Damit die Menschen in Stotzheim wieder einen Versammlungsort mit ausreichend Platz haben, hat die Stadt Hürth eine ehemalige Gaststätte gekauft.
Als VeranstaltungsstätteStadt Hürth kauft Gaststätte und will sie an Vereine verpachten
Im vergangenen Herbst sind in der Gaststätte „Op d’r Eck“ und im Saal Rommerskirchen an der Keutenstraße die Lichter ausgegangen. Nach dem Rückzug des Pächters nutzte die Dorfgemeinschaft den Saal nur noch an einzelnen Tagen im Karneval. Die Stotzheimer Vereine fürchteten den Verlust des letzten Saals im Ort. Doch nun zeichnet sich eine Lösung ab: Die Stadt hat die Gaststätte gekauft und will sie als Versammlungsort erhalten.
Vorausgegangen war ein einstimmiger Beschluss in nicht-öffentlicher Sitzung des Hauptausschusses. Um die letzte Einrichtung dieser Art zu erhalten, sei es sinnvoll , die Liegenschaft zu kaufen, lautete die Einschätzung der Stadtverwaltung. Ortsvorsteher als Initiator Zum Kaufpreis wollte sich der zuständige Beigeordnete Marco Dederichs auf Nachfrage nicht äußern, er sei aber „angemessen“ gewesen.
Das Haus stammt aus dem Jahr 1939. Neben der Gaststätte und dem Saal mit 200 Plätzen gibt es im Ober- und Dachgeschoss eine Wohnung, die derzeit leer steht. „Wir haben das Haus erst einmal gesichert, damit es im Ort weiterhin eine Veranstaltungsstätte gibt“, sagt Dederichs. Andernfalls wäre zu befürchten gewesen, dass ein Käufer die Gaststätte abbrechen und dort Wohnungen errichten würde.
Hürth-Stotzheim: Keine Versammlungsorte mit ausreichend Platz vorhanden
Im Ort gebe es keine Alternative. Zwar gibt es noch das Pfarrheim und das Clubhaus des BC Stotzheim, doch beide verfügten nicht über genügend Platz. Betreiben wird die Stadt den Saal indes nicht. „Das ist nicht unsere Aufgabe“, sagt Dederichs. Allerdings seien bereits Gespräche mit der Dorfgemeinschaft geführt worden, die den Saal in Eigenregie übernehmen wolle. „Das genaue Konstrukt steht noch nicht“, so Dederichs.
Die Stadt strebe an, die Immobilie in Erbpacht an die Dorfgemeinschaft abzugeben. Ortsvorsteher Willy Winkelhag hat die Ärmel längst hochgekrempelt und Mitstreiter gefunden, die die etwas in die Jahre gekommene Gaststätte in Eigenarbeit herrichten wollen. Der Landwirt ist die treibende Kraft hinter den Rettungsplänen. „Wir wollen unsere Dorfkneipe erhalten“, gibt Winkelhag das Ziel vor. Im ersten Anlauf habe die Stadt noch abgewunken, inzwischen habe er sie mit seinem Konzept aber überzeugen können. „Die Jungs von der Ortsgemeinschaft stehen voll dahinter.“
Winkelhag berichtet, dass schon Vereine von außerhalb gefragt hätten, ob sie den Saal nutzen könnten. Auch einige Kegelclubs, die früher auf der Kegelbahn in die Vollen gegangen sind, hätten Interesse an einer Rückkehr gezeigt. Darüber hinaus soll der Saal für Hochzeiten, Beerdigungen und andere Familienfeiern bereit stehen. Wann wieder eröffnet wird, steht noch nicht fest. Zuvor sind Details zu klären und Verträge zu unterschreiben. Womöglich werde die Dorfgemeinschaft einen Betreiberverein gründen.
Denkbar sei, dass die Ehrenamtler nur den Saal bewirtschaften und die Gaststätte wieder verpachtet wird. „Dafür gibt es Interessenten“, so der Ortsvorsteher. Für die Stadt sei der Ankauf kein Risiko. „Wenn das nicht klappt, kann die Immobilie wieder verkauft werden.“ Doch daran glaubt er nicht. Winkelhag erinnert sich gern an die vielen Feste, die dort gefeiert wurden, er freue sich auf die Wiedereröffnung. Winkelhag: „Das ist schon ein kleines Schmuckstück.“