hürther Team
„Wir haben viele Nachfragen, können den Bedarf aber nicht mehr abdecken, weil die Betreuer fehlen“, bedauert Pastoralreferent Alexander Daun. Bis zu 25 Ehrenamtlich hätten früher bei der Hausaufgabenhilfe mitgemacht und 40 Kinder betreut. „Heute sind es leider nur noch sieben Betreuer und 15 Kinder.“
Schon Corona sei ein Einschnitt gewesen. 2020 musste die Hausaufgabenhilfe zeitweise schließen, danach ging es mit Hygienekonzept und reduziertem Umfang weiter. Inzwischen könnten längst wieder deutlich mehr Kinder betreut werden — wenn genügend Betreuerinnen und Betreuer da wären.
Die Hausaufgabenhilfe sucht deshalb dringend Ehrenamtliche. Eine pädagogische Ausbildung sei keine Voraussetzung. „Wichtig ist, dass man Spaß an der Arbeit mit Kindern und ein bisschen pädagogisches Geschick hat“, erklärt Pastoralreferent Daun. Der Zeitaufwand sei nicht festgelegt.
Auch über Spenden für Sachkosten und Material freut sich die Hausaufgabenhilfe. Erreichbar ist sie unter 0171/8139329 oder per E-Mail.