Nach tödlichem SchulwegunfallAmpelschaltung in Hermülheim soll geändert werden
Hürth – Nach dem schrecklichen Schulwegunfall, bei dem im Dezember 2021 ein 15-jähriger Radfahrer von einem Lkw überfahren worden und ums Leben gekommen war, wird geprüft, ob eine andere Ampelschaltung die Kreuzung Frechener Straße/Sudetenstraße sicherer machen würde. Das fordern auch knapp 2000 Unterstützer einer Online-Petition. Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft Köln Anklage gegen den Lkw-Fahrer erhoben. Der 33-Jährige muss sich nach Angaben von Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer vor dem Amtsgericht Brühl wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Der Termin steht noch nicht fest.
Der Junge war am 7. Dezember auf dem Heimweg tödlich verunglückt, als er die Sudetenstraße an der Ampel mit dem Fahrrad überqueren wollte. Der Schüler des Ernst-Mach-Gymnasiums geriet unter einen Lastwagen, der von der Frechener Straße nach rechts in die Sudetenstraße abgebogen war. Der Lkw-Fahrer hatte den Unfall laut Polizei zunächst nicht bemerkt und stoppte erst hinter der Kreuzung.
Eltern in Hürth fordern Rundumgrün an der Kreuzung auf dem Schulweg
Viele Eltern, deren Kinder die nahen Schulen besuchen, meinen, dass die Ampelschaltung mit für den Unfall verantwortlich ist. Denn sowohl der Lkw- als auch der Radfahrer hatten grünes Licht. Die Einwender forderten deshalb getrennte Grünphasen für Autofahrer sowie Radfahrer und Fußgänger.
Die Kreis-Unfallkommission sah zunächst keinen Handlungsbedarf. Zwar sei die Kreuzung früher eine „Unfallhäufungsstelle“ gewesen. Darauf habe die Kommission aber 2018 und 2020 mit einer Reihe von Maßnahmen reagiert, darunter eine veränderte Ampelschaltung und die neue Rechtsabbiegespur. Seitdem sei die Zahl der Unfälle zurückgegangen.
Experte hat verschiedene Ampelschaltungen für die Hürther Kreuzung geprüft
Das berichtete jetzt auch der Verkehrsgutachter Dr. Michael Baier aus Aachen im Hürther Verkehrsausschuss. Zwischen 2016 und 2019 habe es an der Kreuzung 41 Unfälle gegeben, davon vier mit Schwer- und elf mit Leichtverletzten. Fünfmal waren Radfahrer beteiligt. Nach Umsetzung der Maßnahmen sei es 2020 und 2021 noch zu 17 Unfällen gekommen, zweimal mit Beteiligung von Radfahrern, darunter aber auch der tödliche.
Experte Baier hat verschiedene Ampelschaltungen geprüft – auch das Rundumgrün für Fußgänger und Radfahrer. Das sei grundsätzlich möglich, er rate aber davon ab, weil eine solche Schaltung zu langen Wartezeiten und erheblichen Rückstaus vor der stark belasteten Kreuzung führen würde. Als Kompromiss schlägt Baier eine „konfliktfreie Ampelschaltung“ vor, bei der sich die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer nicht mehr in die Quere kommen. Das schlage sich weniger stark auf den Verkehrsfluss nieder, sorge aber dennoch für mehr Sicherheit.
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Während die SPD zunächst auf eine schnelle Entscheidung gedrängt hatte, beschloss der Ausschuss nach intensiver Beratung einstimmig, dass der Gutachter seinen Vorschlag weiter ausarbeiten und die Auswirkungen auf benachbarte Ampelkreuzungen prüfen soll, damit keine neuen Sicherheitsrisiken entstehen. Im Mai soll eine Entscheidung fallen, die noch mit anderen Behörden wie der Polizei und dem Landesbetrieb Straßen abgestimmt werden muss.