Die Sozialdemokraten teilen die Darstellung ihres Fraktionschefs Lukas Gottschalk vom Vorfall in einer Kneipe in Alt-Hürth.
„Von Gästen angepöbelt“SPD-Ortsverein Hürth bezieht Stellung zu nächtlicher Schlägerei
Der Ortsverein der Hürther SPD hat auf die körperliche Auseinandersetzung in einer Kneipe in Alt-Hürth reagiert, an der der Fraktionschef der Sozialdemokraten im Stadtrat, Lukas Gottschalk, beteiligt war. Man nehme den Vorfall sehr ernst und werde sicherstellen, dass er umfassend aufgearbeitet wird, teilte die SPD mit.
Am frühen Samstagmorgen gegen 3.50 Uhr (21. Dezember) war es in der Gaststätte „Adlerhof“ zu einer Schlägerei gekommen, die von einer Überwachungskamera aufgezeichnet wurde. In dem Video, das in den sozialen Medien große Beachtung fand, ist zu sehen, wie Gottschalk im Weihnachtspulli einen anderen Gast mit einem Kung-Fu-Tritt attackiert.
Das Opfer ist AfD-Politiker Norbert Raatz, den Gottschalk aus dem Stadtrat kennt. Der SPD-Politiker kündigte an, seine Ämter vorerst ruhen zu lassen. Der Staatsschutz der Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.
Hürth: SPD spricht von „rein privater Auseinandersetzung“
In ihrer Stellungnahme schrieb die SPD, die Situation habe sich nach bisherigen Informationen „während eines privaten Besuchs in einer Gaststätte“ ereignet. Gottschalk und seine Begleitung seien „von Gästen zunächst angepöbelt worden, woraus eine verbale Auseinandersetzung entstand, die nach rassistischen Aussagen und sexistischen Beleidigungen gegenüber der Begleiterin von Herrn Gottschalk in einer Handgreiflichkeit endete. Es handelt sich dabei allerdings um eine rein private Auseinandersetzung, die nichts mit dem Wahlkampf oder dem politischen Engagement der Beteiligten zu tun hat.“
Das Video, das die Schlägerei wiedergebe, sei „rechtswidrig veröffentlicht“ worden und zeige „lediglich einen Ausschnitt der Auseinandersetzung“, heißt es weiter. Die Darstellung der Partei deckt sich weitgehend mit einer zuvor von Gottschalk abgegebenen Stellungnahme. Auch er sprach von „üblen Provokationen“, in deren Folge „es auch zu Handgreiflichkeiten“ gekommen sei.
Gottschalk erklärte: „Die Gäste an der Theke, unter ihnen das AfD-Ratsmitglied Norbert Raatz, nahmen den Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt zum Anlass, um lautstark rassistische und menschenverachtende Reden zu schwingen.“ Seine Begleiter und er hätten Anzeige wegen Volksverhetzung, Beleidigung, Körperverletzung sowie der Verbreitung der Videoaufnahmen erstattet.
Raatz war nach eigenen Angaben später beim Arzt, der ihm Prellungen und ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma attestiert habe. Für ihn war das keine normale Kneipenschlägerei, sondern „eindeutig eine politisch motivierte Tat“. Es sei gegen ihn gegangen, erklärte er in einem Gespräch mit dieser Zeitung. Vorher habe Gottschalk auch „Nazischwein“ gerufen.
Die Hürther SPD teilte weiter mit, man verurteile jede Form von Gewalt aufs Schärfste. Lukas Gottschalk habe in einem persönlichen Statement sein Bedauern über die Eskalation zum Ausdruck gebracht und sich für sein Verhalten entschuldigt. „Wir respektieren seine Entscheidung, sein politisches Engagement aktuell ruhen zu lassen, um die Situation aufzuarbeiten“, so der Ortsverein der Sozialdemokraten.