Die Stadt lässt das AOK-Gebäude an der Luxemburger Straße auf eigene Kosten abbrechen. Es steht dem Projekt „Lebensader Lux“ im Weg.
Projekt „Lebensader Lux“Hürth lässt ehemaliges Verwaltungsgebäude der AOK abbrechen
Fünf Millionen Euro soll die Stadt für die frühere AOK-Hauptverwaltung an der Luxemburger Straße bezahlt haben. Jetzt müssen die Hürther noch einmal 2,5 Millionen Euro nachlegen – für den Abbruch. Das Gebäude und das Parkdeck sollen schon 2025 und damit früher als zunächst geplant komplett dem Erdboden gleichgemacht werden, die Stadt trägt die Kosten. Damit soll verhindert werden, dass womöglich Fördermittel für das Projekt „Lebensader Lux“ zurückgezahlt werden müssen.
Nach der Freigabe der Ortsumgehung Hermülheim wird die weitgehend vom Durchgangsverkehr entlastete Luxemburger Straße im Abschnitt zwischen Bonn- und Horbeller Straße zur Flaniermeile mit viel Grün umgestaltet. Das Land unterstützt das Städtebauprojekt mit 15 Millionen Euro an Fördermitteln.
Herzstück ist ein neuer Platz für Hermülheim mit Aufenthaltsqualität
Herzstück der „Lebensader Lux“ ist ein neuer Platz mit viel Aufenthaltsqualität auf einem Teil des insgesamt 5900 Quadratmeter großen AOK-Geländes. Für ein verbleibendes, 3800 Quadratmeter großes Baufeld soll ein Investor gesucht werden, der dort ein Gebäude mit Gastronomie- und Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss und Wohnungen in den darüber liegenden Etagen errichten könnte.
„Mit dem Konzept für die Lebensader Lux war klar, dass man die AOK niederlegen muss, weil das Gebäude in Teilen auf dem Platz steht“, sagt der für Liegenschaften und Wirtschaftsförderung zuständige Beigeordnete und Stadtkämmerer Marco Dederichs. Um die Fläche für den Mittelpunktplatz freizumachen, muss mindestens der zur Luxemburger Straße weisende Gebäudetrakt der früheren AOK-Verwaltung und ein Teil des Parkdecks abgebrochen werden.
Hürth hat auch einen Teilabriss des Gebäudes prüfen lassen
Der auch durch den Förderbescheid abgesteckte Zeitplan sei eng, sagt Dederichs. Der Abschnitt im Bereich der AOK soll von Herbst 2025 bis Anfang 2027 umgesetzt werden. Dann müsse auch der Platz errichtet werden, sonst drohe der Verlust von Fördermitteln.
Die Stadt hat in einem Immobiliengutachten auch einen Teilabriss des AOK-Gebäudes prüfen lassen. Doch die Experten von der beauftragten Projektmanagementgesellschaft Derichs & Konertz raten davon ab. Das Gebäude von 1984 sei in die Jahre gekommen, die Ausstattung technisch veraltet. Abgeräumt sei das Baufeld besser zu vermarkten, auch wenn die Stadt dann die gesamten Abbruchkosten selbst tragen muss.
Baugrundstück ist ohne das Gebäude leichter zu vermarkten
So sieht es auch Dederichs: „Ein Investor wird kaum dafür zu begeistern sein, ein Grundstück mit einem zur Hälfte abgerissenen Gebäude zu kaufen.“ Zumal das Erdgeschoss praktisch zugeschüttet werden müsste, weil es auf dem Gelände ein Gefälle gibt, das für den Bau des Platzes ausgeglichen wird.
Ohnehin werde es nicht leicht sein, einen Investor zu finden, der an dieser Stelle das baut, was die Stadt sich vorstellt und auch noch einen entsprechenden Kaufpreis bezahlt. „Das ist eine spannende, aber reizvolle Aufgabe“, meint der Beigeordnete. Zu lösen sei vor allem das Parkplatzproblem. „Wenn wir dort Frequenzbringer wie Gastronomie wollen, dann müssen die entsprechenden Stellplätze untergebracht werden“, sagt Dederichs. Das gehe wohl nur in einer Tiefgarage, die aber ein Kostentreiber sei.
Inzwischen hat der Hauptausschuss die Verwaltung mit einem einstimmigen Beschluss beauftragt, den Abriss des AOK-Gebäudes vorzubereiten und Kontakt mit potenziellen Investoren für das Baugrundstück aufzunehmen. Die Stadt sei schon mit Interessenten im Gespräch, spruchreif sei aber noch nichts, so Dederichs.
Über einen Verkauf soll der Ausschuss entscheiden und damit Einfluss darauf behalten, was dort gebaut wird. Bis zum geplanten Abriss will die Stadt das AOK-Gebäude als Notunterkunft für geflüchtete Menschen nutzen. In den Räumen wurden 50 Betten aufgestellt, noch ist die Unterkunft aber nicht belegt.