Katharina Frorath (34) aus Hürth verkörpert das Bärbelchen in der Hännes'chen Tanzgruppe. Die Lehrerin unterrichtet an der GHS in Kendnich.
Hännes'chen TanzgruppeMorgens Lehrerin in Hürth, abends Bärbelchen in Köln
Als die Tänzer der Original Tanzgruppe Kölsch Hännes'chen von 1955 e. V. vor wenigen Tagen auf der 45. DRK-Sitzung in Köln-Rösrath mit einem breiten Lächeln ihren Auftritt absolvierten, bereiteten sie den anwesenden Karnevalisten eine große Freude mit ihrem Können. Dass die gezeigte Akrobatik und Schauspielerei auf der Bühne viel Fleiß und vor allem Zeit in Anspruch nimmt, steht außer Frage.
Doch wie eng dabei der Wochenablauf getaktet sein muss und die Unterstützung der Familie und der Arbeitskollegen nicht fehlen darf, um zum Beispiel eine Hauptrolle in diesem Ensemble ausfüllen zu können, weiß das Bärbelchen, die Hürtherin Katharina Frorath, am besten selbst zu berichten. „Das war der bisher stressigste Auftritt in der diesjährigen Session für mich“, sagt die Sonderpädagogin der Gemeinschaftshauptschule Kendenich und führt über den Auftritt in Rösrath im Laufe eines arbeitsreichen Tages aus: „Tags zuvor musste ich noch Texte und Noten für die Zeugniskonferenz und gleichzeitig mein Kostüm vorbereiten. Damit war ich erst kurz vor Mitternacht fertig.“
Nach einer kurzen Nacht folgte ein gängiger Schultag mit der Konferenz am Nachmittag, ehe der Auftritt am frühen Abend anstand. „Während der Konferenz musste ich dann schon meine Haare flechten, damit die unter die Perücke passen, mich schminken und alles anziehen, was ging.“
Von ihrem Kollegium und der Schulleitung erhält sie dabei viel Verständnis, „was für mich nicht selbstverständlich ist. Es freut mich, dass mein Tun so positiv angesehen ist und alle so kölsche Jecke sind.“ Dass sich der ganze Aufwand und Stress für einen Auftritt dennoch lohnt, bejaht Frorath beseelt mit einem Lächeln.
„Im Moment des Auftrittes wird immer alles andere nebensächlich und der Spaß auf der Bühne mit dem Publikum rückt in den Vordergrund. Ich sehe es als absolutes Privileg, dass man mir diese Aufgabe anvertraut hat.“ In diesem Jahr absolviert das Bärbelchen mit ihrer Tanzgruppe von Januar bis Aschermittwoch 45 Auftritte im Rheinland. Dafür trainiert die Show-Gruppe zweimal die Woche zwei bis drei Stunden und baut teilweise noch Trainingswochenenden ein.
Keine Sommerpause - Training ist immer
„Nach Aschermittwoch haben wir meistens drei Wochen frei und dann trainieren wir das ganze Jahr. Da gibt es auch keine Sommerpause – Training ist immer“, so die 34-Jährige, die seit 2022 Teil der Tanzgruppe Kölsch Hännes'chen in der Rolle des Bärbelchen ist.
Ihre tänzerischen Anfänge hatte Katharina Frorath übrigens in der 1. Efferener KG mit ungefähr neun Jahren und durchlief dort alle möglichen Tanzgruppen. Hier traf sie auch auf Trainer Sven Oleff, der selbst einst das Hännes'chen verkörperte. „Er hat mir die Hebefiguren und Akrobatik näher gebracht und den Spaß geweckt.“
2016 übernahm sie für drei Sessionen ihre erste größte Rolle in Form der Marie bei den Funken Rot-Weiß Gleuel. Während Corona sollte dann Schluss mit dem Tanzen sein. Eigentlich wollte sich die Tänzerin zu dem Zeitpunkt mehr um ihre Ponys Luna und Dream Again kümmern.
Doch eine Bekannte ermutigte sie, sich für die freigewordene Rolle des Bärbelchen zu bewerben – mit Erfolg. „Das ist mein persönlicher Höhepunkt der tänzerischen Karriere. Die Figur ist für mich einfach untrennbar von kölschen Traditionen und dem Kölner Karneval. Sie bringt einfach ganz viel Leichtigkeit mit, verkörpert liebenswerte Grundsätze und führt mit ihrer Liebe und Toleranz zerstrittene Menschen zueinander.“
Ponys als Hobby
Dies sei für sie ebenso immer wieder bei ihren Auftritten zu merken, wenn die Karnevalisten ohne Scheu auf die Figuren der Tanzgruppe bei Veranstaltungen herantreten würden und „sich ganz ehrlich freuen, uns zu sehen. Diese Begegnungen zu haben, ist sehr schön. Deswegen bin ich unglaublich stolz darauf, diese Figur tanzen und im Karneval diese Erlebnisse mit den Menschen haben zu dürfen.“
Wenngleich die Lehrerin stets viel Spaß mit ihrer Gruppe hat, sollen in den nächsten Jahren auch ihre Ponys, um die sich zurzeit vor allem ihr Partner und ihre Mutter Steffi kümmern, vermehrt im Mittelpunkt ihrer Freizeitgestaltung stehen.
Bis dahin wünscht sich Frorath allerdings noch einen Auftritt vor ihrer Klasse an der Gemeinschaftshauptschule. „Die Schüler sind zwar nicht die größten Karnevalisten, aber irgendwie finden die schon toll und lustig, was ich mache, und versuchen manchmal, die Hebefiguren nachzumachen. Wenn es sich ergeben sollte, würde ich gerne mal mit der gesamten Tanzgruppe vor den Kindern auftreten.“