Sanierung in HürthIst die Gennerstraße nach den Bauarbeiten gefährlicher geworden?
Hürth-Fischenich – Die Großbaustelle in der Gennerstraße steht vor dem Abschluss. Dort wurde unter anderem ein neuer Kanal verlegt. Bis Weihnachten sollen die Arbeiten weitgehend abgeschlossen sein. Während viele Fischenicher erleichtert sind, dass die Verkehrsader, an der seit Frühjahr 2016 in mehreren Abschnitten gearbeitet wurde, bald wieder frei sein wird, ärgert sich Anwohner Manfred Schmidt über die Bauausführung. Denn die Straße wird vor seinem Haus am westlichen Ende tiefer liegen als bisher. Und das, beklagt er, habe unschöne Folgen.
Kantsteine und Beton
Der 80-jährige Unternehmensberater hat nachgemessen: Fast 15 Zentimeter betrage der Höhenversatz zwischen der Fahrbahn und seinem Grundstück kurz vor der Einmündung der Lindgenstraße. Um die unterschiedlichen Höhen auszugleichen, werde der Gehweg künftig ein Gefälle haben.
Dennoch werde der Sockel seines Hauses zum Teil freigelegt. „Das soll durch Kantsteine und Beton an der Hauswand kaschiert werden“, so Schmidt, der damit nicht einverstanden ist. Denn das sehe nicht nur schlecht aus, Schmidt fürchtet auch, dass Stolperfallen entstehen, besonders am Hauseingang und an der Zufahrt zu seiner Garage. Denn dort müssten kleine Rampen aufgeschüttet werden.
Für den Anwohner handelt es sich um einen „Schildbürgerstreich“. Er geht davon aus, dass sich die Baufirma nicht an die Planung gehalten habe. „Da ist anscheinend nicht richtig gemessen worden“, glaubt Schmidt. „Wie kann es sein, dass das dem Bauleiter nicht aufgefallen ist?“
Stadtwerke nennen technische Gründe
Der Projektleiter bei den Stadtwerken bestätigt, dass die Straße im letzten Abschnitt der Gennerstraße bis zu 15 Zentimeter tiefer liegt als vorher, im Schnitt betrage die Höhendifferenz acht Zentimeter. Das sehe die Planung, die der für die Kreisstraße zuständige Rhein-Erft-Kreis vorgelegt habe, so vor und habe technische Gründe. An der Fahrbahnhöhe orientiere sich das Höhenniveau der Gehwege und der Nebenanlagen. Die Anschlüsse der Grundstücke würden dabei so weit wie möglich berücksichtigt.
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„Ein Problem sind die gewachsenen Strukturen der Bebauung“, so der Projektleiter. Zwischen benachbarten Grundstücken entlang der Straße gebe es Höhenunterschiede von bis zu 50 Zentimetern. „Das ist typisch für ein Dorf am Hang wie Fischenich“, so der Stadtwerke-Mann. „Wir bemühen uns, die Grundstücke an die Straße zu bekommen.“ Dafür würden zum Teil auch noch Veränderungen an den geplanten Gehwegen und Nebenanlagen vorgenommen.
Verpflichtet sei der Baulastträger dazu nicht. Nach Angaben des Projektleiters wäre es Sache der Anlieger, für die Anbindung ihrer Grundstücke an die Straße zu sorgen. „Das wird in Hürth aber anders gehandhabt“, so der Projektleiter. „Wir lassen niemanden im Regen stehen.“
Richtig sei auch, dass der Gehwege künftig ein leichtes Gefälle haben werde. Das sei weder ein Planungs- noch ein Bauausführungsfehler, sondern zur Entwässerung notwendig. „Die alten Gehwege waren zu flach.“ Die Neigung entspreche sowohl bei den Wegen als auch bei den Zufahrten den Richtlinien.