Der Verein Bo Hürth fängt am Gertrudenhof klein an und möchte zeigen, dass ein inklusiver botanischer Garten funktionieren kann.
MitmachgartenIn Hürth gärtnern Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam
In der Blumenwiese summen Bienen. Gleich daneben sprießt der Grünkohl. Die Blätter der Kartoffeln beginnen zu welken – ein Zeichen, dass sie bald erntereif sind. Die Bohnenstangen kreuzen sich oben zu einem Tipi, so dass auf der inneren Fläche ein Stuhl zur schattigen Rast einlädt. In Hochbeeten wachsen Kräuter und Salate und in mit Schafwolle ausgekleideten Bäckerkisten Auberginen, Erdbeeren und Chilischoten.
Dass es hier so vielfältig zugeht, ist kein Zufall. Denn bei diesem 260 Quadratmeter großen Stück Land hinter dem Parkplatz des Gertrudenhofs in Hürth handelt es sich um einen inklusiven Mitmachgarten, den der Verein „Bo Hürth – Inklusion für alle“ betreibt.
Zwischen den Beeten in Hürth liegen Matten, auf denen Rollstühle fahren können
Deshalb sind die Wege zwischen den Beeten mit Matten ausgelegt, auf denen Rollstühle fahren können. Und die vielen Hochbeete ermöglichen es älteren Menschen, die sich nicht mehr gut bücken können, zusammen mit ihren Enkeln zu gärtnern.
Noch im Mai lag diese Fläche brach, bevor sie der Inhaber des Gertrudenhofs, Peter Zens, dem Verein zur Verfügung stellte. In wenigen Monaten ist unter fachkundiger Anleitung ein naturnaher Garten entstanden, in dem junge und alte Menschen, Menschen mit und ohne Handicaps gemeinsam Gartenarbeit verrichten, viel über Pflanzen, den Boden und den richtigen Umgang mit beiden lernen können oder einfach nur in entspannter Atmosphäre relaxen.
Botanischer Garten in Hürth soll Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap schaffen
Der Verein bezahlt aus Spenden und Fördergeldern zwei Fachkräfte, Jasmina Over vom BUND Köln und Justine Lipke vom Verein „Acker“. Sie leiten alle an, die mitmachen wollen. So wird immer donnerstags ab 17 Uhr gemeinsam gegärtnert, und auch freitags ab 17 Uhr wird der Garten zum Treffpunkt.
Der Mitmachgarten ist ein erstes Projekt von Bo Hürth, mit dem der Verein zeigen möchte, dass die Idee eines inklusiven botanischen Gartens mit Werkstatt und Café funktionieren kann. Denn das ist das größere Ziel: einen großen Garten mit hohem Freizeitwert für alle Hürther zu schaffen und zugleich Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung.
Mit dem Mitmachgarten wolle man auch Sponsoren und Förderinstitutionen zeigen, dass die Idee, zugleich etwas für die Natur und für Menschen zu schaffen, funktionieren kann, erzählt die erste Vorsitzende des Vereins, Susanne Heijligen. Wer den Verein unterstützen möchte, ist sehr willkommen.